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POPULÄRWISSENSCHAFTLICHER ARTIKEL



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DIPLOMARBEIT

4.3.2.3 POPULÄRWISSENSCHAFTLICHER ARTIKEL
Ein populärwissenschaftlicher Artikel wählt andere Wörter und syntaktische Strukturen als ein strikt wissenschaftliches Referat, er soll den Menschen (der laienhaften Gesellschaft) Ergebnisse der Wissenschaft erörtern, benutzt nur wenig Terminologie und die Stilverfahren eines populärwissenschaftliches Textes sind deskriptiv, argumentativ und explikativ (vgl. Čechová 2003, 189).

Für meine Analyse habe ich alle längeren Artikel gewählt, die im SPIEGEL mit den Wörtern Wissenschaft – Technik bezeichnet sind. Aus der ZEIT dienen zu meiner Analyse Artikel aus der Rubrik Wissen. Die Journalisten erläutern in diesen Artikeln neue Forschungen und neue Entdeckungen der Wissenschaft (z. B. aus dem Bereich Medizin, Demografie, Archäologie usw.). Ich habe folgende Artikel analysiert und verglichen: „Martyrium im Aufwachraum“ (DER SPIEGEL, Nr. 18/ 29. 4. 2006, S. 176-177), „Perle des Mittelmeers“ (DER SPIEGEL, Nr.19 / 8.5.2006, S. 168-174) – siehe Anlage Nr. 10, „Raus aus der Todeszone“ DER SPIEGEL Nr. 27 / 3.7.2006, S. 114), „Pokerspiele an der Wiege“ (DIE ZEIT, Nr. 25 / 14. Juni 2006, S. 35), „Jede hat einen guten Grund“ (DIE ZEIT, Nr. 26 / 22. Juni 2006, S. 31) und „Die neue Kindheit“ (DIE ZEIT, Nr. 27 / 29. Juni 2006, S. 27). Im SPIEGEL habe ich 9 Phraseme gefunden, in der ZEIT 11 Phraseme.


Ich habe schon im theoretischen Teil geschrieben, dass Phraseologismen besonders in den populärwissenschaftlichen Texten zur Veranschaulichung und Vereinfachung der Aussage beitragen und dass sie auch den Text „würzen“ sollten. Der Text wirkt dann lebhaft, verständlicher und ist lesbar. Ein schönes Beispiel für diese Funktion kann der Artikel „Perle des Mittelmeers“ (siehe Anlage Nr. 10) dienen. Fast der ganze Text beschäftigt sich mit der Geschichte von Alexandria. Die Erklärung der Geschichte sollte nicht trocken wirken, sondern originell, lebhaft, witzig und interessant für die Laien. Siehe Beispiele:
(1) Technisch gesehen kam das altmodische Ägypten nun mächtig in Fahrt: In der Oase Faijum entstanden rund 40 neue Orte.

in Fahrt kommen (ugs.) = in Schwung, in gute Stimmung kommen


(2) 278 vor Christus heiratete Ptolemaios II. seine acht Jahre ältere Schwester Arsinoe II. Das war Inzest, ein Skandal ersten Ranges.

ersten Ranges = von auβerordentlicher Bedeutung


(3) Ihr jüngerer Bruder legte sich quer und zwang sie, ihn zu heiraten.

sich quer legen (ugs.) = sich jmds. Absichten widersetzen, seine Zustimmung verweigern


(4) In diesem Sodom kam Kleopatra 69 vor Christus zur Welt.

Sodom und Gomorrha = ein Ort, Zustand höchster Verderbtheit und Unmoral


(5) Bald danach warf sie sich Marc Anton an den Hals.

sich j-m an den Hals werfen (ugs.) = sich j-m aufdrängen


Demgegenüber der Artikel aus der ZEIT „Pokerspiele an der Wiege“ beschäftigt sich mit den demografischen Änderungen. Der Autor ergänzt seine Erklärung mit Graphen und statistischen Angaben. Die Zahlen und Angaben kommentiert er mit Hilfe von Phraseologismen, der Text ist dann also anschaulicher, wirksamer und emotionaler.

(1) Wie es scheint halten sich seit 30 Jahren zwei gegenläufige Geburtentrends die Waage: Immer weniger Menschen bekommen in jüngeren Jahren Kinder, immer mehr indes entscheiden sich in späteren Jahren doch noch für Nachwuchs.

sich die Waage halten = gleich sein, sich im Ausmaβ, in der Identität, in der Bedeutung o. Ä. entsprechen
(2) Ohne tiefer gehende Analyse würden vor allem die Akademikerinnen an den Pranger gestellt, nur weil sie angeblich weniger Kinder bekämen.

j-n, etw. an den Pranger stellen = j-n, etw. der allgemeinen Kritik, Verachtung preisgeben


(3) So zeigt Bertram im Bosch-Bericht Starke Familie Daten, die das gängige Bild komplett auf den Kopf stellen: Dort kann man nachlesen, dass die Kinderlosigkeit der westdeutschen Akademikerinnen schon 1971 bei 40 lag, seitdem aber gefallen ist. Was ist hier richtig?

etw. auf den Kopf stellen (ugs.) = Phrasem; etw. völlig verdrehen




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