239 Vierter Freitag im Mai 1898 „Denn diese, die ja Mich als ihre Mutter verworfen haben, können auch nicht Anteil haben an Mir und Meinem lieben Sohn.“
Lied: Hochpreiset meine Seele ...
Barbara: „Ich danke Dir, o hehre, hohe Himmelskönigin, o meine süßeste Mutter, für das unaussprechliche Glück, daß Du zu uns herabsteigst. Ich danke Dir, o liebe Mutter, für jedes Wort, das aus Deinem honigsüßen Mund entströmt. O drücke doch ein jedes Wort in mein Herz, in mein armseliges Gemüt, die Gefühle, die Dich beseelten, als Du mit den Aposteln beisammen weiltest und die Novene hieltest zur Vorbereitung auf das heilige Pfingstfest. Ich bitte Dich, flöße meinem Herzen die Ehrfurcht ein, die Du hattest in Vereinigung mit Deinen Aposteln gegen Deinen lieben Sohn und ebenso auch gegen die Apostel, welche die Vertreter Deines liebsten Sohnes sein und von jetzt an werden sollen.
O erwecke und befördere in uns die Liebe zur heiligen katholischen Kirche, zu Deinem allerliebsten Sohn, damit wir so wie Du, wenn auch nicht in dem Maße wie Du – denn Du bist die allerreinste und heiligste Jungfrau und Gottesgebärerin –, aber soviel es einem armseligen Menschen hier auf Erden möglich ist, emporsteigen zur höchsten Stufe der Vollkommenheit. O wie war ich so armselig, gerade in einer solchen Gebetswoche, wo ich mir recht Mühe hätte geben sollen, war ich so armselig. O ersetze Du, was mir abgeht an meiner Vorbereitung auf das heilige Pfingstfest. Ich empfehle Dir auch meine beiden Freundinnen N.N., alle, die es gut mit uns meinen, daß Du auch ihre Fehler und Armseligkeiten ersetzen mögest und ihnen eine rechte Pfingstfreude erflehest.
Gegrüßet seist Du, Maria...“
Maria: „Meine Kinder! Wie freue Ich Mich mit euch an dem hochheiligen Pfingstfest, daß ihr die Apostel sein sollt, in deren Mitte Ich weilen will, die Ich belehren will und ermuntern. Wie Ich damals vor neunzehnhundert Jahren das Zentrum war unter den neu aufblühenden, christlichen Gemeinden, so will Ich das Zentrum sein in eurer Mitte und in der Mitte aller derer, die an Meinen Sohn und an Mich glauben. Ganz besonders will Ich sein das Zentrum und die Freude aller derjenigen, die wissen, daß Ich mit euch verkehre, und daß Mein Sohn das Glaubensleben – durch euch und alle, die daran teilnehmen, und diejenigen, denen es vergönnt ist, und die Mein Sohn Sich auserwählte, um Sein Volk zu leiten und zu regieren – zurückführen möchte zu einem recht einfachen, kindlichen Glauben.
Möchten sie doch bedenken und Umschau halten in der Welt, in der Herde Jesu Christi. Ich will nicht sagen und gar nicht erinnern an die Gottlosigkeiten, die überall unter den anderen, die nicht Katholiken sind, vorkommen; denn diese, die ja Mich als ihre Mutter verworfen haben, können auch nicht Anteil haben an Mir und Meinem lieben Sohn. Sie sind nicht zuzurechnen den Kindern der katholischen Kirche, also auch nicht berechtigt, teilzunehmen an den Gnaden und Segnungen dieser Kirche.
Sie, die draußen stehen, können zwar selig werden, wenn sie recht handeln, aber nicht in dem Grade wie ihr, das auserwählte Volk. Aber da sie keinen Vermittler haben, keine Vermittlerin, und da sie keinen Fürsprecher haben am Throne Gottes, weil sie nicht in der Gemeinschaft der Heiligen stehen, sind sie sich selbst überlassen und unaussprechlich unglücklich. Wie haben sie zu kämpfen und zu streiten, bis sie das Ziel erreichen, zu dem alle Menschen berufen sind. Glücklich, tausendmal glücklicher darum die Seele, die im Geist katholisch ist, die den katholischen Glauben in sich trägt; denn diese sind es, die dann zum Glauben gelangen, die Ich herbeiführe zur Herde Jesu Christi.
Aber Ich will heute sprechen zu den Christen, die alle stehen unter einem gemeinsamen Oberhaupt, dem römischen Papst, und die unter der Leitung eines Oberhirten stehen, eines Bischofs, und unter der Leitung von Priestern. Möchten doch die Bischöfe und Priester sich umschauen in der Welt, unter der Herde Jesu Christi, wie der Glaube abnimmt, wie da die Herde zerstiebt ist, wie alles abhanden gekommen ist, was an Religion und an Sittlichkeit anknüpft und erinnert, wie der Weltgeist alles hinwegschwemmt, was an ein ewiges Ziel und Ende erinnern könnte.
