I leitfaden Geflügelhaltung Vorwort

86
 
Leitfaden Geflügelhaltung 
Misserfolge zu vermeiden, sollte das Getreide labortechnisch getestet und das Basisfutter ausreichend 
mit Enzymen ausgestattet sein. 
Technische Voraussetzungen 
Spezialisierte Mäster, die ihren eigenen Weizen veredeln wollen, müssen in zusätzliche Technik 
investieren. Eine Tierwaage sollte standardmäßig in jedem Stall eingebaut sein. Zur Beifütterung von 
Getreide muss ein zusätzliches Silo am Stall angeschafft werden. Hinzu kommen Dosiervorrichtungen 
und eine Wiegeautomatik (s. Abbildung). Nur so kann für eine kontinuierliche und frühe Zumischung 
von Weizen zum pelletierten Futter Sorge getragen werden. Die Fütterung kann dem Wachstum und 
dem Bedarf der Tiere kontinuierlich und genau angepasst werden. 
Abbildung 52: Mischanlage für die Weizen-Beifütterung 
Abbildung 53: Wiegeautomatik 
Weizensorte beachten! 
Eine Rolle bei der Beifütterung spielt, wie bereits kurz angedeutet, auch die Weizensorte. Betrachtet 
man Weizen nach seinem Verwendungszweck, muss zwischen Back- und Futterweizen unterschieden 
werden. Dabei ist für Masthühner nur der 
Futterweizen (C-Weizen)
geeignet, da dieser eine geringere 
Viskosität aufweist. Rohprotein- und NSP(Nicht-Stärke-Polysaccharid)-reiche Weizensorten haben 
zwar gute Backeigenschaften, das Enzymsystem der Masthühner ist jedoch nicht in der Lage diese 
Backweizensorten optimal zu verwerten. Die Folgen von einer derartigen Weizengabe können ein 
Auseinanderwachsen der Tiere, feuchte Ställe, Durchfälle, schlechte Futterverwertung und eine hohe 
Wasseraufnahme sein. Auf jeden Fall ist bei einem Auftreten von Durchfällen die Weizenzufuhr zu 

---

87
 
Leitfaden Geflügelhaltung 
stoppen und solange auf Körnerweizen zu verzichten bis der Durchfall behoben ist. Anschließend darf 
langsam wieder mit der Zufütterung von Weizen begonnen werden. 
Der Einsatz von 
frischem Weizen
direkt nach der Ernte wird in der Praxis als kritisch angesehen. Auch 
hier muss die Ursache u.a. im NSP-Gehalt gesehen werden. Die altbekannte Tatsache, dass das 
Getreide erst 8 Wochen vor dem Verfüttern gelagert werden sollte, ist zudem mit einer Veränderung 
des am Korn anhaftenden Keimbesatzes zu erklären. Wissenschaftlich wird diskutiert, dass sich im 
Ablagerungsprozess von Getreide die anhaftende Keimflora so verändert, dass sich für das Tier 
dementsprechend ernährungsphysiologische Vorteile ergeben.