238 Dritter Freitag im Mai 1898 „Auch wenn es euch scheint, als könne dieses nicht von der gütigen und allweisen Schöpfungshand herrühren, ist es doch von Ihr.“
Lied: Gegrüßet seist du ...
Barbara: „Ich danke Dir, o liebe Mutter, o meine Königin, und danke Deiner himmlischen Begleitung. Wer sind sie denn, die mit Dir kommen? Ja, ich danke euch! Es sind meine lieben auserwählten Patrone, die heiligen Barbara, Elisabeth, Agnes und Katharina; meine lieben Schwestern, und auch du, mein lieber heiliger Schutzengel.
O ich grüße euch alle durch das allersüßeste Herz Jesu Christi und danke euch für die unendliche Liebe, Güte und Herablassung. O vereinigt euch mit uns, die wir den Herrn loben, Der gestern Seine Himmelfahrt gefeiert, damit wir dereinst mit euch vereinigt im Himmel Ihn loben und preisen durch die ganze Ewigkeit. Gelobt sei Jesus Christus.“
Maria: „Meine lieben Kinder! Laßt es euch nicht gereuen, einige Stunden Mir zu schenken und Meinem lieben Sohn. Seht, so saß Ich mit Meinen heiligen Freundinnen, mit Lazarus, Martha und Magdalena, mit den anderen Verwandten, mit Meinen lieben, heiligen Verwandten, gar manche Stunden in stiller Einsamkeit, im häuslichen Familienkreis und wartete, bis Mein Sohn wieder zurückkomme von irgendeiner Reise oder von irgendeiner Belehrung, die Er Seinem Volk gegeben hatte. Meistenteils waren wir dabei, schlossen uns der Menge an, ja drängten uns, recht nah bei Ihm zu sein, um alle die süßen, lieben Worte zu hören aus Seinem honigfließenden Mund.
Da war hinweg die Zweifelsucht, der Kleinmut, der Unglaube. Da wußten wir, daß Derjenige, Der da spricht, der Sohn Gottes sei, der Sohn des himmlischen Vaters, des Ewigen Vaters. Da wußten wir, daß Er gekommen ist, um alle Menschen zu retten und glücklich und selig zu machen. Da waren aber auch hinweg von unseren Herzen alle Gedanken an irdische Dinge, losgelöst war das Herz, befreit von allem törichten Weltsinn.
Seht, Meine lieben Kinder, ihr sollt Meine Stellvertreterinnen sein, wie Ich und Mein Sohn euch schon oft gesagt haben. Es gibt so viele Menschen in der Welt, die an allem möglichen arbeiten; arbeiten an der geistigen Entwicklung der menschlichen Gesellschaft; an der körperlichen Entwicklung und an der geistigen, um dem Menschen dieses Dasein zu erleichtern, und um es glücklich zu machen, wie sie alle vorgeben.
Es arbeiten so viele, viele Menschen, ja die meisten, um sich ihr Brot zu verdienen, um Geld zu verdienen, um dann wieder genießen zu können. Es gibt auch Seelen, die im rechten Sinn arbeiten, weil Gott es so von ihnen verlangt, und das sollt auch ihr tun. Aber die Stunde, die der Herr Sich erwählte, in der Er die Menschheit belehren will, soll euch die wichtigste Aufgabe eures Lebens sein.
Hinweg mit all der Menschenfurcht, der Kleinmütigkeit, den Zweifeln, hinweg mit dem Hang an irdischen Dingen. Da sollt ihr, wie Ich und Meine heiligen Freundinnen, wie die Apostel und Jünger des Herrn Seinen heiligen, beglückenden Worten lauschen.
Meine Kinder! Ich will euch heute auffordern, euch recht mit Mir zu vereinigen. Deswegen habe Ich euch dieses zum Vorspruch und zur Einleitung gegeben, wie Ich tat in Meinem sterblichen Leben. Es ist eine gar schlimme Zeit, und der Mensch, der auch noch ein bißchen nachdenkt, steht zitternd und voll banger Erwartung vor den Tagen der Zukunft, und mit Recht. Aber, Meine lieben Kinder, obwohl Ich euch sagen muß, daß es viel Jammern und Klagen geben wird in diesem und in den folgenden Jahren, so laßt euch doch die heilige Freude nicht nehmen, betet viel und unterstützt Meine Fürbitte, vereinigt euch Tag um Tag, um das Herz Gottes zu besänftigen, den Zorn Gottes, den die Sünder heraufbeschworen.
