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Vercelli (um 1270); Ranulph Higden: Große Weltkarte (um 1342). Neben den Karten mit auf
Schemata von Verteidigungsbauten basierenden Vignetten gibt es noch eine Gruppe von Karten,
wo Konstantinopel das Schema eines sakralen Gebäudes hat. Zu dieser Gruppe zählt zum Beispiel
die Ökumene-Karte der Viktoriner nach Isidor (12. Jh.). Neben den bereits oben erwähnten
Vignettentypen von Konstantinopel, bei denen architektonische Elemente die Dominanz haben,
existieren noch zwei, man könnte sagen, extreme Arten, wie diese Stadt präsentiert wird. Der erste
Typ ist eine maximal dadurch schematisierte Vignette, dass der Kartograph ihr die Form einer
einfachen geometrischen Figur gab, zum Beispiel ein Rechteck oder ein Dreieck. Solche Vignetten
befinden sich unter anderem auf der sogenannten Großen Vatikanischen Ökumene-Karte (um
775); Beatus-Karte von Oña (12. Jh.) und Psalter-Karte von London (um 1260). Die zweite extreme
Art der Darstellung von Konstantinopel sind Vignetten in Form von Veduten (wirklichkeitsgetreue
Abbildung einer Stadt), wofür Henricus Martellus Germanus ein Beispiel sein kann: Weltkarte (1489).
Im Falle der Veduten muss man anmerken, dass innerhalb der vorliegenden Analyse der berühmte
Plan von Konstantinopel (Karte von Konstantinopel), geschaffen von Cristoforo Buondelmonti
(1386-um 1430), nicht berücksichtigt wird. Generell analysiert das vorliegende Referat die Form
und das System einzelner architektonischen Elemente auf den Vignetten von Konstantinopel.
Gegenstand dieser Analysen sind einige Dutzend mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Karten.
Das Ziel der Analyse ist ein vertieftes Verständnis nicht nur von der inneren Logik der Vignetten
von Konstantinopel, sondern auch der Versuch, die potentiellen Entwicklungsrichtung bei den
Schemata der Metropole am Bosporus zu begreifen. Man darf auch nicht vergessen, dass jede
analysierte Karte ihr eigenes Vignettensystem besitzt, und die Vignette von Konstantinopel ist ein
Element dieses Systems. Dementsprechend muss man diese Vignetten nicht nur mit den Vignetten
von Konstantinopel auf anderen Karten, sondern auch mit dem System von Kartenvignetten, auf
denen sie abgebildet sind, vergleichen. Diese diachronischen und synchronischen Analysen, wobei
man gleichzeitig den historischen Hintergrund der Epoche berücksichtigt, in der diese Vignetten
und von Vignettensysteme entstanden, sollen zu einem tieferen Verständnis der Rolle der Vignetten
von Konstantinopel auf den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Karten führen.
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