[…] Und man muss sich vorstellen, folgendes: wir haben im Unterricht das Thema Russland
durchgemacht und haben Interviews gemacht, Radiointerviews dazu und so weiter und sie
haben mich gefragt, könne sie ah Interviews machen beim ORF quasi und das aufnehmen und
das halt quasi so präsentieren. Habe ich gesagt, ja, wenn es ein Interview ist, Aufgabenstellung
ist ein Interview und sie sind wirklich hingefahren zum Technischen Museum, in Simmering
herum gefahren haben dort eine Baustelle gesucht […] und der Bub war immer dabei und ist
mit dem Radl gefahren und was ich jetzt nämlich damit sagen will ist, dass der gelernt hat,
dass ihm das Spaß machen kann, halt mit den zwei anderen und die sind Freunde, dass der
auf einmal Radl fährt und das hat er mir dann auch erzählt, ich sage, ob inhaltlich jetzt so
viel hängen geblieben ist, weiß ich nicht, aber er hat etwas gelernt, ja und das hat mich so, so
fasziniert. Oder das nächste war auch beim Kooperationspraktikum, dass die Mädels in einem
Pflegeheim waren, […] haben dort Leute befragt und die sind am Schluss dann darauf
gekommen ah quasi ja, ich möchte jetzt eigentlich wieder öfters meine Großeltern sehen, weil
ich mein, das war wunderschön, ja. Also ich mein, klar jetzt heißt das nicht, dass sie die
Wirtschaftssektoren kennen oder irgend sowas, aber die haben etwas gelernt.“ (L7_Ö_2.4
#00:38:31# )
Interessante Erkenntnisse bietet das obige Zitat, das eindeutig zeigt, dass erfolgreiches Lernen nicht nur
auf der inhaltlichen Ebene, sondern vielschichtig auf unterschiedlichen Ebenen passiert. Der Lehrer spricht
einen interessanten Aspekt des außerschulischen und schulischen Lernens an: Er verweist auf das Feedback
der Schüler/innen, in dem sie angeben, im Rahmen des Praktikums mehr gelernt zu haben als in der Schule,
und er hält es für wichtig, dass Schüler/innen solche Erlebnisse auch in der Schule haben können. Er gibt
damit einen wichtigen Ansatz für das Forschungsvorhaben mit bzw. die Fragestellung, ob für das schulische
Lernen innerhalb des Schulgebäudes geeignete Rahmenbedingungen geschaffen werden können, um die
Schüler/innen und Lehrer/innen derart erfolgreiche Lehr- und Lernprozesse erleben zu lassen.
AUßERSCHULISCHES VERSUS SCHULISCHES LERNEN
L7: „Ah ich mein es klingt immer so, als passiert Lernen nur draußen und nicht in der Schule,
was eigentlich ja nicht sein sollte, aber es sagt ja auch schon wieder viel aus, wenn das Kids
sagen, auch jetzt beim Jahresbericht, habe ich natürlich streichen müssen, das kann so nicht
drinnen stehen, wenn sie sagen: ah wir haben da viel, viel mehr gelernt als in der Schule,
wirklich das ist Wort wörtlich drinnen gestanden und ich habe mir gedacht, das ist ein riesiges
Kompliment, freu mich total darüber, dass das gesagt worden ist, aber es sagt auch die ganze
Tragik aus, die wir in der Schule haben.“ (L7_Ö_2.4 #00:38:31# )
Die Schulleitung der österreichischen Schule spricht in diesem Kontext das Konzept des lebenslangen
Lernens an. Dieses basiert auf der Intention, Schüler/innen diese Freude mitzugeben, sich mit Dingen zu
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beschäftigen und nicht nach oder außerhalb der Schulzeit diesen Prozess des Lernens abzubrechen. Ihr
Konzept von erfolgreichem Lernen umfasst jedoch weitere Aspekte, die nochmals einen guten
zusammenfassenden Überblick der bisher genannten Faktoren aufzeigen.
V8: „Also, ich glaube schon, dass wir als Schule erfolgreich sind, wenn es uns gelingt
Schülerinnen und Schüler mitzugeben, dass man sich immer weiter entwickeln muss, offen zu
sein, das halte ich für ganz, ganz wichtig. Ihnen aber auch die Basis an Wissen zu geben, die
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