Wo ist nun da zu helfen, wo ist da die Rettung der Seele möglich, anders möglich, als daß die Kinder der katholischen Kirche wieder zurückkehren zum heiligen Glauben, zu einem kindlichen, demütigen Glauben. Wenn das Volk Gottes abgewichen war vom rechten Weg, sandte der Herr einen auserwählten Mann unter Sein Volk, der ihm die Strafgerichte Gottes vorhalten mußte. Und es wurde ihm geglaubt. Die Völker, obwohl sie spotteten und diejenigen steinigten, die der Herr zu ihnen schickte, die Bessergesinnten glaubten dennoch und wandten sich zur Buße, und die Strafgerichte, wenn sie auch hereinbrachen, sie wurden doch abgekürzt und das Volk Gottes ging siegreich wieder aus all dem hervor, aus den Armseligkeiten, in die es sich verwickelt hatte.
Und nun, da Mein Sohn erschienen war auf Erden, da Er den letzten Tropfen Herzblutes dahingegeben hatte für dieses Geschlecht, und dennoch die Christen, die jetzt das auserwählte Volk bilden auf Erden, auf solche Abwege geraten, daß sie dem Heidentum ähnlich werden, sollte es Ihm nicht erlaubt sein, und sollte Ihm weniger an der unsterblichen Seele gelegen sein als im Alten Bund? Im Gegenteil, um so teurer ist Ihm das Menschengeschlecht, weil Sein Herzblut und Seine Tränen an ihm kleben.
Sollte nun Ich, Seine heilige Mutter, Die, wie Sie im Leben alles, Seine Züge, Seine Gesinnungen, Seine Gedanken studiert hatte, Die alles aus Seinem Herzen herausgelesen und bei Sich erwogen hatte, um Ihm ja möglichst viel beistehen zu können und zu unterstützen in Seinen Plänen, sollte dies anders geworden sein, da Sie nun wieder mit Ihm vereinigt, aber nicht in diesem leidensfähigen Leben, sondern in der Unsterblichkeit im Himmel mit Ihm herrscht und um so mehr erkennt den Wert einer unsterblichen Seele? Sollte Mir das Mittleramt nicht mehr zustehen? War Ich ja die Vermittlerin aller Gnaden schon bei Lebzeiten Meines lieben Sohnes.
Sage darum dem Bischof von Mainz und allen, die es wissen wollen, daß Mein Sohn Sich sehr freue an der Tätigkeit, die sie entfalten, und sage ihm Meinen Dank, daß er eines der besten seiner Kinder so behandelt habe, wie es sich für einen Bischof gezieme, der ja doch gesetzt ist, die Herde auf gute Weide zu führen, das Gute zu befördern, und nur da entgegenzutreten, wo Gefahr für die unsterbliche Seele vorhanden ist. Sage ihm Meinen Dank, und daß er recht handle. Er möge nur fortfahren, so zu tun, klug zu sein, die Klugheit vorauszuschicken.
Er möge aber nicht zulassen, daß die Sache vernichtet werde, der Glanz vermindert werde in der Umgebung, unter anderen. Er möge vielmehr darauf hinarbeiten, daß alle seinesgleichen, alle, die der Herr gesetzt hat zur Leitung der Seelen, zu einem recht kindlichen Glauben zurückkehren, und alle die Priester, die jungen Priester, die herangebildet werden, und die Priester seiner Diözese zum kindlichen, einfachen Glauben zurückführen, in ihren Predigten keine geschwollenen Worte gebrauchen, nur die Schönheiten der heiligen katholischen Kirche und die Freude und die Ehre aller derjenigen, die gekämpft und eingestanden sind für ihren Glauben, recht preisen, um so das gläubige Volk, das da noch hängt an Meinem lieben Sohn, zu bestärken in ihren guten Vorsätzen und ihrem guten Willen.
Wißt, daß das gläubige Volk auf euch schaut und hört auf jedes Wort, das ihr vorbringt auf der Kanzel, daß es ein scharfes Ohr hat für eure Worte. Wenn nur das geringste, leichtfertige Wort dabei herauskommt, der leiseste Spott gegen fromme Gebräuche und fromme Sitten einiger, dann merkt es das gläubige Volk und nimmt daran Anstoß, weil jede Seele diese Worte auf sich bezieht und dabei denkt: Ja, dieser meint es nicht so gut mit der Frömmigkeit, also muß nicht viel dahinterstecken, und der Glaube, anstatt zuzunehmen, nimmt ab auch in den besten Kindern der katholischen Kirche.
