E I n L e I t u n g

2.2 MODIFIKATIONEN
Modifikationen sind Abwandlungen eines Phraseologismus, die nicht mehr in den Rahmen von Varianten fallen. Es ist nötig zu erwähnen, dass die Grenze zwischen Varianten und Modifikationen nicht fest, sondern flieβend ist. Es können jederzeit individuelle Varianten von Phraseologismen gebildet werden, die dem Leser oder Hörer gar nicht als Varianten auffallen und die nur vom Standpunkt des Lexikographen aus überhaupt als Varianten zu werten sind (Burger 1982, 68). In meiner Arbeit verstehe ich unter dem Begriff „Modifikationen“ alle Veränderungen in der Form der Phraseologismen, die im Lexikon nicht erfasst werden, die einen Einfluss auf die Bedeutung oder auf die Stilfärbung des Phrasems haben und die mit der klaren Intention des Autors durchgeführt wurden (der Autor wollte auf diese Weise z. B. Aufmerksamkeit des Lesers fesseln oder seine ironische Distanzierung betonen).
Mit dem Thema Modifikationen befassen sich ausführlich Harald Burger und Kollektiv im Werk Handbuch der Phraseologie (1982, 68 – 91). Die Autoren führen insgesamt 12 Verfahren an, wie Phraseologismen modifiziert werden können. Es handelt sich um: lexikalische Substitution, Hinzufügung eines Adjektivs, Determinativkomposition, Verkürzungen, Verletzung der semantischen Selektionsbedingungen, Hinzufügung eines Genitivattributs, Abtrennung, Koordinierung (partiell identischer Phraseologismen mit Tilgung der identischen Elemente), Verweise im Kontext, Wechsel Affirmation <–> Negation, Verletzung der textlinguistischen Bedingungen und Häufung, Kontamination, Katachrese. Auf den Seiten von beiden Wochenmagazinen begegnen wir uns vor allem den ersten fünf Verfahren. Oft kommt es zur Mischung von mehreren Verfahren und wir können die konkreten Veränderungen innerhalb der Phraseologismen zu einem Typ des Verfahrens nicht eindeutig einordnen.