Leopold-Franzens-Universität Innsbruck


Zusammenfassung der Motivgruppen



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Bog'liq
Jugendliche im Risikosport

Zusammenfassung der Motivgruppen: 
Motiv
relevantes Zitat
Teilmotive (Definition)
Kompetenzerleben 
(n=16) 
„Das ist dann ein 
„JA! 

habs 
geschafft“ I glaube 
dann für mich 
selbst, dass ich in 
meiner 
Übung 
weitergekommen 
bin“ 

Verbesserung 

Selbstverwirklichung

Erfolg 

Herausforderung 

Eigenkönnen 

Ehrgeiz 

Individualität 

Ansehen 

Vergleich 
Freunde und 
Geselligkeit (n=14) 
„Wenn du jetzt mit 
deinen Freunden 
am Berg bist, dann 
gibt es nur dich 
deine Freunde und 
dass was ihr fahren 
wollt.“ 

Community 

Vertrauen 

Akzeptanz 

Geselligkeit 

Freundschaft 
Freiheit (n=14) 
„Man kann sich 
halt 
selber 
aussuchen wo man 
fährt, das sagt ja 
auch schon der 
Name „Free“. Es ist 
einfach 
viel 
lässiger, weil du 
viel freier bist.“ 

Freiheit des Augenblicks („Im 
Moment sein“) 

Freiheit in der 
Bewegungsausführung/Ausübungsform 
(Air-Time) 

Entscheidungsfreiheit (z.B.: 

Freiheit in der Linienwahl bei 

einer Abfahrt) 

Gestaltungsfreiheit 

Entfaltungsfreiheit 

Regelfreiheit 

Freiheit von Problemen 

Freiheit von Alltagsstress 

Freiheit von Zwängen 

Freiheit von Verpflichtungen 


71 
Abwechslung und 
Herausforderung 
(n=12) 
„Ja das es nie das 
gleiche ist und es 
immer 
unterschiedlich ist. 
Der Schnee ist 
unterschiedlich, 
das Gelände und 
die Verhältnisse.“ 

unterschiedliche Anforderungen 

Schneebeschaffenheit 

Gelände 

Konzentration 

Herausforderung
Bewegung (n=10) 
„Mir taugt einfach 
Pulver fahren, im 
Gelände zu sein 
und auch Cliffs zu 
springen, ich finde 
es 
einfach 
spannender als das 
normale 
Skifahren.“ 

Kreativität 

Bewegungsgefühl 

Rotation 

Air-Time 

ungewöhnliche Bewegungszustände 

Schnelligkeit 

Vielfältigkeit 
Naturerlebnis 
(n=10) 
„Einfach draußen 
sein, du kannst in 
der Natur sein, das 
gefällt mir am 
meisten.“

Natur 

Panorama 

frische Luft 

b
ewusster Umgang mit der Umwelt 
Ausgleich zum 
Alltag (n=9) 
„Weil während du 
gerade 
am 
Freeriden 
bist 
kannst du nicht an 
das denken: „ah da 
muss ich für die 
Schule was tun“, 
sondern da musst 
du genau dort sein 
wo du bist.“ 

Ausgleich zur Schule 

Ausgleich zur Arbeit 

Schulstress 
Adrenalin (n=5) 
„Ich glaube, dass 
ich auch das Risiko 
ein 
bisschen 
brauch, dass ein 
bisschen Adrenalin 
dabei ist, das ist 
ziemlich gut.“ 