Darum auf, Meine Söhne, auf ihr Priester der katholischen Kirche, Hand in Hand legt Zeugnis ab für die Einheit der Lehre Jesu Christi, für die Einheit des Wunderglaubens, daß Wunder der Herr wirkt auch im neunzehnten Jahrhundert, Wunder der Gnade und Liebe, daß es dem Herrn möglich ist, ja ein leichtes ist, aus einem Saulus einen Paulus zu bilden, eine gottlose Welt, die da ins Heidentum zurückgesunken, in ein blühendes Christentum umzugestalten.
Ja, ja, ihr Meine Diener, ihr seid diejenigen, die der Herr gestellt an den Wendepunkt. So wie das achtzehnte Jahrhundert abgelaufen in Gottlosigkeit und Unglauben, so soll das neunzehnte Jahrhundert beginnen mit einem neuen Aufschwung von Liebe und Ergebung zur heiligen katholischen Kirche. Einen Glanz soll sie verbreiten über die ganze sichtbare Schöpfung, daß die Feinde, die draußen jetzt euch gegenüberstehen, spottend und lachend, dann zähneknirschend, staunend und stutzig euch gegenüberstehen und ohnmächtig in sich zusammenbrechen. Dies könnt ihr aber nur dann, wenn ihr selbst in euch recht befestigt einen demütigen, einfältigen, kindlichen Glauben.“ Babara: „Meine liebe Mutter! Es ist doch Pfingstfest, und ich habe mich das ganze Jahr schon gefreut auf die heiligen Pfingsten. Es ist mir dies das größte Freudenfest im ganzen Kirchenjahr, und doch habe ich jetzt die letzten Tage gar keine Freude. O erflehe sie mir doch, die heilige Freude!“
Maria: „Meine Tochter! Du mußt aber wissen, daß du gesetzt bist, um Meinen Sohn zu unterstützen, du und deine zwei Freundinnen und alle, die sich mit euch vereinigen, daß ihr auch anderen nutzen sollt. Wenn ihr nur einzig und allein euch freuen könntet, wo blieb dann euer Verdienst? Darum muß eure Freude immer gemischt sein mit Bitterkeit, damit ihr auch anderen nützen könnt. Denn das ist euer Verdienst: Leiden erdulden und doch dabei festhalten an dem, was ihr anstrebt, weil ihr vielen voranleuchten sollt, die sich noch an euch anschließen, und die sich schon an euch angeschlossen haben.
Seht, ihr steht ja in der Welt, und der Herr hat nicht umsonst euch aus der Welt herausgezogen und wieder mitten in die Welt gestellt, im Leben und Treiben der Welt Seelen auserwählt, durch die Er der Welt Seine Liebe und Barmherzigkeit erschließen will, weil ja der Herr zu der Welt reden will, zu Seelen, die in der Welt ihre Seligkeit suchen und verdienen wollen, nicht im Ordensstand.
Seht, die Ordensleute sind nicht in Gefahr, weil sie ja entronnen sind dieser gottlosen Welt. Nur ein Erneuern des Glaubens ist hie und da notwendig, daß sie den Weltgeist hinausschaffen, der auch mit ins Kloster hereingedrungen ist von den neuen Ankömmlingen, die da von der Welt heraus ins Kloster gehen. Aber Ich sage euch, Mein Sohn will die Welt erneuern, ganz besonders auch das Familienleben. Aus der Familie heraus tritt der Priester, der Ordensmann, die Klosterfrau.
Aus der Familie heraus treten die Erzieher, die Vorgesetzten der Kinder; die Jungfrauen und Jünglinge; wie vielen Gefahren sind sie ausgesetzt in dieser gottlosen Welt, und diese alle sollen sehen an euch, daß man all diesen Gefahren entrinnen kann, und daß sie alle auch dem Menschen nichts anhaben und nichts schaden, wenn er festhält an einem kindlichen, demütigen, einfältigen Glauben, wenn er tut, was die Kirche lehrt, wenn er die Gebote Gottes hält und seine Standespflichten treu erfüllt, wenn er die Mittel anwendet, die ihm geboten sind in der heiligen Kirche, daß er dann ein Heiliger werden kann und zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen kann, wenn er nur ernstlich will. Dieses will der Herr durch euch der Welt lehren.
