E I n L e I t u n g

5 PHRASEME UND TROPEN ALS MITTEL DER

TEXTKOHÄRENZ
Das letzte Kapitel meiner Diplomarbeit gehört noch einer wichtigen Funktion der Phraseologismen im Text. Die Phraseologismen und Metaphern sind nicht nur wirksame Stilmittel, die Emotionalität hervorrufen können, sondern sie sind auch wichtige Kohärenzmittel. Sie gewähren Textprogression. Die Kohärenz gibt an, in welcher Weise der Text inhaltlich zusammenhängt oder als zusammenhängend betrachtet wird. Die Kohärenz bezieht sich auf den Inhalt, die Tiefenstruktur des Textes, vgl. wiki/kohaerenz> [zitiert am 1. März 2007].

Als Beispiel habe ich den ausführlichen Kommentar aus der ZEIT „Kleine Reform, groβe Schmerzen“ (DIE ZEIT, Nr. 25 / 14. Juni 2006, S. 3) – siehe Anlage Nr. 12 – gewählt. Wir können hier gut sehen, wie sich die Phraseologismen und auch Tropen an der Textkohärenz beteiligen. Beispiele für die Bedeutungsübertragung: Geld bedeutet in diesem Kontext „Material“, die Schulden bedeuten „Kluft“ oder „Löcher“ in einem älteren Haus. Das „Material“ (Geld) sollte diese „Löcher“ (Schulden / Mangel an Geld) füllen. Diese zwei Bilder (Metaphern) vermischen sich einander an mehreren Stellen im Text.
(1) So klafft am Ende des Jahres eine Lücke von rund sieben Milliarden Euro, im Jahr 2008 wären es sogar etwa elf Milliarden.
(2) Die Groβe Koalition wird vermutlich eine Reform auf den Weg bringen, bei der die Versicherten Ende des Jahres mehr zahlen – um Löcher zu stopfen.
(3) Allerdings ist in kaum einem Feld momentan die Kluft so groβ wie in der Gesundheitspolitik, die Merkel einst zu ihrem Thema machte.
(4) Aber nötig sei ein Architekt, der festlege, ob das Haus einen geraden oder schiefen Giebel, eine Terrasse oder einen Balkon brauche.
(5) (...) die Privatversicherten sollen mehr zahlen, auch um die akuten Finanzlöcher zu füllen.