Johann Wolfgang Goethe, ab 1782 von Goethe


Einfluss auf Literatur und Musik



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Johann Wolfgang von Goethe – Wikipedia

Einfluss auf Literatur und Musik
Goethes Einfluss auf die nachgeborenen deutschsprachigen Dichter und Schriftsteller ist
allgegenwärtig,
[362]
so dass hier nur einige Autoren genannt werden können, die sich mit ihm
und seinem Werk in besonderem Maße auseinandersetzten.
50-
Pf
-
Dauermarke
 der 
Deutschen Bundespost (1961)
 aus der Serie 
Bedeutende Deutsche
20 
Mark
-
Banknote
 der 
DDR-Staatsbank
 (1975)


Die Dichter und Schriftsteller der 
Romantik
knüpften an den Gefühlsüberschwang des Sturm
und Drang an. 
Franz Grillparzer
bezeichnete Goethe als sein Vorbild und teilte mit diesem
neben bestimmten stilistischen Gepflogenheiten die Abneigung gegen politischen
Radikalismus jeglicher Art. 
Friedrich Nietzsche
verehrte Goethe sein Leben lang und fühlte
sich besonders in seiner skeptischen Haltung zu Deutschland und zum Christentum als
dessen Nachfolger. 
Hugo von Hofmannsthal
 befand: „Goethe kann als Grundlage der Bildung
eine ganze Kultur ersetzen“ und „Von Goethes Sprüchen in Prosa geht heute vielleicht mehr
Lehrkraft aus als von sämtlichen deutschen Universitäten“.
[363]
Er verfasste zahlreiche
Aufsätze zu Goethes Werk. 
Thomas Mann
empfand für Goethe tiefe Sympathie. Er fühlte sich
ihm wesensverwandt nicht nur in seiner Rolle als Dichter, sondern auch in einer ganzen Reihe
von Charakterzügen und Gewohnheiten. Thomas Mann verfasste zahlreiche 
Essays
und
Aufsätze zu Goethe und hielt die zentralen Reden zu den Goethe-Jubiläumsfeiern 1932 und
1949. In seinem Roman 
Lotte in Weimar
lässt er den Dichter lebendig werden, mit dem
Roman 
Doktor Faustus
griff er den Fauststoff erneut auf. 
Hermann Hesse
, der sich immer
wieder mit Goethe auseinandersetzte und sich in einer Szene seines 
Steppenwolfs
gegen
eine Verfälschung des Goethebildes wandte, bekannte: „Unter allen deutschen Dichtern ist
Goethe derjenige, dem ich am meisten verdanke, der mich am meisten beschäftigt, bedrängt,
ermuntert, zu Nachfolge oder Widerspruch gezwungen hat.“
[364]
 
Ulrich Plenzdorf
übertrug in
seinem Roman 
Die neuen Leiden des jungen W.
 das Werther-Geschehen in die DDR der 1970er
Jahre. 
Peter Hacks
machte die Beziehung Goethes zur Hofdame Charlotte von Stein zum
Thema seines Monodramas 
Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von
Goethe
. In dem 
Dramolett
 In Goethes Hand. Szenen aus dem 19. Jahrhundert machte 
Martin
Walser
 Johann Peter Eckermann zur Hauptfigur und stellte ihn in seinem heiklen Verhältnis
zu Goethe dar. Goethes letzte Liebe zu Ulrike von Levetzow in Marienbad diente Walser als
Stoff für seinen Roman Ein liebender Mann. In 
Thomas Bernhards
Erzählung Goethe schtirbt
nennt sich die Figur Goethe einen „Lähmer der deutschen Literatur“, der darüber hinaus den
Werdegang zahlreicher Dichter (Kleist, Hölderlin) ruiniert habe.
[365]
Zahlreiche Gedichte Goethes wurden – von 
Komponisten
 und 
Komponistinnen
vor allem des
19. Jahrhunderts – vertont, wodurch der Dichter die Entwicklung des 
Kunstliedes
förderte,
obgleich er das sog. 
durchkomponierte Lied
von 
Franz Schubert
kategorisch ablehnte.
Unterschrift Goethes
 auf 5-DM-Schein (1992–2002)


