Fazit zur Beifütterung von Getreide
Zur Getreide-Beifütterung ist der sachgerechte Einsatz von Kenntnissen über optimale
Futterherstellungstechnologie (Zerkleinern, Mischen, Kompaktieren) und Verwendung von High-Tech-
Zusätzen (freie Aminosäuren, Enzyme) in unserer Zeit unabdingbar.
Voraussetzung für jede Art von zusätzlichen Getreidegaben ist zudem eine genaue
Tierkontrolle
,
möglichst über das Lebendgewicht und eine Futterkontrolle über Chargenmischer sowie feste
Futterzeiten. Weiter sind Futterleerzeiten und ein 'Leerfressenlassen' der Schalen zu empfehlen. Eine
Beifuttergabe erwirkt also automatisch auch eine
Veränderung des Fütterungsmanagements
. Ein
bedingt durchaus gewünschtes selektives Fressen erfordert ein gesundes Maß an Fingerspitzengefühl
und genaue Beobachtungsgabe (Arbeitszeit) des Betreuers. Sinnvollerweise ist jede Beifütterung von
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Leitfaden Geflügelhaltung
Getreide mit Futterprogrammen, Leerzeiten und Lichtprogrammen gekoppelt. Der ‚
flushing effect‘
–
die Getreidezulage in der letzten Mastwoche bei Masthühnern abzusetzen, um höhere
Brustfleischanteile zu erzielen
– sollte in jedem Fall mitgenommen werden.
Der Getreideeinsatz in Lebensmittelqualität kann bei optimalem Management durch den Geflügelmäster
nutzbringende und positive Effekte ausüben. Diese rundherum positive und zeitgemäße Argumentation
eigenes Getreide zu veredeln, trägt erheblich dazu bei den Tieren damit einen höheren Anteil
naturbelassener Nahrung anzubieten.
Die Beifütterung von Getreide wurde in 2011 in einem Fütterungsversuch durch die
Landwirtschaftskammern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen untersucht.
Mastversuch 2011: Phasenverschiebung und Weizenzulage
In einem 38-tägigen Mastversuch der Landwirtschaftskammern Niedersachsen und Nordrhein-
Westfalen wurden zwei Futterkonzepte an jeweils drei Herkünften getestet. Dabei wurde geprüft,
inwieweit die Darm- und die Fußballengesundheit durch die Fütterung positiv beeinflusst werden kann.
Da die Ergebnisse der Mastleistung und Schlachtkörperbewertung bereits in der DGS Ausgabe 22/2011
veröffentlicht wurden, wird nachfolgend die Fütterung näher dargestellt.
Das untenstehende Mast- und Fütterungsprogramm verdeutlicht den Versuchsaufbau. Während die
Kontrollgruppe 10 Tage lang Starter, anschließend 5 Tage Mast 1-Futter dann vom 17. Tag bis zum
31. Tag Mast 2-Futter und anschließend Endmastfutter erhielten, wurden die Versuchstiere alternativ
nach dem unten dargestellten Schema gefüttert. Dabei wurden das Starterfutter und das Mast-1 Futter
extrem verschnitten, so dass ein Futterwechsel über einen Zeitraum von mehr als 5 Tagen erfolgte.
Durch den Einsatz von ganzen Weizenkörnern wurde der Proteingehalt der Gesamtmischung reduziert.
Wichtig ist die Rücknahme des Weizens und die damit resultierende Aufwertung des Proteins in der
Gesamtmischung. Hier wurde der Effekt des kompensatorischen Wachstums getestet.
In der Startphase wurden die Masthühner der Versuchsgruppe durch Phasenverschiebung, ein
Verschneiden von Starter und Mastfutter 1 und zusätzlicher Weizengabe verhaltener ernährt. Dadurch
sollten die Tiere in der frühen Entwicklungsphase nicht so schnell wachsen und dann in der
Ansatzphase, also acht bis zehn Tage vor Mastende, durch ein „Aufwerten“ des Alleinfutters
kompensatorisches Wachstum zeigen. Ein Aufwerten wurde durch eine Reduzierung des Weizenanteils
bis auf null am 31. Masttag erreicht. Die Tiere der Kontrollgruppe wurden mit 100 % RAM-Futter (Tag
1-10 Starter, Tag 11-16 Mast 1, Tag 17-30 Mast 2, Tag 31-38 Endmast) standardmäßig versorgt.
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