I leitfaden Geflügelhaltung Vorwort

Ernährungsphysiologische Aspekte der Beifütterung 
Das Futteraufnahmevermögen ist in einem gewissen Rahmen begrenzt und die Versorgung mit 
limitierten Aminosäuren für das Wachstum des Tieres notwendig. In der Fachpresse stößt man häufig 
auf Hinweise, dass es beim Einsatz von ganzen Getreidekörnern zu einer Nährstoffausdünnung kommt 
und diese Fütterung dem Nährstoffbedarf wachsender Masthühner somit nicht gerecht wird. In 
Fütterungsversuchen mit einem sehr hohen Weizenanteil in der Ration zeigte sich jedoch, dass die 
Tiere umso mehr Futter aufnehmen, je geringer dessen Gehalt an Energie ist.
In Punkto Verdaulichkeit muss ganz deutlich zwischen pelletiertem Futter und Ganzgetreide 
unterschieden werden. Wie wissenschaftliche Untersuchungen belegen, ist die Verdaulichkeit von 
strukturiertem Getreide verändert, also anders als bei fein vermahlendem pelletiertem Futter. Daraus 
resultiert eine langsamere Passagegeschwindigkeit. Dies bedeutet, dass das aufgenommene Futter 
den Verdauungsapparat langsamer durchläuft, als bei ausschließlicher Pelletfütterung. Längere 
Passagezeiten bedeuten aber im Normalfall auch eine bessere Ausnutzung der im Futter befindlichen 
Nährstoffe. Die zwar geringe Nährstoffaufnahme kann somit zu einem gewissen Grad durch eine 
gleichzeitig bessere Nährstoffverwertung ausgeglichen werden.
Darüber hinaus übt eine feine Vermahlung von Futterbestandteilen kaum mechanische Reize auf den 
Magen aus. Hingegen führt eine Getreide-Beifütterung zu einer Vergrößerung des Muskelmagens und 
zu einer gesteigerten Durchblutung und erhöhter Stoffwechselaktivität. Dies geschieht jedoch nur dann, 
wenn der Weizen niedrige Extraktviskositäten aufweist. Brotweizensorten (A-Weizen) und 
Bestandsführungen mit ausgeprägter Spätdüngung sorgen jedoch für meist zu hohen 
Extraktviskositäten, was zu hohen Kotwassergehalten und unvollständiger Verdauung führt. Um 

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