Dennoch war Schubert mit 52 Goethe-Vertonungen der produktivste unter den musikalischen
Goethe-Interpreten. Zu seinen Vertonungen zählen die populär gewordenen Lieder
HeidenrösleinGretchen am Spinnrade und 
Erlkönig

Carl Loewe
vertonte mehrere von Goethes
Balladen

Felix Mendelssohn Bartholdy
, mit Goethe persönlich bekannt, vertonte die Ballade
Die erste Walpurgisnacht
. 1822 lernte auch 
Fanny Hensel
Goethe kennen, nachdem sie sich
beklagt hatte, dass es zu wenig gut vertonbare Gedichte gebe. Daraufhin widmete Goethe,
der eine hohe Meinung von ihr als Pianistin und Komponistin hatte, ihr sein Gedicht Wenn ich
mir in stiller Seele. Sie setzte das Gedicht dann auch in Töne.
[366]
 Neben 
Robert
 und 
Clara
Schumann
 hinterließ auch 
Hugo Wolf
 Goethe-Vertonungen. Robert Schumann vertonte nicht
nur Szenen aus Goethes Faust, sondern auch Gedichttexte aus Wilhelm Meisters Lehrjahre
sowie ein Requiem für Mignon. Hugo Wolf vertonte unter anderem Gedichte aus dem Wilhelm
Meister und dem West-östlichen Divan. Auch im 20. und 21. Jahrhundert befassten sich
zahlreiche Komponisten mit Goethes Werk, wobei die musikalische Darstellung neben der
bewährten Gattung des Klavierliedes vielfach in neuen Besetzungen und Rezitationsformen
erfolgte. Von 
Gustav Mahler
stammt die „gewaltigste und bedeutendste“ Goethe-Vertonung,
deren „Ausstrahlung auf die Musik der Wiener Schule um Arnold Schönberg, Alban Berg und
Anton Webern nicht zu unterschätzen ist“
[367]
: Die groß angelegte 8. Sinfonie („Sinfonie der
Tausend“) gipfelt in einer Vertonung der Bergschluchten-Szene des Faust II (1910). Zeit
seines Lebens hat auch 
Richard Strauss
regelmäßig Gedichte von Goethe vertont.
Zunehmend benutzten die Komponisten neben Gedichten auch andere Texte des Dichters. So
verband die Österreichische Komponistin 
Olga Neuwirth
kleinere Passagen aus der
Italienischen Reise sowie aus der Metamorphose der Pflanzen in ihren …morphologischen
Fragmenten… für Sopran und Kammerensemble (1999). Goethes naturwissenschaftliche
Abhandlung über die Metamorphose diente auch 
Nicolaus A. Huber
als Grundlage für Lob
des Granits für Sopran und Kammerensemble (1999). Textauszüge aus Goethes Briefen
bilden neben Gedichten wie Gretchen am Spinnrade die Grundlage der Goethe-Musik (2000)
des Schweizer Komponisten 
Rudolf Kelterborn
. Bemerkenswert sind auch die vom Geist
strenger Zwölftontechnik geprägten Römischen Elegien von 
Giselher Klebe
(1952) insofern,
als der Vokalpart nicht von einer Gesangsstimme, sondern von einem Sprecher ausgeführt
wird. Goethes Proserpina diente 
Wolfgang Rihm
 als Libretto für eine gleichnamige Oper
(
Proserpina
, Schwetzingen 2009). Sechs Goethe-Texte unterschiedlicher Provenienz verband
derselbe Komponist zum Zyklus seiner Goethe-Lieder (2004/07). 
Aribert Reimann
komponierte eine Szene für Sopran und Klavier mit dem Titel Ein Blick war’s, der mich ins
Verderben riss. Zweiter Monolog der Stella aus dem gleichnamigen Schauspiel von Johann
Wolfgang von Goethe (erschienen 2014). 
Jörg Widmann
 will seine musikalische Umsetzung
von Wanderers Nachtlied für Sopran und Instrumentalensemble (1999) weder als „Text-
Transport“ noch als „Ver-Tonung“ im herkömmlichen Sinn verstanden wissen. Vielmehr sei
„im Nachlauschen und Hineinhorchen eine beklemmend dichte ‚Szene‘“
[368]
entstanden.



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