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Leitfaden Geflügelhaltung
Reinigung und Desinfektion
Der Stall muss vor der nächsten Einstallung mit Eintagsküken entmistet, gründlich
gereinigt und
desinfiziert werden. Hierzu zählen ebenso der Vorraum, der Vorplatz als auch alle Geräte, Leitungen,
Abluftschächte, sowie die Kadavertonne. Die Käfer- und Schadnagerbekämpfung ist nicht zu
vernachlässigen.
Käferbekämpfung
In Geflügelhaltungen ist der schwarzglänzende Getreideschimmelkäfer teilweise stark verbreitet. Diese
können Krankheiten übertragen und bei Nichtbekämpfung den nächsten Durchgang gefährden. Um den
Entwicklungszyklus zu unterbrechen, ist es notwendig direkt nach der Ausstallung ein käferwirksames
Insektizid an der Bodenkante der Außenwände zu versprühen. Zusätzlich können in ca. 0,75 m Höhe
sog. Glättestreifen (15 cm breit) angebracht werden. Dieser muss allerdings so glatt sein, dass die Käfer
abrutschen. Alle Zufluchtsorte wie Löcher, Fugen und Risse müssen beseitigt werden.
Entmisten und Trockenreinigung
Alle lebenden und toten Tiere sind direkt nach dem Ausstallen aus dem Stall zu entfernen. Danach wird
ausgemistet. Futtermittelreste und Wasserreste sind aus den Futtertrögen und den Tränken zu
entfernen. Alle Ventilatoren, Lufteinlass- und Luftauslassöffnungen sind trocken zu reinigen.
Nassreinigung
Der gesamte Stall,
inklusive Vorraum, werden eingeweicht. Am besten mit warmen Wasser, wenig
Druck und einem Reinigungsmittel um die eiweiß- und fetthaltigen Substanzen zu lösen. Das
Einweichen
kann ebenso, sofern vorhanden, über die Sprühkühlung erfolgen. Danach erfolgt die
Reinigung von oben nach unten. Besonderer Wert ist auf die Beseitigung
des Biofilms in den
Tränkeleitungen zu legen. Dieser kann u.a. mit Hochdruck gespült werden. Der Druckregler, die
Steigrohre und die Wasserzuleitungen sollten hierbei nicht vergessen werden, bzw. können
ausgetauscht werden. Die Futtersilos sollten ebenfalls in definierten Abständen
einer Reinigung
unterzogen werden. Der Stall und die Einrichtungen werden nochmals klar nachgespült. Danach muss
der Stall trocknen.
Desinfektion
Die Desinfektion sollte nur auf sauberen und trockenen Flächen erfolgen, um die Wirkung nicht zu
beeinträchtigen. Die eingesetzten Mittel sollten DVG gelistet sein.
Als "Eiweißfehler" wird die Reaktion der Desinfektionsinhaltsstoffe mit eiweißhaltigen
Verschmutzungen (z.B. Blut, Kot, Sekrete) bezeichnet. Das Desinfektionsmittel gelangt
nicht an die Keime, die sich im Schmutz verbergen. Eine Desinfektion findet
nicht statt; die
Materialien sind noch kontaminiert.
Der „Seifenfehler“ entsteht, wenn ein gründliches Nachwaschen nach der Reinigung nicht
erfolgt ist. Reinigungsmittel hemmen Desinfektionsmittel.
„Kältefehler“ bedeutet, dass ein Produkt unter ca.15 °C nicht mehr vollständig wirkt.
Bestimmte Viren und Bakterien werden nicht mehr vollständig abgetötet. Die
Standardbedingungen der DVG liegen 20 °C Oberflächentemperatur.
Um die Qualität der durchgeführten Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen zu kontrollieren sollte
eine visuelle Kontrolle und eine mikrobiologische Kontrolle gemacht werden.
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