Gefühl der Lebendigkeit 

p
ersönliche Überwindung 


72 
f.
Diskussion
Ziel der hier vorliegenden qualitativen Untersuchung war es, ein besseres Verständnis über 
die Motive und das Verhalten von Jugendlichen im Risikosport, genauer Ski Freeride, zu 
bekommen. Durch 
die qualitative Analyse mit 22 Freeridern im Alter von 14 bis 20 Jahren wird 
nun der Versuch unternommen, bereits validierte Motive aus der Risikoforschung zu 
bestätigen bzw. ihre Übertragbarkeit auf jugendliches Risikoverhalten in Frage zu stellen. 
Zudem wird ein detaillierterer Blick auf das Verhalten von Jugendlichen im Hinblick auf die so 
oft genannte Hypersensibilität, auf soziales Feedback und Belohnungen gerichtet. 
Bevor auf die speziellen motivationalen Details eingegangen wird, sollen an dieser Stelle noch 
die Wege der Jugendlichen zum Freeridesport diskutiert werden. Es ging bei den einleitenden 
Fragen um die Skizzierung der individuellen Wege zum Sport Ski Freeride. Für einen Großteil 
der Probanden (n=15) begann die Karriere in jungen Jahren im alpinen Rennlauf.
Bereits Brinkohoff & Kurz berichteten 1989 von einem Attraktivitätsverlust des Sportvereins 
für Jugendliche aufgrund gewandelter Interessen und Bedürfnissen. Als entscheidende 
Fehlorientierung der Vereine wird die traditionelle Leistungs- und Wettkampforientierung 
ausgemacht. Diese entspreche nicht mehr den tatsächlichen Interessen der Jugendlichen 
(Kurz & Brinkhoff, 1989). Den Probanden nach waren die Ausstiege aus dem Sportverein und 
dem Alpinen Skilauf darin begründet, dass der Druck zu hoch und die Möglichkeiten der 
Selbstentfaltung zu gering waren. Denn Wettkämpfe üben die Probanden ja auch im Freeride 
Sport aus, jedoch wird berichtet, dass dies unter anderen Rahmenbedingungen passiert. Ein 
Proband in Alter von 17 Jahren liefert folgenden Erfahrungsbericht:
„Es gibt 
(Anm. beim 
Freeride)
 keine Regeln und man kann tun was man will. Beim Rennfahren muss man zwischen 
den Toren durchfahren, da gibt es so viele Vorschriften. Beim Freeriden kann man den 
kompletten Hang fahren, man kann sich aussuchen wo man fahren will, man muss sich an 
keine Regeln halten." 
 
Menschen werden heute in einer der Gesellschaft dienlichen Art und Weise sozialisiert. Dies 
beginnt schon damit, dass man Kinder für eine bestimmte Zeit der Schule zur Verfügung 
stellen muss. Das Handeln aller organisatorisch inkludierten Menschen erfolgt von oben herab 


73 
durch klar definierte Regeln und Vorschriften, welche sich in weiterer Folge zu 
Verhaltenserwartungen entwickeln und ein „Miteinander der Menschen jenseits von 
Sympathie und persönlicher Bekanntschaft steuern“ (Bette, 2004, S. 25). 
So sind Menschen demnach zum Beispiel nie vollständig Teil eines Sportvereins, sondern 
erlangen ihre Bedeutung immer nur in Ausschnitten, in denen vor allem Jugendliche nur 
begrenzt die Möglichkeit haben, sich jenseits der erwarteten Verhaltenspflichten sozial 
sichtbar zu machen und selbst soziale Anerkennung zu finden (Bette, 2004, S. 25). Verstärkt 
wird dieses Gefühl noch durch sinkende Mitgestaltungsmöglichkeiten im Beruf bzw. in der 
Schule und eine passive Laienrolle im Alltag. 
Aus den Aussagen der Teilnehmer kann man schließen, dass es bei der Teilnahme an 
Risikosport um das Bestreben geht, die „Macht über das eigene Handeln zurückzugewinnen“ 
(Bette, 2004, S. 28). Ein Bedarf nicht nur passiv, sondern auch aktiv an der Welt teilzuhaben. 
Dieses Selbstermächtigungsbegehren wendet sich gegen das Prinzip der Bürokratie und der 
festgelegten Hierarchien. 
Hinzu kommt, dass 14 Probanden speziell das 

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