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Die Existenzformen der Sprache



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Bog'liq
deutsche sprachgeschichte

2. Die Existenzformen der Sprache.
Die frühbürgerliche Epoche rief neue Kommunikationsverhältnisse und neue 
Kommunikationsbedürfnisse ins Leben. Die Sprachentwicklung war entsprechend 
darauf abgezielt, den neuen Kommunikationsbedürfnissen genüge zu leisten. Das kam 
einerseits darin zum Ausdruck, da

die deutsche Sprache durch ständige 
Akkumilierung neuer Ausdrucksmöglichkeiten sich immer neue Anwendungsbereiche 
eroberte, andererseits in der erstärkenden Tendenz zum sprachlichen Ausgleich und zur 
sprachlichen Einigung.
Unter der Verhältnissen der frühbürgerlichen Gesellschaft mit einen niedrigen 
Entwicklungsstand der Produktionskräfte, besonders in der Landwirtschaft und einer 
entsprechend noch sehr dünnen bildungstragenden Schicht mu

ten diese beiden 
Tendenzen eine weitgehende soziale Differenzierung der Sprache zur Folge haben. Die 
absolute Mehrheit der Bevölkerung, die Bauern, sprachen ihre heimische Mundart, so 
da

die Territorialdialekte nach der Zahl der Mundsprachen auch in der 
frühneuhochdeutschen Zeit die beherrschende Existenzform der deutschen Sprache 
blieben. Ein neuer Charakterzug der frühneuhochdeutschen Zeit war die beginnende 
sprachliche Auseinanderentwicklung von Stadt und Land. Während nun die Städte 
Mittelpunkt der Entwicklung verschiedener Ausgleichsformen der Sprache von der 
städtischen Koine bis zur Literatursprache wurden, blieb das Land Lebensraum der 
Mundart. Die zunehmende Arbeitsteilung hatte die Herausbildung entsprechender 
Fachwortschätze im Rahmen von Territorialdialekte zur Folge. Die zahlreichen 
Abstufungen und Übergänge vom Territorialdialekt zur Literatursprache, ihre 
Überschneidungen gehen auf fortstreitende soziale und funktionale Differenzierungen 
der Sprache zurück. 
Die oberste Erscheinungsform der Ausgleichssprache sind die geschriebenen 
regionalen Literatursprachen. Sie weisen einen gro

en Reichtum an Funktionalstilen 
auf und erreichen gegen das Ende der frühneuhochdeutschen Sprachperiode einen 
höhen Grad von literarischer Formung. Träger der Literatursprachen waren weltlicher 
Adel, gebildetes Patriziat, städtebürgerliche Intelligenz, die je nach Tätigkeitsbereich 
ihre einzelnen Funktionalstile beherrschten. Dadurch, da

dieselben sozialen Schichten 
der Gesellschaft auch die heimische Mundart beherrschten, entstand eine spezifische 
Art von Bilinguismus im Rahmen einer werdenden Nationalsprache. Will man 
annehmen, da

die heimische Mundart der bildungstragenden Schicht der Gesellschaft 
als Haussprache diente, so ist nicht weniger warscheinlich, da

ihre Angehörigen sich 
im offentlichen Leben im mündlichen Gebrauch einer Umgangssprache bedienten, die 
eine Abart der landschaftlichen Literatursprache mit lokaler mundartlicher Färbung 
war, was eigentlich an ein Trilinguismus im Rahmen einer werdenden Nationalsprache 
denken lä

t. 


Die niedrige Form der Ausgleichssprache ist die städtisch Koine eine gemischte, 
mundartlich gefärbte Verkehrssprache, die in Folge der Interrationstendenzen entstand 
und von Plebeyern, Handwerkern, kleinen Kaufleuten im alltäglichen Verkehr 
gebraucht wurden. Au

erdem beherrschte diese Schicht die heimatliche Mundart und 
je nach dem Beruf auch einen bestimmten Sonderwortschatz, so da

eine gewisse 
funktionale Schichtung der Sprache auch in diesem Fall stattfand. 
Auch die mittlere Schicht der städtischen Bevölkreung bediente sich wohl der 
heimatlichen Mundart und der städtischen Koine sowie eines bestimmten 
Berufswortschatz. Sie war aber durch den Anteil an Schriftlichkeit, durch Schulbildung 
und Berufstätigkeit auch mit der Literatursprache bzw. ihren einzelnen Funktionalstilen 
mehr oder weniger vertraut, so da

auch für diese soziale Schicht des Städtebürgertums 
ein eigenartiger Bi- bzw. Trilinguismus kennzeichnend war. 
Blieben die Territorialdialekte auch in der frühneuhochdeutschen Sprachperiode die 
beherrschende Existenzform der deutschen Sprache, so gehörte doch aus 
entwicklungsgeschichtlicher Sicht die führende Rolle den landschaftlichen und 
gro

landschaftlichen Literatursprachen. 

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