Aber seid unbekümmert um alle die Dinge, die da kommen werden, die da hereinbrechen über das Menschengeschlecht. Wißt, daß es so kommen muß, und daß anders das arme Menschengeschlecht nicht kann gerettet und zurückgeführt werden. Es werden freilich harte Tage kommen, die auch ihr nicht ohne Mitgefühl vorübergehen seht, auch ihr müßt sie fühlen, aber da ihr doch den Trost habt, daß es so der Wille Gottes ist, und daß es nur Seine liebende Vaterhand ist, die den Menschen züchtigt, so könnt ihr auch, unbekümmert um all das Traurige und Bittere, das ihr erfahren werdet, doch heiter und zufrieden dahingehen.
Seht, als Ich einmal wußte, welch hohes Ziel, welch hohe Aufgabe der Herr Mir zugedacht hatte, da war es auch festgestellt in Meinem Innern, daß Ich in allem Mich Seinen heiligen Fügungen unterwerfen werde und unterwerfen müsse. Obwohl Ich ohne Makel der Erbsünde empfangen und geboren wurde, und darum von Unruhe und Ängstlichkeit bei Mir keine Rede war, weil die Unruhe und Ängstlichkeit doch nur Strafe der Sünde ist, und als der Herr Mir einen Engel schickte, um Mir die Botschaft zu bringen, daß Ich Mutter Gottes werden sollte, war dieses alles sehr gewinnend und überzeugend für Mich.
Doch stand vor Mir ein langes Leben voller Mühen und Arbeiten, und die Tröstungen, die Mir zuteil geworden waren, hatten auch nicht immer Nachklang in Meinem Herzen. Oft war Mein Herz so betrübt, so traurig, wenn Ich daran dachte, daß dieser Mein Sohn doch gar nicht erkannt und geliebt werde von den Menschen, da Er doch den Himmel verließ und aus Liebe zu ihnen Mensch wurde, und erst dann, wenn Ich bedachte, welchen Todes dieser Gottmensch sterben werde, dieser Mein Sohn, Mein innigstgeliebter Sohn, da hatte Ich manche traurige, bittere Stunde und Mein Herz war oft tief betrübt, aber trotzdem übergab Ich Meinen Willen dem heiligen Willen Gottes und ließ Mir nie die innere Herzensfreude und den Herzensfrieden stören, nie in Meinem Leben. Wenn wir dann zusammenkamen, als Ich einmal Meinen Sohn nicht mehr unter Aufsicht hatte, als Er ins öffentliche Leben
hinausgetreten war, um jetzt zu den Menschen Selbst zu reden, da war Meine liebste Beschäftigung, Meine Freundinnen aufzusuchen, um mit ihnen über den Beruf Meines lieben Sohnes zu reden. Wir freuten uns, wenn Er heute Erfolg hatte, wir trauerten mit Ihm, wenn wir sahen, daß Er halsstarrige Köpfe vor Sich hatte, wo alle die Worte umsonst verklangen.
So sollt ihr tun. Fest stehen in all den Stürmen, die da kommen, die Worte, die der Herr spricht an Sein Volk, gut aufnehmen und an andere gelangen lassen, soviel in euren Kräften steht. Dann aber, ja dann dürft ihr euch freuen, das dürft ihr schon, wenn sie gut aufgenommen werden, wenn recht viele sich euch anschließen. Je mehr sich anschließen, je mehr der Gefahr ins Auge blicken, die da jedes Menschenherz bedroht in jetziger Zeit, und sich so vorbereiten, umso mehr können auch dem Sturm widerstehen, denn viele, viele Menschen werden in kommender Zeit von dem Sturm entblättert und zu Boden geworfen werden.
Wenn es aber nicht gut aufgenommen wird, ja, wenn es viele gibt, die spötteln und lachen, weil sie das, was der Herr an sie richtet und durch euch ihnen verkünden ließ, nicht sogleich in Erfüllung gehen sehen, laßt euch dann die heilige Freude nicht nehmen und unterhaltet ihr euch froh und freudig miteinander und nehmet hin die beständige Abwechslung, die euer Leben ja so sehr versüßt, und die euch sehr trösten muß: die beständige Abwechslung zwischen den lieblichen Unterhaltungen Meines Sohnes und den höheren Festen, die da die Kirche euch immer wieder vorführt. Seid ihr ja doch treue Kinder dieser Kirche und habt Muße, euch zu freuen mit ihr.
