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Kolorits, tragen zur Authentizität bei.
Realienwörter gehören zum Gegenstand sowohl der Übersetzungswissenschaft als
auch der Stilistik. Als stilistische Kategorie beschreibt sie Elise Riesel als
„
Wörter, die Realien, d. h. Tatsachen aus den verschiedensten Wissens- und
Lebensgebieten angeben (Namen von politischen und kulturellen Organisationen,
Titel, Kulturdenkmäler, nationale Speisen und Getränke, Kleidung, geographische und
historische Namen usw.).
“
(Riesel 1963, S. 112-113)
Aus übersetzungswissenschaftlicher Sicht definieren Vlakhov und Florin Realien als
„
die Wörter (oder Wortkombinationen), die für das Leben (den Alltag, die Kultur, die
soziale und geschichtliche Entwicklung) eines Volkes markante Objekte bezeichnen,
die für ein anderes Volk fremd sind; da sie als Träger des nationalen und historischen
Kolorits dienen, haben sie in der Regel keine genaue Übereinstimmungen
(Äquivalente) in anderen Sprachen, und demzufolge können sie nicht ‚auf einer
gemeinsamen Grundlage‘ übersetzt werden, und bedürfen ein besonderes
Herangehen
“
17
(Vlakhov/Florin 1980, S. 47).
Diese Definition wird in vorliegender Untersuchung als die vollständigste akzeptiert
und die Klassifikation der Realienwörter, die im Untersuchungskorpus identifiziert
werden, erfolgt nach dem Schema von Vlakhov/Florin (1980).
Realien
sind also
unübersetzbare kulturspezifische Elemente
, die zwar eine
sprachliche Form haben, jedoch tieferer kultureller Erklärungen bedürfen.
Die Übersetzungswissenschaft unterscheidet zwischen dem
Realien-Gegenstand
und
dem
Realien-Wort
. Unter
Realien-Gegenständen
werden nach Vlakhov/Florin
„
Elemente außersprachlicher Wirklichkeit
“ (Vlakhov/Florin 1980, S. 7) verstanden.
Gemeint sind hier Begriffe, die einer ausführlichen Erklärung bedürfen und im Rahmen
der Landeskunde gelernt werden.
In der Sprache sind sie durch Termini und Berufslexik, lexikalische Archaismen und
Historismen, Neologismen, phraseologische Wendungen und Sprichwörter, durch
Toponyme und Antroponyme u. a. vertreten. Sie sind neutral, authentisch und nicht
17
Im Original: „слова (или словосочетания), называющего объекты, характерные для жизни (быта, культуры,
социального и исторического развития) одного народа и чуждые другому; будучи носителями национального
и/или исторического колорита, они, как правило, не имеют точных соответствий (эквивалентов) в других языках,
а, следовательно, не поддаются переводу “на общих основаниях”, требуя особого подхода.“
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emotional, expressiv oder subjektiv.
In der schönen Literatur helfen die Realienwörter meist, das zeitliche,
nationale,
örtliche, soziale und berufliche Kolorit der Handlung zu vermitteln. Die stilistische
Funktion der Realienwörter in xenologischen Texten besteht in der authentischen
Wiedergabe der Ereignisse und damit in der authentischen Darstellung des
Fremdenbildes, in unserem Fall des Usbeken- und
Usbekistanbildes in Texten
deutschsprachiger Autoren.
Vlakhov und Florin klassifizieren Realien folgendermaßen:
1. gegenständliche Einteilung
a) geografische Realien
b) ethnografische Realien
c) gesellschaftlich-politische Realien
2. örtliche Einteilung (je nach nationaler und sprachlicher Zugehörigkeit)
a) eigene Realien
b)
fremde Realien
3. zeitliche Einteilung (auf synchroner und diachroner Ebene, nach dem Merkmal der
„Bekanntschaft“)
a) moderne, zeitnahe Realien
b) historische Realien
4. Übersetzungseinteilung
a) Realien, die aus fremden Sprachen bereits in Wörterbücher eingegangen sind
b) Realien, die zwar verwendet werden, aber in Wörterbüchern
noch nicht
beschrieben sind (vgl. Vlakhov/Florin 1980: S. 47-79).
Eine besondere Rolle spielen für die vorliegende Arbeit ethnografische Realienwörter.
Dazu gehören laut Vlakhov/Florin:
1. Alltagsrealienwörter:
a) Essen und Trinken, z. B.
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