Albert Einstein
war ein sehr politischer Wissenschaftler Das Foto zeigt ihn (M) und die
Professoren Langevin (Frankreich; r) und Smith (England) auf einer Antikriegsdemonstration in
Berlin 1923.
Zur Ikone der Wissenschaft wurde der Physiker erst im Jahr 1919, als
eine englische Expedition eine von Einstein vorhergesagte Lichtablenkung
im Schwerefeld der Sonne mit knapp 1,7 Bogensekunden experimentell
bewies. Damit hatte Einstein den Wert des großen Isaac Newton
korrigiert, der eine Lichtablenkung von 0,84 Bogensekunden
vorausgesagt hatte. 1921 stieg sein Ansehen nochmals, als er den
Physik-Nobelpreis für seine Lichtquantentheorie erhielt.
Wissenschaftliche Verblendung
Die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs radikalisierten Phillip Lenards
(1862 bis 1947) politisches und wissenschaftliches Weltbild. Lenard, der
1905 den Physik-Nobelpreis für seine Untersuchungen zur
Kathodenstrahlung erhielt, zeigte früh Sympathien für den
Nationalsozialismus und versuchte, seine rassistischen und
wissenschaftlichen Sichtweisen miteinander in Einklang zu bringen,
indem er die „Deutsche Physik“ mitbegründete, die ein weniger
theoretisches, anschauliches Bild der Wirklichkeit vermitteln wollte. Die
von der „Deutschen Physik“ so genannte „Jüdische Physik“ um Albert
Einstein lehnte er als zu mathematisch ab. In das Weltbild der
Machthaber passend, erlebte die Deutsche Physik im Nationalsozialismus
großzügige Unterstützung, konnte sich jedoch gegen die moderne
(Jüdische) Physik nicht durchsetzen. Spätestens beim Bau einer
deutschen Atombombe war man auf sie angewiesen.
„Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die
menschliche Dummheit. Aber bei dem Universum bin ich
mir noch nicht ganz sicher.“
Albert Einstein
Radikalisierung der Studenten
Die Hochschullehrer der Weimarer Republik lehnten die Weimarer
Republik mehrheitlich ab. Desillusioniert von den politischen
Verhältnissen flüchteten sie in den wissenschaftlichen „Elfenbeinturm“.
Dem aufkommenden Nationalsozialismus stand man distanziert
gegenüber Für viele Studenten dagegen war er die neue politische
Ideologie, eine „neue Kraft”, die sich für ihre Belange einsetzte. 1926
wurde der Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund (NSDStB)
gegründet, der in der Folgezeit breite Unterstützung fand. Erster
Reichsführer wurde Wilhelm Tempel (1905–83), zwei Jahre später
übernahm Baldur von Schirach diese Funktion. Bereits früh forderte der
NSDStB einen Numerus clausus für „fremdstämmige Studenten“.
Schwarze Forschung an Kaiser-Wilhelm-Instituten
Der Versailler Vertrag verbot ausdrücklich die Forschung an militärischer
Rüstungstechnologie. Allerdings waren viele wissenschaftliche Institute
an der sogenannten „Schwarzen Forschung“ beteiligt. In der Weimarer
Republik war es keine Seltenheit, dass Offiziere in Zivil Forschungsgelder
persönlich übergaben. 1932 wurden beispielsweise im KWI für
Arbeitsphysiologie Untersuchungen zur Belastung Gasmasken tragender
Soldaten durchgeführt. Anders als oft behauptet wurde nicht erst mit der
Machtübernahme durch Hitler wieder militärische Forschung betrieben.
Steckbrief
Baldur von Schirach
Bis zur Ernennung Schirachs (1907–74) zum Reichsführer des NSDStB im Jahr 1928 hatte
Hitler keine Vorstellung, wie er die Studenten für seine Zwecke einsetzen könnte.
Schirach aber überzeugte Hitler, dass auch Studenten ein politisches Instrument sein
können. Von 1933 bis 1940 war er Reichsjugendführer des Deutschen Reiches. Ab 1940
war er Gauleiter und Reichsstatthalter in Wien. Unter seiner Leitung wurden etwa 185 000
österreichische Juden deportiert. In den Nürnberger Prozessen wurde er zu 20 Jahren
Gefängnis verurteilt.
Automobil
Die über vierjährige Abspaltung vom Weltmarkt hatte große
Auswirkungen auf die Automobilbranche, deren Modernisierung stockte.
Anders als in den USA war das Auto in Deutschland noch kein
Massenprodukt. Der Großteil des Individualverkehrs wurde durch
motorisierte Zweiräder vollzogen. Für den Massentransport stand die
Bahn zur Verfügung.
Luftfahrt
Die Faszination für die Luftfahrt in der Weimarer Republik war mehr als
bloße Begeisterung für Technik. Wissenschaft und Technik im
Allgemeinen und die durch den Versailler Vertrag beschnittene Luftfahrt
im Besonderen wurden zum Symbol der eigenen Größe stilisiert,
Flugzeugkonstrukteure als „Zauberer“ verehrt.
Hugo Junkers (1859–1935) setzte bei der Flugzeugproduktion auf eigene
Forschungsleistungen. Für ihn war es wichtig, die Konstruktionen immer
weiter zu optimieren. Im Gegensatz dazu vergab Adolf Rohrbach (1889–
1939) den Großteil der Forschung an andere Firmen, um Kosten zu
sparen. Ihm ging es weniger um die Optimierung der
Flugzeugkonstruktionen als vielmehr um die Optimierung der Fertigung.
Damit standen Hugo Junkers und Adolf Rohrbach für zwei gänzlich
unterschiedliche Konzepte im Flugzeugbau.
Magnetschwebebahn
1922 begann der Ingenieur Hermann Kemper (1892–1977) mit der
Entwicklung einer Magnetschwebebahn. Das traditionelle Rad-Schiene-
System erschien ihm als zu verschleißanfällig. Da es beim Betrieb einer
Magnetschwebebahn keine ständigen Kontakte zwischen Fahrweg und
Fahrzeug und daher auch keine Leistungsverluste durch Reibung gibt,
erschien es ihm möglich, hohe Geschwindigkeiten zu erreichen. Seine
Entwicklung, ein luftleeres Röhrensystem, meldete er 1934 zum Patent
an. Eine geplante Versuchsstrecke konnte wegen des Zweiten Weltkriegs
nicht gebaut werden.
Kempers Leistungen waren Grundlage für die Entwicklung des
Transrapid, dessen Entwicklung in den 1970er- und 1980er-Jahren in der
Bundesrepublik vorangetrieben wurde, der bisher aber keine
nennenswerten Marktanteile erwerben konnte.
Fernsehen
Am 24.12.1930 gelang Manfred Baron von Ardenne (1907–97) erstmals in
Deutschland die Übertragung elektrischer Fernsehbilder. Die
Übertragungsmethode orientierte sich dabei an den bereits zuvor
entwickelten elektromagnetischen Technologien wie Telefon und
Telegraf, wobei die Bilder zunächst zerlegt und dann beim Empfänger
wieder aufgebaut werden. Zwar gab es bereits 1935 regelmäßige
Übertragungen in 15 öffentlichen Fernsehstellen in Berlin und Potsdam.
Der Durchbruch zum Massenkommunikationsmittel gelang dem
Fernsehen allerdings erst in der Nachkriegszeit.
Eine Fokker FIII der „Luft Hansa“ (so schrieb sich die
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