Im Westen nichts Neues / На Западном фронте без перемен. Книга для чтения на немецком языке



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Im Westen nichts Neues На Западном фронте без перемен Книга для

* * *
Wir liegen in einem katholischen Hospital, im gleichen Zimmer. Das ist ein
großes Glück, denn die katholischen Krankenhäuser sind bekannt für gute
Behandlung und gutes Essen. Das Lazarett ist voll belegt worden aus unserm
Zug, es sind viele schwere Fälle dabei. Wir kommen heute noch nicht zur
Untersuchung, da zu wenig Ärzte da sind. Auf dem Korridor fahren unablässig
die flachen Wagen mit den Gummirädern vorbei, und immer liegt jemand lang
darauf. Eine verfluchte Lage – so langgestreckt – nur gut, wenn man schläft.
Die Nacht ist sehr unruhig. Keiner kann schlafen. Gegen Morgen duseln
wir etwas ein*. Ich erwache, als es hell wird. Die Tür steht offen, und vom
Korridor höre ich Stimmen. Auch die andern wachen auf. Einer, der schon ein
paar Tage da ist, erklärt uns die Sache: »Hier oben wird jeden Morgen auf dem
Korridor gebetet von den Schwestern. Sie nennen das Morgenandacht. Damit ihr
euren Teil abkriegt, machen sie die Türen auf.«
Das ist sicher gut gemeint, aber uns tun die Knochen und die Schädel weh.
»So ein Unsinn«, sage ich, »wenn man gerade eingeschlafen ist.«
»Hier oben liegen die leichteren Fälle, da machen sie es so«, antwortet er.
Albert stöhnt. Ich werde wütend und rufe: »Ruhe da draußen.«
Nach einer Minute erscheint eine Schwester. Sie sieht in ihrer weiß und


schwarzen Tracht aus wie ein hübscher Kaffeewärmer. »Machen Sie doch die
Tür zu, Schwester«, sagt jemand.
»Es wird gebetet, deshalb ist die Tür offen«, erwidert sie.
»Wir möchten aber noch schlafen – «
»Beten ist besser als schlafen.« Sie steht da und lächelt unschuldig. »Es ist
auch schon sieben Uhr.«
Albert stöhnt wieder. »Tür zu!« schnauze ich.
Sie ist ganz verdutzt, so etwas kann sie scheinbar nicht begreifen. »Es wird
doch auf für Sie mitgebetet.«
»Einerlei! Tür zu!«
Sie verschwindet und lässt die Tür offen. Die Litanei* ertönt wieder. Ich
bin wild und sage: »Ich zähle jetzt bis drei. Wenn es bis dahin nicht aufhört,
fliegt was.«
»Von mir auch«, erklärt ein anderer.
Ich zähle bis fünf. Dann nehme ich eine Flasche, ziele und werfe sie durch
die Tür auf den Korridor. Sie zerspringt in tausend Splitter. Das Beten hört auf.
Ein Schwärm Schwestern erscheint und schimpft maßvoll.
»Tür zu!« schreien wir.
Sie verziehen sich. Die Kleine von vorhin ist die letzte. »Heiden*«,
zwitschert sie, macht aber doch die Tür zu. Wir haben gesiegt.
* * *
Mittags kommt der Lazarettinspektor und ranzt uns an. Er verspricht uns
Festung und noch mehr. Nun ist ein Lazarettinspektor, genau wie ein
Proviantamtsinspektor, zwar jemand, der einen langen Degen und Achselstücke
trägt, aber eigentlich ein Beamter, und er wird darum nicht einmal von einem
Rekruten für voll genommen. Wir lassen ihn deshalb reden. Was kann uns schon
passieren —
»Wer hat die Flasche geworfen?« fragt er.
Bevor ich überlegen kann, ob ich mich melden soll, sagt jemand: »Ich!«
Ein Mann mit struppigem Bart richtet sich auf. Alles ist gespannt, weshalb
er sich meldet.
»Sie?«
»Jawohl. Ich war erregt darüber, dass wir unnötig geweckt wurden, und
verlor die Besinnung, so dass ich nicht wusste, was ich tat.« Er redet wie ein
Buch.
»Wie heißen Sie?«


»Ersatz-Reservist Josef Hamacher.«
Der Inspektor geht ab. Alle sind neugierig. »Weshalb hast du dich denn
bloß gemeldet? Du warst es ja gar nicht!«
Er grinst. »Das macht nichts. Ich habe einen Jagdschein*.«
Das versteht natürlich jeder. Wer einen Jagdschein hat, kann machen, was
er will.
»Ja«, erzählt er, »ich habe einen Kopfschuss gehabt, und darauf ist mir ein
Attest ausgestellt worden, dass ich zeitweise unzurechnungsfähig bin. Seitdem
bin ich fein heraus. Man darf mich nicht reizen. Mir passiert also nichts. Der
unten wird sich schön ärgern. Und gemeldet habe ich mich, weil mir das Werfen
Spaß gemacht hat. Wenn sie morgen wieder die Tür aufmachen, schmeißen wir
wieder.«
Wir sind heilfroh. Mit Josef Hamacher in der Mitte jetzt alles riskieren.
Dann kommen die lautlosen, flachen Wagen, um uns zu holen. Die
Verbände sind verklebt. Wir brüllen wie Stiere.

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