Zum Usbeken- und Usbekistanbild im deutschsprachigen Raum

allen Minaretten
“ (ebd.).
Gustav Krist hält sich auf seiner „
verbotenen Reise
“ (Krist 1937) auch in Buchara auf. 
Gleich im Vorwort seines Buches wird diese Stadt von ihm als „
das Herz der 
mohammedanischen Welt
“ (ebd.: S. 6) bezeichnet. Unterwegs nach Buchara hilft Krist 
sogar einem an Rischta erkrankten Turkmenen, der „
jeden Europäer für einen Arzt 
[hielt]
“ (ebd.: S.11). Krist beschreibt Rischta als „
eine typische bucharische Krankheit, 
die [s]eines Wissens sonst nirgends vorkommt
“ (ebd.).
Er sieht „
freundliche Lehmhäuser
“ (ebd.: S. 78), die eine „
uralte
“ und „
überaus 
einfache
“ (ebd.) Bauweise haben, und erklärt die Vorteile der Lehmhäuser wie folgt: 
„
Die meist aus Loß bestehende Lehmerde wird durch die Sonnenglut in einigen 
Monaten so hart, daß sie witterungsbeständiger ist als Stein oder gebrannte Ziegel. 
Solche Häuser werden nicht selten einige Jahrhunderte alt.
“
 
(Ebd.) 
Krist erwähnt „
den unbedingt notwendigen und nie fehlenden Teich, Chaus
“ (ebd.). Er 
berichtet unter anderem von den Mauern, die zum Schutz des Familienlebens vor 
Fremdenblicken gedacht sind, und dem Heizungssystem der Wohnräume ohne Ofen 
im Winter. Ebenso erläutert er die Gliederung der Wohnhäuser in Männer- und 
Frauenabteilungen (Harems) (vgl. ebd.: S. 80-82). Zu seinem Bericht fügt Krist die 
Zeichnung des Grundrisses eines turkestanischen Hauses hinzu. 
Andererseits kritisiert er aber auch „
primitive Wohnverhältnisse[…]
“ (ebd.: S. 83) und 
berichtet vom Winter des Jahres 1912, „
in welchem in einer einzigen Nacht in Buchara 
allein gegen 3000 Menschen in den Häusern erfroren sind
“ (ebd.). 
Bei Egon Erwin Kisch wird Buchara bereits im Gespräch mit dem Genossen Mustafa 
in Samarkand als „
der Ausgangspunkt der mittelasiatischen Revolution
“ (Kisch 1932, 
S. 45) erwähnt. Eine übersichtliche Beschreibung der Straßen und Häuser Bucharas 
ist bei Kisch nicht zu finden. Er erwähnt jedoch den schlechten Zustand der Straßen 
in Buchara, als er über die Vorteile des Reitens berichtet: 

---

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„
[…] denn zu Fuß kann man während der Regengüsse in den ungepflasterten Straßen 
Bucharas kaum vorwärtskommen.
“

(Ebd.: S. 59)
 
Oder 
„
[…] man bleibt nicht im Kot stecken und braucht die Kanäle nicht zu durchwaten.
“
 
(Ebd.) 
Schließlich vergleicht er Reittiere mit Schuhen: 
„
Wie die Esel die Galoschen des Orientalen sind, so sind die Kamele seine Stelzen.
“
 
(Ebd.) 
Kisch beschreibt auch die Residenz des Emirs, den Ark; dabei nimmt er die über dem 
Tor hängende Knute als Symbol der Macht. Er berichtet von dieser Knute: 
„
Eine sechsschwänzige Knute, ihr lederner Stiel ist dicker als ein dicker Ast, hing als 
drohendes Symbol der Macht über dem Tor des Ark, und unter diesem Zeichen fuhr 
der Herrscher ein und aus. Jetzt ist die Knute im Museum.
“ 
 
(Ebd.: S. 55) 
Der deutsche Journalist beschreibt die Gefängnisse von Buchara, zunächst die für 
politische Gefangene, die „
Gesteinslöcher, darin die Staatsverbrecher eingekerkert 
waren
“ (ebd.) mit dem für ihn typischen Wortspiel:
„
Die Hofkalesche fuhr tagtäglich vorbei, ohne daß ihren Insassen die Insassen der 
Löcher zu stören vermochten, ohne daß er diesen Weg als Spießrutenlauf empfand.
“