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Mathilde fährt in die Hauptstadt
nach Leonhard Frank
Mathilde legte ein paar Sachen in die braune Handtasche und fuhr mit dem ersten Zug in
die Hauptstadt. Sie besaß seit ihrer Kindheit ein Sparkassenbuch. Sie hob alles ab und ging in
ein Tuchgeschäft und dann zu einem Schneider. Er war aus Polen und wohnte mit seiner
jungen, hübschen Frau in einem kleinen Stübchen. Mathilde brauchte zwei Kostüme. “Hier ist
der Stoff. Ein schwarzes und eines aus dunkelgrauem Flanell, streng gearbeitet”. Sie zeigte auf
ihr altes Schneiderkostüm. “So wie dieses”. “So nicht!” sagte der Pole. “Da gehen Sie ja
zweimal hinein”. Beim Maßnehmen sagte er mehr zu sich selbst: “Madame, verlassen Sie sich
auf mich…” Er kniete hin. “Den Rock nicht so lang!” sagte er hinauf und nahm mit dem
Daumennagel resolut zehn Striche vom Zentimetermaß weg. Er stand auf. “Sie werden
Kostüme haben, wie es hier in der Stadt keine gibt”. Auch das sagte er mehr zu sich, denn er
war in Gedanken schon bei der Arbeit.
Mathilde fand das Schneiderpaar sympathisch. Sie stieg vorsichtig die Treppe hinunter.
Die Schuhe – ein Paar mit flachen und ein Paar mit hohen Absätzen – fand sie schnell. Sie
waren teuer. Und jetzt die Blusen! Vielleicht wird sie dort, wo sie Wäsche kaufen wollte, auch
schöne Blusen finden. Es gab ein kleines Geschäft in der Stadt – die Auslage bestand nur aus
einem Fenster. Davor war Mathilde in früheren Jahren oft stehen geblieben. Nur zwei, drei
einfache Hemdchen waren im halbmeterbreiten Fenster und eine Tafel mit der Aufschrift:
“Paris”. Entschlossen ging sie hinein. Als sie wieder herauskam, war ihr Kapital viel kleiner.
Mein Gott, was eine Frau alles brauchte! Auch die Krokodilhandtasche war sehr teuer. Viel zu
teuer für sie! Aber sie war schön, groß und passte zu beiden Kostümen und auch für die Reise.
Für die Hochzeitsreise!
Schon um acht Uhr musste sie am nächsten Morgen zur Anprobe. Der Pole stellte die
Zähne vor Aufmerksamkeit auf die Unterlippe und blickte gespannt, während er Fehler suchte
und mit vorsichtigen Fingern hier und dort Fältchen weghielt. “Die Jacken werde ich bis zum
Abend für die zweite Anprobe fertig machen. Die Röcke sitzen jetzt schon wie Ihre Haut”. Als
Mathilde sich von der Frau verabschiedete, saß er schon wieder an der Arbeit.
Nach der zweiten Anprobe erreichte sie gerade noch den letzten Zug. Die Mutter schlief
schon. Leise schlüpfte sie in ihr Zimmer. Lächelnd zählte sie den Rest des Geldes. Vielleicht
wird sie ihm entgegenfahren, darum darf sie nichts mehr ausgeben. Vorsichtshalber schloss sie
die Tür ab. Dann zog sie sich aus und probierte alle neuen Sachen an, vom Hemd bis zum
Reisehütchen. Als sie sich umwandte, sah sie im Schrankspiegel eine tadellos angezogene, sehr
schlanke Frau. Sie lächelte ein wenig. “So will ich ihn empfangen”.
Ответьте на вопросы:
1. Was legte Mathilde in die Handtasche? 2. Wohin fuhr Mathilde? 3. Mit welchem Zug?
4. Was besaß Mathilde seit ihrer Kindheit? 5. Wie viel Geld hob Mathilde ab? 6. Wohin ging
Mathilde mit dem Geld? 7. Was kaufte Mathilde im Tuchgeschäft? 8. Wohin ging sie mit dem
Stoff? 9. Was brauchte Mathilde? 10. Welche Kostüme möchte Mathilde haben? 11. Warum war
der Schneider mit ihr nicht einverstanden? Was gefiel ihm nicht? 12. Welche Kostüme
versprach der Schneider für sie? 13. Wodurch war Mathilde mit dem Schneiderpaar
verbunden? 14. Wie stieg Mathilde die Treppe hinunter? 15. Welche Schuhe fand sie? 16. Wo
wollte Mathilde schöne Blusen finden? 17. Was gab es in der Stadt? 18. Aus wieviel Fenstern
bestand die Auslage? 19. Was lag im Schaufenster? 20. Was kaufte Mathilde in diesem
Geschäft? 21. War sie teuer? 22. Warum kaufte Mathilde so eine teuere Sache? 23. Um wieviel
117
Uhr musste Mathilde am nächsten Morgen zur Anprobe? 24. Waren die Kostüme schon fertig?
