Zum Usbeken- und Usbekistanbild im deutschsprachigen Raum

Labi-Chaus-Moschee
“: 
„
Die Sonne umschmeichelt sie, wie ein geschicktes Kammerkätzchen, das seine Herrin 
zu schmücken und durch Fröhlichkeit fröhlich zu stimmen weiss. […] Und der alte Bau, 
an dem die Zeit fleissig genagt, schmunzelt vor Wohlbehagen und Wärme und schaut 
drein wie ein vornehm geputzter Herr, während er im Grunde recht spiessbürgerlich 
einfache Kleider trägt. Ja, die Sonne liebt die boshaften Wahrheiten und die 
unzeitgemäßen Enthüllungen, sie kann aber auch ein liebenswürdiger Schwerenöter 
und ein feiner Retoucheur sein, wenn sie will.
“

(Ebd.: S. 73) 
Im oben angeführten Zitat werden Sonne und Moschee in okkasioneller Personifikation 
symbolhaft als Akteure der Zeit dargestellt, dabei wird die Sonne mit einem 
geschickten Kammerkätzchen verglichen, der alte Bau mit einem vornehm geputzten 
Herrn. Auch der berühmte und beliebte Teich Bucharas, Labi-Chaus, wird vom Autor 
personifiziert: 
„
Wie eine lichte Waldwiese zwischen dunklen Stämmen blinkt der Platz zu uns herauf 
und winkt uns, zu ihm zu kommen und das Bild zu schauen, das die Sonne auf dem 
Labi-Chaus beleuchtet,und an dessen fremder Schönheit das Auge des Westländers 
sich nicht satt sieht.
“

(Karutz 1904, S. 73) 
Karutz genoss seinen Aufenthalt in Buchara, zum Abschluss zitierte er Vámbérys 
Periphrase „
Rom des Islam
“ und verlieh dieser Stadt noch zwei Beinamen: „
die 
Metropole mohamedanischer Religion und Gelehrtheit
“ (ebd.: S. 75) und „
die Palme 
unter den Städten Turkestans
“ (ebd.) (vgl. ebd.) (siehe Tab. 16). 
Graf Konstantin von der Pahlen war im Verlauf seiner Inspektion mehrere Male in 
Buchara, was er zu Beginn des Abschnitts über Buchara erwähnt (v. d. Pahlen 1969 
[1964], S. 101). Als Zarengesandter wurde er bestens, wie er selbst vermerkt, „
mit dem 

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im Orient eigentümlichen Pomp
“ (ebd.: S. 102) bedient, bewirtet und beschenkt. Nach 
der Audienz beim Emir besuchte er das bucharische Gefängnis, wo er sah, wie „
unten 
auf schmutzigen Strohmatten […] teilnahmslose Menschengestalten liegen, wie Tiere 
im Zwinger
“ (ebd.: S. 110).
An anderer Stelle zieht er wieder einen Vergleich zwischen den Gefangenen und 
Tieren im Zwinger: 
„
Als ich bemerkte, mit welch gierigen Blicken die Gefangenen auf die Galetten in 
unseren Händen blickten, verstand ich, daß sie Hunger litten und ließ noch mehr Brot 
holen, das den Gefangenen hinuntergeworfen wurde, wie man in Bern die Bären im 
Zwinger füttert.
“

(v. d. Pahlen 1969 [1964], S. 111) 
Hauptsächlich beschäftigte v. d. Pahlen sich mit den örtlichen Problemen und wurde 
überall großartig empfangen. In seinem Buchara-Abschnitt fehlen jedoch 
Beschreibungen der Straßen und Häuser von Buchara.
Graf von Schweinitz beginnt sein Kapitel über Buchara mit politischen Überlegungen 
zum Stand der Beziehungen zwischen dem Emir und der russischen Regierung, der 
politischen Lage der Region und der Rolle Bucharas in der russischen Turkestan-
Politik. Anders als seine Vorgänger erlebte der Reisende gerade die Zeit, als alle 
großen turkestanischen Städte in Alt- und Neustadt geteilt wurden. Auf v. Schweinitz 
machte Neu-Buchara einen „
trostlosen, verfallenen
“ (v. Schweinitz 1910, S. 111) und 
„
wenig erfreulichen Eindruck
“ (ebd.: S. 112). Er gehörte wahrscheinlich zu den ersten 
Reisenden, die sich in der Stadt ohne Angst wie richtige Touristen fühlten. Dennoch 
hatte er nicht die Absicht, „