Institut für politikwissenschaft kommentiertes Vorlesungsverzeichnis



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Politikfeldanalyse will beides: politischer und wissenschaftlicher sein als traditionelle Politikwissenschaft. Sie nimmt die materielle, inhaltliche Politik – ob Bildungs-, Gesundheits- oder Umweltpolitik – zu ihrem Gegenstand, statt generelle politische Institutionen, Strukturen und Prozesse in den Vordergrund zu stellen, und sie will angewandte Wissenschaft sein, die konkreten Nutzen für die Politik abwirft. In diesem Seminar wird dieses komplexe und manchmal recht kompliziert erscheinende Ineinander von Politiken und Regelungsformen, von Akteuren und Netzwerken, Arenen und Zyklen behandelt.

Das generelle Ziel des Seminars ist es, Kenntnisse über die Grundlagen und Möglichkeiten staatlicher Intervention in Teilbereiche von Wirtschaft und Gesellschaft zu vermitteln. Die Vermittlung dieser Kenntnisse soll – dem Gegenstand entsprechend – nicht allein theoretisch, sondern vor allem anhand von konkreten Fällen materieller Politikgestaltung, d.h. der Initiierung, Entscheidung und Umsetzung von Politik erfolgen.

Das Seminar wendet sich an Studierende im fortgeschrittenen Grundstudium und im Hauptstudium.

Scheinvoraussetzung: regelmäßige, aktive Teilnahme, Vortrag und schriftliche Ausarbeitung

Wilske, D.




063681

Die politische Philosophie bei Thomas Hobbes und John Locke





(Sowi SI/SII: A1)




Zeit: Mi 16-18

Raum: R. 301

Beginn: 1. Vorlw.

Das Seminar setzt sich zum Ziel zwei einflussreiche politische Ordnungskonzeptionen kennen zu lernen. Thomas Hobbes und John Locke ragen aus der Gruppe der repräsenta­tiven zeitgenössischen Schriftsteller hervor, die die gesellschaftliche Existenz des Men­schen kritisch reflektieren.

Die zentrale Thematik ihrer Schriften sind die dominanten Unordnungsphänomene ihrer Zeit. Hobbes liefert dabei nicht nur eine treffende Diagnose, sondern auch einen ge­walttätigen Therapievorschlag. Dieser wird auf eine pessimistische Psychologie oder An­thropologie zurückgeführt: der Mensch wird nicht mehr als ein von der ratio her geord­netes Wesen verstanden, sondern als von seiner Leidenschaftsnatur her dominiert gese­hen. Damit ist die griechisch-jüdisch-christliche Tradition zugunsten der Moderne aufge­geben worden. Im Leviathan entwickelt Hobbes eine Gesellschaftsordnung, die der to­talen Immanentisierung menschlicher Existenz mit einer totalen gesellschaftlichen politi­schen Ordnung gerecht wird.


Auch Locke arbeitet mit einem verwandten Verständnis der menschlichen Existenz. In seiner Anthropologie, die wie bei Hobbes Grundlage seiner politischen Anschauungen wird, reduziert sich die Hobbessche Leidenschaftsnatur des Menschen auf die Gier nach Eigentum ­„pursuit of happiness" - wird das nicht ganz 100 Jahre später von Thomas Jefferson, dem Verfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung genannt. Lockes politisches Denken wurde zum Gemeinbesitz angelsächsischer Politik. Locke stellte geradezu die "Parteilinie" der amerikanischen Revolution dar. Bis zur großen amerikanischen Identi­tätskrise - dem New Deal - stellte das amerikanische Denken im wesentlichen eine Exe­gese aus Locke dar.

Literatur:


Thomas Hobbes: Leviathan; John Locke: The Second Treatise of Government

Vergleichende Politikwissenschaft


Blechinger, V.




064415

Politische Korruption – Ursachen, Folgen und Reformversuche





(Sowi SI/SII: A2,3 EW: C4)




Blockseminar






Termine: Einführungsveranstaltung und Vorbesprechung:

23.10.2001, 11-13 Uhr, Raum R. 613

Seminar:


Mo 10.12.-Mi 12.12.2001, Raum R. 213
Politische Korruption ist ein Problem aller politischen Systeme. Korruption ist nur schwer zu erfassen: sie findet üblicherweise im Geheimen statt und tritt nur dann zutage, wenn sie aufgedeckt und verfolgt wird. Was sind die Ursachen politischer Korruption? Welche Folgen haben Korruptionsskandale für politische Systeme? Wie kann Korruption wirksam bekämpft werden?

Dieses Seminar greift die oben gestellten Fragen auf und analysiert das Phänomen politischer Korruption. Anhand der jüngsten Diskurse in der Korruptionsforschung wird dabei zunächst der Begriff der politischen Korruption geklärt und das Spektrum der damit verbundenen Korruptionsformen untersucht. Anschließend werden mit Hilfe von Fallstudien die Ursachen und Folgen politischer Korruption in unterschiedlichen politischen Systemen (Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, USA, Japan, China) herausgearbeitet. Auf der Basis der dabei gewonnenen Ergebnisse werden zum Abschluß unterschiedliche Maßnahmen und Strategien zur Korruptionsprävention und -bekämpfung diskutiert und bewertet.

Einführende Literatur: Heidenheimer, Arnold und Michael Johnston (Hg.): Political Corruption 2000: Old Queries, New Learning (Transaction Publishers, 2001)



Gerlach, I.




064324


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