3.1.1.2.
Die direkte Methode
Geschichtlich gesehen löste die direkte Methode (weiter DM) die GÜM ab und war eine
Vorläuferin der audiolingualen Methode. Sie setzte sich durch, weil sie nicht mehr die starren
Grammatikmethoden betonte, sondern weil sie auf dem Vorrang der gesprochenen Sprache
und auf dem aktiven Unterricht der Fremdsprachen gegründet war. Idealerweise erscheint die
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Muttersprache im Unterricht gar nicht. Darum wird die Methode auch als „direkt“ bezeichnet,
weil die Fremdsprache „direkt“, also ganz ohne jede Benutzung der Muttersprache vermittelt
werden soll. Andere Bezeichnungen dieser Methode sind auch möglich – Anti-Grammatik-
Methode, intuitive Methode, analytische Methode usw. – auch aus diesen Bezeichnungen
kann man den Hauptgedanken dieser Methode ablesen.
Charakteristik der DM
Die Idee dieser Methode geht von der Voraussetzung aus, dass ähnlich wie ein Kind die
Muttersprache lernt, ein Schüler eine Fremdsprache lernen kann. Daraus ergeben sich die
Charakteristika dieser Methode. Wie schon erwähnt, ist eines der Hauptmerkmale der DM die
Einsprachigkeit im Unterricht. Den Gebrauch der Muttersprache sieht man als einen
Störfaktor an. Ein weiteres charakteristisches Merkmal der DM ist, dass sie mit dem Prinzip
der Assoziation arbeitet. Während des Unterrichts entsteht ein Assoziationsrahmen für die
Wörter, Sätze und Satzformen, mit denen der Schüler arbeitet. Das Prinzip der Assoziation
hängt direkt mit der Hauptunterrichtsform der DM zusammen, und zwar mit der
Unterrichtsform des Gesprächs. Die Voraussetzung ist, dass das Erlernen auditiv verlaufen
kann – durch Hören und Nachsprechen. Das ist der Grund, warum die DM auch die Phonetik
also klangliche Seite der Sprache besonders betont und dazu benutzt sie die Methode der
Nachahmung (Imitation) und Anschaulichkeit. Um den Wortschatz zu beherrschen, werden
z.B. neue Wörter mit Hilfe der Anschaulichkeit gelernt, um verdeutlicht zu werden, werden
sie definiert und als ein Begriff erklärt. Wegen des Prinzips der Anschaulichkeit kommt es
auch zum Erlernen der Umgangs- und Alltagssprache, weil die Schüler lernen, sich in
Alltagssituationen zu helfen zu wissen. Auch was die Grammatik betrifft, wird Nachahmung
und Anschaulichkeit angewendet – wichtig ist, dass der Schüler zuerst ein Gefühl von der
Fremdsprache bekommt, mit dem er später selbst die Sprache anwenden kann, ohne sich auf
die genau definierten Regeln stützen zu müssen. Bei der DM stehen auch visuelle Elemente
im Vordergrund, d.h. viele visuelle Hilfsmittel wie z. B. Bilder und Wandbilder werden
benutzt. Aus dem oben Genannten ergibt sich, dass zu den typischen Übungsformen der DM
einsprachige Übungen, Nachsprechübungen, Nacherzählungen, Gespräche und Dialoge
gehören.
Vor- und Nachteile
Natürlich existieren auch für dieser Methode Pro- und Contra Argumente. Ein Nachteil kann
sein, dass die DM höhere Anforderungen an den Lehrer stellt, als z. B. bei der GÜM. Um den
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Schüler effektiv und gut die Sprache zu lehren, muss der Lehrer fließend und akzentfrei
sprechen. Ein weiterer Nachteil ist auch das Risiko des Missverständnisses und der
Unverständlichkeit des Lehrstoffes für die Schüler während des Unterrichts, weil die
Muttersprache fehlt. Die Anhänger dieser Methode heben dagegen hervor, dass die Sprache
nicht in einzelne Einheiten zerrissen wird, sondern dass man die Sprache natürlich lernt. Der
Lehrstoff wird nicht mechanisch deduktiv, sondern induktiv gelernt. (vgl. Neuner, Hunfeld,
1998, S. 33 – 44)
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