Buchara in zwei Tagen [zu] erledigen
“, sondern wollte „
diese
einzigartige Stadt wirklich kennen lernen
“ (ebd.: S. 112). So zog er von seiner
komfortablen Wohnung in Neu-Buchara in das weniger komfortable Alt-Buchara um
(vgl. ebd.).
Stadt, Häuser und Straßen werden vom Reiseautor ziemlich detailliert beschrieben.
Die Stadtmauer beschreibt er mit schmückenden Epitheta („
mächtig, äußerst
malerisch wirkend
“ (ebd.: S. 113)), die Gassen sind für ihn „
eng
“ und „
winklig
“, mit
„
fensterlosen Mauern
“ (ebd.: S. 114). Immer wieder beschwert er sich über „
die
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Eintönigkeit, welche die engen, von den fensterlosen Häuserfronten eingeschlossenen
Gassen verursachen
“ (ebd.: S. 137).
An einer anderen Stelle gebraucht er, ebenso wie Karutz, die Metapher „
Häusermeer
“:
„
Das ganze große Häusermeer, auf das man blickt, ist vollständig gleichartig gebaut,
kaum ein Haus überragt die anderen; […] Die Häuser sind unter Berücksichtigung der
Haremverhältnisse alle gleichartig gebaut. Nach außen vollständig durch fensterlose
Mauern abgeschlossen, liegen im Innern um einen Hof die verschiedenen Gebäude
herum, von denen der Harem wieder ganz abgesondert ist.
“
(Ebd.: S. 131)
Sein Interesse gilt unter anderem dem orientalischen Gasthaus – der Karawanserei,
die er „
Serai
“ nennt (vgl. ebd.: S. 114). Er schildert auch Dinge, die ihn selbst in einer
islamisch geprägten Stadt wie Buchara erstaunen:
„
Hier in diesem Serai wird wohl auch der einzige Platz in Alt-Buchara gewesen sein,
wo Bier und Wein – natürlich nur an Christen – verabfolgt wurde, und so entwickelte
sich hier manchmal ein ganz lebhaftes Treiben nach dem Basarschluß. Eines Tages
entdeckte ich sogar ein in einer Ecke verborgenes Schwein, dessen Grunzen uns
schon lange in Erstaunen gesetzt hatte. Ein Schwein im edlen Buchara und sogar in
einem dem Emir gehörigen Gebäude! Das hatte Vámbéry sicher nicht geahnt, als er
vor einem Menschenalter daselbst weilte!
“
(Ebd.: S. 115)
Die islamische Prägung Bucharas betont v. Schweinitz mehrmals mit Beschreibungen
wie „
seit altersher eine berühmte Stätte für das Studium der Gottesgelahrtheit [sic!]
“
(ebd.: S. 121) oder durch Verneinung:
„
Wohl keine Stadt der Welt von der Größe Bucharas wird eine so große Zahl von
religiösen Stätten haben, und es geht schon hieraus hervor, daß das religiöse Element
für Buchara ein charakteristisches Merkmal ist.
“
(Ebd.: S. 122)
Allerdings versucht er auch, Stereotype zu brechen. Zum Bespiel schreibt er unter
anderem, dass das in der ganzen Welt als fanatisch bekannte Buchara immer noch
diesen Ruf hat, obwohl sich „
die Verhältnisse gänzlich geändert haben
“ (ebd.), was
auf Russlands Einfluss zurückzuführen sei:
205
„
Rußland liebt die Fremden in Buchara nicht und der angebliche Fanatismus der
Eingeborenen ist ihm ein bequemes Mittel, die Fremden etwas zurückzuhalten. So ist
es auch sicher russischem Einfluß zuzuschreiben, wenn in deutschen
Reisehandbüchern dem Fremden geraten wird, wegen des Fanatismus der
Eingeborenen die Moscheen und Medressehn Bucharas nicht zu besuchen. Diese
Auffassung ist eine vollständig irrige.
“
(v. Schweinitz 1910, S. 123)
V. Schweinitz versucht, möglichst detaillierte Informationen zu den islamischen
Baudenkmalen der Stadt zu liefern, er zählt 22 große Medresen, 38 „
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