Das Familienleben, das mit so vielen Leiden und Widerwärtigkeiten heimgesucht und gemischt ist, ist kein Hindernis, um heilig zu werden, um der Heiligkeit abträglich zu sein. Nein, die Arbeiten sind kein Hindernis, und die Zerstreuungen des Lebens, in denen jeder Mensch sich hingeben muß und bewegen muß, der in der Welt lebt, sind durchaus kein Hindernis, zur Heiligkeit zu gelangen. Dieses wollte Ich der Welt zeigen durch Mein Beispiel. Darum schloß Ich Mich nicht an eine Genossenschaft, wie sie damals schon bestand zu Meiner Zeit, die eine Art klösterliche Genossenschaft war.
Deswegen, weil Ich der ganzen Welt zum Vorbild werden sollte, wollte und mußte Ich in den Ehestand treten, ein Familienleben führen, um so allen Geschlechtern und Menschen voranzuleuchten, daß man überall sich heiligen könne, überall nach Heiligkeit streben könne. Und das will der Herr in euch wieder zeigen, weil die Kirche zur Blüte gelangen soll und darum viele zusammenwirken müssen und einstehen müssen in den Bund, den der Herr gründen will in Seiner Kirche.
Alle und alles, was sich zur Aufgabe gestellt hat, das Glaubensleben zu erneuern, Bruderschaften zu errichten, um das Volk herbeizuführen, alles dieses ist mit einbegriffen in den Bund, den Mein Sohn gründen will. Sie alle, sie alle sind Mitglieder des Liebesbundes, wenn sie nur in ihren Statuten und Regeln streben und ihre Mitglieder anhalten, die öftere Kommunion zu befördern und das Gebetsleben aufzufrischen.
Seht nun, wenn sie auch vielen unbekannt, ja den meisten Menschen unbekannt sind vor der Welt, und niemals ihre Tugend an den Tag kommen wird hier auf Erden, niemand sie bewundert, weder offen, noch im stillen, so sind sie doch Heilige. Magst du sein ein Familienvater oder Mutter, eine Jungfrau oder ein Jüngling in der Welt, wenig geachtet und beachtet vor euren Mitmenschen, aber in den Augen Gottes bist du ein Heiliger und du strebst und wirkst mit, um das große Ziel zu erreichen, das da gesteckt ist, um die Kirche zum Sieg zu führen.
O es tut sehr not. Wie viel Energie, wie viel Mannesmut brauchen die Diener der Kirche, um dem Strom der Zeit Einhalt zu tun, um die Unbotmäßigkeit der Kinder zu zügeln. Aber habt Vertrauen! Mit Mut und Entschlossenheit fahret fort zu wirken wie seither und haltet zu den Kleinen, zu den Verachteten und befördert ihre Sache, damit recht viele gebildet werden, die dasselbe tun wie sie, die unter die anderen treten, unter die gottlose Welt hinaustreten, um sie herbeizuführen zu der Herde. Ja, haltet zu den Kleinen, haltet zu den demütigen, gläubigen Seelen, und wenn auch langsam, aber doch allmählich werdet ihr sehen, wie sich das Erdreich erneuert. Wenn ihr es auch nicht seht mit diesen Fleischesaugen, mit euren Geistesaugen werdet ihr bewundern von der Höhe des Himmels herab, was ihr geleistet. Und nun lebt wohl, Meine Kinder, und freut euch auf die heilige Pfingstnacht, wo Mein Sohn kommt.“
Barbara: „O liebe Mutter, rette doch auch diese Seele!“
Maria: „Das Gebet einer Mutter geht nicht verloren. Ihre Mutter kann sie noch gewinnen, aber durch vieles Gebet und Tränen!“
Barbara: „O liebe Mutter, ich möchte gern auch diese Protestantin gewinnen, aber ihrer Verwandten halber hatte ich noch nicht den Mut dazu.“
Maria: „Das ist eine gute, einfältige Seele. Gehe du nur an dieses arme Mädchen, trage ihr die Süßigkeit vor, die ein Kind Mariens kosten kann. O wie ist Mein Herz zerschmolzen für alle Meine lieben Kinder! Wie tut es Mir leid, wenn eine Seele Mich nicht kennt, wenn Ich sie nicht bergen kann unter Meinem Schutzmantel, eine unsterbliche Seele; wie vieles ist an ihr gelegen!
Darum, wenn ihr alle Unannehmlichkeiten auf euch nehmt, ja, wenn du, Mein Kind, vor lauter Umgebung und Störung nicht mehr aus dir herauskommen kannst, dann verzage nicht. Wisse, daß du Mir große Freude machst, wenn du ein liebes Wörtlein sprichst zu einer Seele, die Mich nicht kennt. Gehe nur hin und preise Meine Liebe, Meine Güte, denn Mein Sohn wünscht es!“
Do'stlaringiz bilan baham: |