Wißt, daß Mein Sohn sehr zufrieden ist mit euch und mit allen, die so leben, wie ihr lebt, die unbekümmert über das Toben und Treiben der Welt dahingehen, einzig und allein ihr höchstes und letztes Ziel im Auge haben, die suchen, ihren Beruf auszuführen und auch andere herbeizubringen, herbeizuführen, damit auch sie ihr letztes Ziel und Ende erkennen mögen. Seid nicht ängstlich, als ob ihr zu wenig tut.
Seht, der Mensch besteht aus Leib und Seele. Der Leib hat auch seine Bedürfnisse, und wenn er nicht übermäßig gehegt und gepflegt wird, braucht der Mensch sich nicht zu kümmern, als ob der Herr ihm sein Leben und Wohlergehen nicht vergönne. Nein, nein! Der Herr hat Seine Gaben ausgestreut, Sein Manna! Jeden Tag streut Er es aus unter Seine Kinder, damit sie es einmal einsammeln und genießen.
Genießt die Gaben, die Gott euch geschenkt, denn so tat auch Ich und Meine heilige Familie. Mein lieber Sohn Selbst tat so und alle Menschen, an welche die Worte gelangen, können sich ja nun trösten und aufmuntern, wenn sie hören und sehen, wie gut der Herr ist, daß Er jedem das Seinige, schon hier in diesem Leben, gönne, wenn er nur dabei sein ewiges Ziel nicht vergißt. Nur vergeßt eure armen Mitbrüder nicht, und das tut ihr ja alle. Glücklich die Seele, die sich bemüht und bestrebt ist, Mir nachzufolgen auf dem schmalen Weg, der zum Himmel führt.
Seid aber auch nicht zu kleinlich, als ob ihr doch nicht genug tätet, als ob der Herr unzufrieden sei mit jedem von euch. Nein, nein, der Familienvater und die Familienmutter hat zu sorgen für ihre Angehörigen, und es genügt, wenn sie nur ihr tägliches Kreuz Ihm nachträgt. Es genügt, wenn sie nicht unzufrieden ist, wenn ein Schicksalsschlag über sie kommt. Schicksalsschläge, sage Ich euch, gibt es nicht; die Welt bezeichnet dies nur so.
Das Schicksal hat der Herr in Seiner Hand. Seine weise Hand ist es, die euch züchtigt und schlägt. An euch liegt es nur, daß ihr es gut aufnehmt. Auch wenn es euch scheint, als sei es noch so verkehrt, als könne dieses nicht von der gütigen und allweisen Schöpfungshand herrühren, ist es doch von Ihr. Rätselhaft muß es euch sein und wird es euch sein, sonst hättet ihr ja kein Verdienst davon. Rätselhaft war auch Mein Leben. Auch Mir verbarg Sich der Herr in gar vielen Stücken, und es war nur an Mir gelegen, daß Ich so ohne allen Schaden davon kam; denn Ich nahm alles auf von dieser allgütigen Vaterhand Gottes, und kein Schicksal schlug Mich nieder, kein Kreuz, selbst das Meines Sohnes brachte Mich nicht außer Fassung.
So, Meine Kinder, mußte Ich durchs Leben gehen und vielen ein Beispiel werden, besonders jenen Seelen, die gläubigen Herzens sind. Ihr sollt ihnen voranleuchten durch euren Glauben. Obwohl es scheint, als sei alles Torheit und Narrheit, wie es euch schon gesagt wurde, müßt ihr glauben. Obwohl es scheint, als sei alles umsonst, all die Leiden und Trübsale, die ihr deswegen auf euch genommen, besonders du, Mein Kind, das du jetzt so herausgerissen bist aus deinem Versteck.
Und da viele Menschen sich an dich anklammern, besonders die Armen, mußt du die Fassung nicht verlieren. Sie alle wollen ein liebes Wörtchen hören, sie wollen aufgerichtet sein, das bedrängte Herz; viele auch verstehen nicht, den Kreuzweg zu wandeln und gehen einen verkehrten Weg und suchen, sich diesen Weg zu erleichtern durch allerlei Schwenkungen. Diese letzten wirst du alsbald erraten und durchschauen können, im ganzen aber nie den Mut und die Fassung verlieren.
Seht, so war es, als Mein lieber Sohn eingegangen war in Seine Herrlichkeit und Mich noch zurückließ auf dieser armseligen Erde, da kamen gar viele und schlossen sich an Mich an, aber meistens nur die armen Jungfrauen. Niemals hatte die Welt Jungfrauen gesehen, aber von dem Tage an, wo Ich unter dem Kreuz die Mutter aller Menschen geworden bin, da war Ich ganz besonders die Mutter der jungfräulichen Seelen.
