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Reiseziel war politisch wichtig und zugleich gefährlich – es würde den Wert der
Auslandsberichterstattung noch mehr steigern: der kaukasische Teil der Sowjetunion,
Persien und Afghanistan. Seine Reise begann im April 1922 und führte zuerst nach
Polen, durch die Ukraine, Aserbaidschan, Persien, Turkestan bis nach Russland (vgl.
Baumunk 1999, S. 57). Bald darauf publizierte er das Buch „Der Weg nach Osten.
Reise durch Rußland, Ukraine, Transkaukasien, Persien, Buchara und Turkestan“
(1923).
Einer der Gründe für die Reise nach Turkestan war für
Ross vermutlich die
Rassenthematik. Die Machtverhältnisse zwischen Ethnien beschäftigten ihn bis ans
Ende seines Lebens. Später, 1941, schreibt er in seinem Buch „Vom Neuen Asien“:
„
Hand in Hand mit […] machtpolitischen ging die wirtschaftliche, ideologische und
gesellschaftliche Eroberung der Erde durch den weißen Mann. Die Welt wurde von Tag
zu Tag europäischer. Ihre Beherrschung durch Europa, zum mindesten durch die
weiße Rasse, ihr schließliches Aufgehen in der europäischen Zivilisation schienen
unentrinnbares Schicksal.
“
(Ross 1941, S. 4)
Die Planung und die finanzielle Sicherung seiner Reisen fielen Ross nicht leicht. Eines
der Reiseziele, Persien, war bis August 1921 schwer zu erreichen, denn die Briten, die
damals den größten Teil des Landes besaßen, verwehrten den Deutschen den Eintritt
ins Land. Durch den Regierungswechsel in Persien, also die Machtübernahme von
Reza Khan und die Schließung des Freundschaftsabkommens mit den Sowjets,
wurden Reisen von Deutschland nach Persien wieder möglich und deutsche
Gesandtschaften im Land waren wieder erwünscht. Aber Ross stand vor einem
anderen Hindernis: Ihm fehlte es an finanziellen Mitteln für die Reise. Er versuchte es
über das Auswärtige Amt, aber ohne Erfolg. Auch die „Frankfurter Zeitung“
war an
seinem Reisejournalismus nicht interessiert. Trotz dieser Schwierigkeiten beschaffte
er sich sein Reisegeld, vermutlich durch seinen Bruder und den Verlag Ullstein, und
trat im April 1922 seine Reise an, die durch Polen, die Ukraine, Aserbaidschan,
Persien, Turkestan und Russland verlief. Als Ergebnis dieser Reise publizierte er 1923
das Buch „Der Weg nach Osten. Reise durch Rußland, Ukraine, Transkaukasien,
Persien, Buchara und Turkestan“ (vgl. ebd.: S. 56-57).
Obwohl sein Weg bis Aserbaidschan einigermaßen mühelos verlief,
erschien ihm
seine Weiterreise nach Turkestan zu Beginn unmöglich, denn er litt an Malaria. Als er
wieder gesund war, erfuhr er, dass der Weg nach Turkestan gesperrt sei. Er überlegte
sogar, ohne Visum über das Kaspische Meer zu reisen. Ein gelungenes Treffen mit
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bucharischen Gesandten in Baku machte es dennoch möglich; Ross erhielt kurz
darauf sein Visum (vgl. Ross 1924, S. 231-232).
Auch der zwei Jahre später nach Turkestan gereiste Gustav Krist beschwert sich über
die Einreiseverbote nach Turkestan und erwähnt Colin Ross als seinen Vorläufer bei
einem russischen Beamten:
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