größte[n] und schönste[n] Haus
“ (S. 142) lobt,
verbunden, wo er ein „
unendlich reizvolles
“ (ebd.) Leben der Orientalen beobachten
konnte. Er schreibt dazu:
„
Nirgends im ganzen Orient haben wir ein solch malerisches, echt orientalisches
Getriebe gesehen, wie hier am Labi-Haus; es ist dies wohl eigenartigste Stückchen
Orient, welches es gibt und zu dem es uns immer und immer wieder hinzog. Das ganze
Leben, die Ruhe, die Andacht, das alles wirkt so unendlich wohltuend auf den
Beschauer, daß wir uns das letzte Mal nur mit schwerem Herzen von diesem Fleckchen
Erde trennen konnten.
“
(v. Schweinitz 1910, S. 145)
207
Auch der Soldat Rudolf Köstenberger berichtet in seinem Buch von Buchara. Er
erwähnt, dass die Stadt Buchara „
einst der berühmteste Staat in Zentralasien
“
(Köstenberger 1922, S. 36) war und die Beinamen „
Hauptsitz des Islam
“ (ebd.: S. 37)
sowie „
heilige Stadt
“ (ebd.) verdient.
Colin Ross kam 1922 nach Buchara, nachdem der Emir geflohen war und die
Bolschewiki die Macht übernommen hatten. Er berichtet von den Basmatschi, den
turkestanischen Aufständischen, und macht sich Sorgen bezüglich eines möglichen
Überfalls auf dem Weg nach Buchara. Nachdem er die Stadt erreicht hatte, war er von
der Schönheit Bucharas so fasziniert, dass er bereits im Titel des Abschnittes die
Märchenhaftigkeit der Stadt mit der Periphrase „
Ein Traum aus Tausendundeiner
Nacht
“ pointiert (Ross 1923, S. 260). Im Weiteren exotisiert er seine Beschreibungen
mit Vergleichen und Metaphern:
„
Ich kenne Baghdad nicht und weiß nicht, ob es dort noch Winkel und Gassen gibt, in
denen man sich in die Zeiten Harun al Raschids zurückträumen kann. Die
Entorientalisierung des Orients nimmt ja ein immer rascheres Tempo an, und die
meisten großen orientalischen Städte, die ich kenne, haben schon viel von ihrem
Charakter verloren. Aber eine Stadt gibt es, so unberührt, so ursprünglich, daß man
meint, am nächsten Straßenende müsse man Sindbad begegnen oder Alibaba oder all
den andern vertrauten Gestalten aus den Geschichten der Scheherezade. Es ist
Buchara.
“
(Ross 1923, S. 260)
Die Ursprünglichkeit von Buchara, die er im obigen Zitat beschreibt, betont er mit der
superlativischen Hyperbel erneut: „
Das Ursprünglichste vom Ursprünglichen aber ist
Buchara
“ (ebd.).
Er zeichnet im folgenden Zitat ein typisierendes Bild von Buchara:
„
Die Uhr blieb stehen. Diese schmalen Gassen mögen vor hundert oder fünfhundert
Jahren nicht anders ausgesehen haben als heute. Die Häuser zeigen der Straße nur
die nackten, fast fensterlosen Lehmmauern, und lediglich die reichgeschnitzten Türen
lassen erkennen, daß hinter Teichen und Gärten wohnliche Behausungen liegen.
“
(Ross 1923, S. 261)
Ross schildert „
die staubigen, in der Sonne brennenden Straßen
“ (ebd.: S. 262) mit
Ariks (Wassergräben). Auch von ihm wird das Wasser als „
schmutzig
“ (ebd.)
beschrieben,
„man mach[e] das Menschenmögliche damit
“ (ebd.). „
Das schönste
“
208
(ebd.: S. 264) in Buchara seien die Teiche, wo „
all diese traumhafte Schönheit
Bucharas kulminiert
“ (ebd.). Außerdem bemerkt er, ebenso wie Vámbéry, „
Störche auf
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