Viele schlossen sich Mir an und führten ein Leben, wie Ich es geführt. Darum hatte Ich dann auch wenig Ruhe. Tag und Nacht war Ich umringt von den Aposteln des Herrn, die sich Rat bei Mir holten, oder von den Armen, die in ihrer Bedrängnis ein liebes Wörtchen hören mochten. Freut euch, Meine Kinder, daß ihr gewürdigt seid, so hohe Vorbilder nachahmen zu dürfen. Nicht umsonst hat Mein Sohn und Ich euch längst zuvor darauf aufmerksam gemacht, daß die Priester das gläubige Volk recht aufmuntern und auffordern sollen im Maimonat, sich an Mich anzuschließen.
Seht, Ich wußte die Gefahr und wußte, was das arme Volk alles zu erwarten habe. Wüßten doch die Menschen, wie Mein Mutterherz jammert, wenn Ich die Menschen so bedrängt sehe. Vor einem halben Jahrhundert bereits habe Ich Mich armen, unmündigen Kindern mitgeteilt und ihnen nicht nur die großen Ereignisse gesagt, die da kommen sollen über die Menschheit; Ich habe sogar mit ihnen gejammert und ihnen gesagt, daß das Brot mangeln werde, daß die Armen viel Hunger ausstehen müßten, aber alles dieses sei eine Strafe für die Gleichgültigkeit der Menschen, und Mein Mutterherz ist nicht stumpfer geworden. Es ist noch dasselbe milde, süße Mutterherz, das mit Seinen Kindern das größte Mitleid hat.“
Barbara: „O Mutter, Du weinst ja. Warum weinst Du denn, o liebe Mutter?“ Barbara weint mit der lieben Mutter Gottes.
Maria: „Ja, es jammern Mich Meine Kinder, besonders die Kinder, die trotz ihrer Armut und ihres Elendes auf Erden noch ewig, ewig sollen verlorengehen. Sieh, es ist so, die Menschheit muß gezüchtigt werden. Das Kind, das einmal den Zorn seines Vaters heraufbeschworen, es muß gezüchtigt werden. Es muß, obwohl der Vater ihm schon wiederholt verziehen hat, doch erst seine Strafe fühlen lassen, damit es einsieht, daß es einen Vater vor sich hat, der Recht hat über dieses Kind. So ist es jetzt.
Seht, Meine lieben Kinder, die Welt hat den Zorn Gottes des Vaters heraufbeschworen, er droht loszubrechen, obwohl der Vater um des Gebetes, um der Tränen Seiner treuen Kinder willen längst schon wieder verziehen hätte dieser gottlosen Welt. Um aber die ungeratenen Kinder fühlen zu lassen, daß Er der Herr ist, daß Er der gerechte Gott ist, aber auch der liebende Vater, Der das Recht hat, Sein Kind zu züchtigen, darf Er Sich diesen Respekt nicht herausreißen lassen. Er muß Gebrauch machen von Seiner Vaterwürde. Aber seht, ihr Menschenkinder, die liebende Sprache einer Mutter!
Seht aber auch die Liebe eines Gottes! Nicht um euch zu verderben, will Er euch züchtigen. Seht hinein in die schönen Tage des Maimonats, wo ihr so viel aufgefordert worden seid, zu beten, die Maialtärchen in Ehren zu halten. Seht, wie dieser Maimonat verfließt und verläuft, wo Tag für Tag eine Strafrute geschwungen wird, und es droht dem armen Menschengeschlecht eine harte, harte Zeit, wenn es sich nicht eingesteht, daß es gefehlt; wenn es nicht zurückkehrt zu seinem Gott und mit euch und mit allen frommen Christen vereint das Herz Gottes beschworen wird, wird es schlimm ergehen am Ausgang dieses Jahres. Aber, Meine Kinder, tröstet euch mit dem Gedanken, daß Ich alles euch voraussage, damit ihr nicht unvorbereitet überfallen werdet, damit ihr nicht kleinmütig sein möchtet. Freuet euch vielmehr über die Liebe eines Gottes.
Denn nur kurz sind noch die Tage, noch wenige Jahre habt ihr zu wandern, zu kämpfen und zu streiten, und im Dunkeln und Rätselhaften zu wandeln; denn auf einmal fällt der Schleier, und es wird heller Mittag, wo ihr alles durchschauen könnt, was euch jetzt dunkel bleibt. Grüßt Mir alle die Kinder, die Töchter und Söhne Meines liebenden Mutterherzens, besonders die Priester, die sich im Geist oder in Wirklichkeit euch anschließen, besonders jene, die recht tiefgläubigen Herzens sind.“
Do'stlaringiz bilan baham: |