142
und womit das zu tun hat und dann steigt sie ins Thema ein und das ist einfach urcool. Also,
das gefällt mir gut.“ (S4_Ö_2.3#00:18:03#)
Interessant waren hinsichtlich der Lehrer/innen-Bewertungen durch die Schüler/innen die durchaus
selbstkritischen Stimmen und die Erkenntnis, dass auch die Schüler/innen bei
der Gestaltung von Lehr-
und Lernprozessen ihren Anteil beisteuern sollten.
S3: „Da musste ich mir heute schon mal Gedanken machen. Weil der Lehrer XY gefragt hat,
wie er seinen Unterricht meiner Meinung nach besser gestalten könnte. Und da habe ich
einfach aufgeschrieben: Die Schüler manche lernen einfach nichts. Sie lernen nicht und
kapieren jetzt etwas noch nicht, was wir seit dem Sommer aufbauen. Und da denke ich mir,
wenn er fünf Lektionen in einem Quartal benötigt, um alles noch einmal zu erklären, dann
finde ich das einfach schade. Wieso kann er ihnen nicht sagen, sie sollen lernen und ihnen
zeigen, was sie lernen können, weil so viel Zeit verloren geht. Das wäre eigentlich das einzige.“
(S3_CH_2.3 #00:23:36#)
5.5
Konzepte erfolgreichen Lernens
Zum Thema der Individualisierung wurde in den Fallstudien die Perspektiven von Schüler/innen und
Lehrer/innen hinsichtlich erfolgreichen Lernens erhoben. Dies hat den Zweck, mögliche neue Kriterien für
gelingendes Lernen zu identifizieren und Rückschlüsse auf das theoretische Konzept der Individualisierung
zu ziehen.
5.5.1
Erwartungen von Lehrer/innen
Aus der Perspektive der Lehrer/innen hat sich bereits in der Beschreibung
der didaktischen Prinzipien
gezeigt (Kapitel 5.4), welche Ziele sie verfolgen, wodurch indirekt auch ein Verständnis von erfolgreichen
Lernprozessen erkennbar wird. Bei der konkreten Fragestellung „Wann ist für Sie Lernen bzw. ein
Lernprozess erfolgreich?“, wurden zum Teil diese bereits beschriebenen Aspekte im Rahmen didaktischer
Prinzipien wiederholt, bestätigt und durch neue Themen ergänzt. Insgesamt lassen
sich die Antworten im
Analyseverfahren in folgende drei Ausprägungen kategorisieren:
Konkrete Wendepunkte
Erfolgreiches Lernen wird über konkrete erlebbare bzw. sichtbare Ereignisse beschrieben, die sich als
Wendepunkte in der Erkenntnis, im Verhalten und in den Handlungen äußern. Dazu zählen Aha-
Erlebnisse, Leistungsfeststellung in Form von Tests und Schularbeiten,
aber auch der Aspekt, dass
Schüler/innen Fragen stellen bzw. andere Fragen stellen als vorher.