25. Mit welchem Zug kam Mathilde nach Hause zurück? 26. Was machte ihre Mutter? 27.
Warum darf Mathilde das Geld nicht mehr ausgeben? 28. Was machte Mathilde in ihrem
Zimmer? 29. Wen sah Mathilde im Schrankspiegel?
Запомните синонимы:
Запомните антонимы:
das Geschäft - der Laden
kaufen - verkaufen
der Käufer - der Kunde
teuer - billig
das Kostüm - der Anzug
leise - laut
besitzen – haben
ausgeben - sparen
einfach – schlicht
sich anziehen - sich ausziehen
Обобщение сложноподчинённых придаточных предложений
Напоминаю, что в подчинённом предложении глагол выносится на последнее
место. Вспомним подчинительные союзы, которые нам уже знакомы:
dass
– что, чтобы
ob
–
ли
z.B. Er sagte,
dass
wir heute abend zu ihm kommen müssen. Aber wir wissen nicht
genau,
ob
wir zu ihm heute gehen können.
все вопросительные союзы
z.B. Ich weiß nicht,
wann
er heute kommt. Weißt du nicht,
wo
mein Buch hier liegt?
Frage ihren Mann,
wohin
sie gegangen ist. И так далее.
Давайте вспомним это придаточное, используя лексику фотолюбителя:
Mit dieser Kamera bin ich nicht zufrieden. (Ich muss Ihnen sagen, ...)
Ich muss Ihnen sagen, dass ich mit dieser Kamera nicht zufrieden bin.
1. Diese Kamera ist sehr preiswert. (Ich finde, dass... ) 2. Bei dieser Kamera kann man die
Objektive auswechseln. (Ich wusste gar nicht, dass... ) 3. Für Aufnahmen in der Kirche nehmen
Sie besser einen hochempfindlichen Film. (Ich sagte schon, dass... ) 4. Diese Batterie kann man
für den Apparat nicht verwenden. (Ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass ... ) 5. Bei
dieser Kamera braucht man nur zu knipsen und bekommt immer gute Bilder. (Es ist sehr
angenehm, dass ... ) 6. Es gibt besondere Farbfilme für Kunstlicht. (Ich wusste gar nicht, dass... )
7. Das Blitzgerät kann man sehr einfach bedienen. (Ich lege Wert darauf, dass... ) 8. Einfache
Filmkameras gibt es schon für 200 D.M. (Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass... ) 9.
Den Film muss man möglichst schnell entwickeln. (Ja, ich habe gehört, dass ... )
Следующий союз:
weil
– потому, что; так как
z.B. Heute gehe ich nicht zur Arbeit,
weil
ich mich unwohl fühle.
Но наряду с подчинительным союзом
weil
существует с тем же значением
сочинительный союз
denn,
после которого порядок слов в предложении не меняется:
z.B. Ich gehe nicht zur Arbeit,
denn
ich fühle mich heute unwohl.
Выполните упражнение:
Er fährt zu seinen Eltern. Er muss mit seinem Vater sprechen.
– Er fährt zu seinen Eltern,
weil
er mit seinem Vater sprechen muss.
1. Fritz kauft eine Schachtel Pralinen. Er hat heute noch Besuch. 2. Wir konnten gestern
nicht mehr zu dir kommen. Johanna hat ihren Koffer noch zum Bahnhof bringen wollen. 3.
Jetzt verspäte ich mich nicht mehr. Ich habe mir gestern ein Fahrrad gekauft. 4. Wir können zu
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Fuß bis dorthin. Das Arbeitsamt liegt ziemlich nah von hier. 5. Wir machen einen kleinen
Spaziergang. Die Mittagspause ist groß genug. 6. Man hat ihn in Deutschland als Landsmann
akzeptiert. Er spricht Deutsch absolut korrekt. 7. Nicht alle Deutschen sind im Umgang
freundlich. Sie haben die Ausländer bis zum Halse über.
Прошу снова вернуться к тексту “Mathilde” и ответить на вопросы, употребляя союз
weil
:
1. Warum stand Mathilde so früh auf? 2. Warum ging Mathilde in die Sparkasse? 3.
Warum ging Mathilde mit dem Geld in ein Tuchgeschäft? 4. Warum ging Mathilde zum
Schneider? 5. Warum gefiel dem Schneider das alte Kostüm nicht? 6. Warum ging Mathilde in
das kleine Geschäft? 7. Warum kaufte sie sich eine so teuere Handtasche? 8. Warum stellte der
Schneider die Zähne auf die Unterlippe? 9. Warum schlüpfte Mathilde leise in ihr Zimmer? 10.
Warum schloss sie die Tür hinter sich ab?
Очень похожий на weil союз
da
вследствие того, что… Z.b.: Da er Offizier des
Seenotrettungsdienstes war, sprang er als erster ins Wasser, um den Menschen zu retten.
Stunde 19
В начале урока текст для вопросно-ответной беседы и пересказа.
Ein Bär wächst bis zum Dach
Do'stlaringiz bilan baham: |