(HMP09/JUN.00777 Hamburger Morgenpost, 10.06.2009, S. 16-17; Zurück zur guten Kinderstube)
Aufgespürt
Sitz aufrecht, kippel nicht mit den Stühlen! Ob Zappel-Philipp oder langer Lulatsch: auf dem herrlichen Sitting Bull Sitzsack erübrigen sich derlei Debatten mit den Eltern. Das bequeme Riesenkissen ist als Sessel, Liege und Matratze benutzbar. Der sechs Kilo schwere Nylon-Sessel ist wasserabweisend, reißfest und kann ganz einfach mit einem feuchten Tuch gereinigt werden. Hinlümmeln im Wohnzimmer und auf der Terrasse! Neben dem Sitzsack "God Save The Queen" gibt es das Abhäng-Mobiliar auch mit Punkten, Streifen oder im barocken Chic. Für zirka 199 Euro ist der Sack unter www.design3000.de
bestellbar. (HMP09/SEP.01013 Hamburger Morgenpost, 10.09.2009, S. 24; Aufgespürt)
CD-TIPPS
Mark Knopfler
Nun ja, es ist nicht eben Herzrasen, das uns nach dem Genuss der neuen Knopfler-CD erfasst. Mehr ein sanftes Kippeln der Augenlider. Muss man gar nicht beklagen, genau so soll's sein bei Alben des Ex-Dire-Straits-Bosses, der auf "Get Lucky" wieder sehr sorgfältig und sehr bedächtig seinem Handwerk nachgeht. Wie gut das wirklich ist, merkt man erst beim zweiten oder dritten Hören. Wenn man lange genug durchhält. Knopflers neues Werk ist fest verankert in den Geschichten und Klängen des englischen Nordens. Kein kalkulierter Hit drauf und kein Kompromiss. Aber kompromisslos gutes Handwerk. (rd)
"Get Lucky" (Vertigo/Universal)
The Church (HMP09/SEP.01766 Hamburger Morgenpost, 17.09.2009, S. 23; CD-TIPPS)
Die Klasse der Zukunft
Grundschule in Eißendorf Speziallicht, elektronische Tafel und Möbel, die "mitwachsen"
Kein Kind kippelt mit dem Stuhl, niemand hat Tafeldienst, und die Lehrerin steht auch nicht mehr mit der Kreide in der Hand an einem Pult. Jahrzehntelang sahen Klassenräume immer gleich aus, doch seit einigen Jahren ändert sich das Bild rasant. Die Grundschule "In der alten Forst" in Eißendorf hat sich jetzt als Paradebeispiel ihr ideales "Klassenzimmer der Zukunft" eingerichtet.
Und weil das nötige Mobiliar ganz schön teuer ist, gibt es dort bisher nur diesen einen so optimal ausgestatteten Raum. "Die Kinder haben hier beste Lernbedingungen", sagt Lehrerin Jennifer Jans (32). "Sie können sich besser konzentrieren, sind weniger laut und länger bei der Sache." Und das entlastet natürlich auch die Lehrerin. (HMP10/JAN.00446 Hamburger Morgenpost, 07.01.2010, S. 10; Die Klasse der Zukunft)
Was für Ungeübte eine Tortur ist, bringt Uschi Pauli richtig Spaß. "Übungssache", sagt die Lauf-Trainerin, die extra aus Köln eingeflogen wurde, um den Kundinnen bei Görtz Beine zu machen.
Ganz wichtig: Absatz zuerst. Wenn man elegant gehen will, sollte man auf einer Linie gehen", erklärt sie. Die Diplom-Sportlehrerin schreitet über den Teppich. Es geht um die Haltung. Brust raus. Sexy wird's, wenn die Hüfte mitschwingt."
Neun Frauen trippeln und kippeln über den Catwalk, üben sich im Posing - und ernten Kritik. Schülerin Leonie Beier (16) zieht die Knie beim Gehen zu hoch. Bei der MOPO-Reporterin heißt es: Kleinere Schritte, langsamer, viiiiiel langsamer!" Lehrerin Uta Carstensen (35) gesteht: Ich bin nicht so richtig gut, trage selten so hohe Schuhe. Aber ich will es lernen, weil ich am Wochenende bei der Silberhochzeit meiner Schwiegereltern einen großen Auftritt haben möchte."
Uschi Pauli rät: Zwischendurch auch mal den Fuß mal kreisen, beim Stehen das Gewicht verlagern, damit das Blut nicht zu sehr in den Ballen geht. Die Zehen mal bewegen. Ein Tag in hohen Schuhen ist eine Art Sport. (HMP10/MAR.02409 Hamburger Morgenpost, 26.03.2010, S. 8; Hier lernen Frauen laufen "Alles reine Übungssache" High-Heels-Training bei Görtz)
- Aktienkurse stürzen ab, weil Steve Jobs sich krank meldet - Super-Konzern kann ohne seinen Chef kaum überleben
Wenn Steve Jobs der Welt sein neuestes Spielzeug präsentiert, sind diese Auftritte präzise inszenierte Gottesdienste -der iGuru beglückt seine Jünger. Doch wenn der Apple-Chef sich krank meldet, reicht eine dürre Mail ans Team -jetzt war es wieder so weit: Der 55-Jährige braucht eine gesundheitsbedingte Auszeit.
Doch wo andere Blumen und Karten bekommen, konnte Jobs der Apple-Aktie beim Absturz zusehen: Zeitweise verlor der IT-Konzern am Montag 20 Milliarden Dollar an Wert. Und das war nur Frankfurt, die Wall Street hatte wegen eines Feiertags handelsfrei. Das Datum der Mail war also kein Zufall -geraten die Anleger in Panik, kippelt nicht nur der Konzern, sondern geraten ganze Börsen-Indizes unter Druck. Was gestern seinen Lauf nahm: Minuten nach der Öffnung der US-Börsen sackte die Aktie erst um dramatische sechs, dann immer noch um üble vier Prozent ab.
"Ich hoffe, ich werde bald zurück sein", schrieb Jobs. Die Medien spekulieren über Probleme mit der Spenderleber, die er 2009 erhalten hat. 2004 hatte Jobs Bauchspeicheldrüsenkrebs besiegt. Er selbst schweigt jetzt und bittet, sein Privatleben zu respektieren. Eine Strategie, die 2009 schiefging: Anleger machten damals mobil, forderten Details zum Gesundheitszustand des asketisch wirkenden Rollkragenträgers. Der Grund für die unhöfliche Neugier: Kein Unternehmen dieser Größe ist so eng mit seinem Chef verbunden wie die Hardwareschmiede vom 1, Infinite Loop in Cupertino. (HMP11/JAN.01513 Hamburger Morgenpost, 19.01.2011, S. 02; Abschied vom Apple- Guru? - Aktienkurse stürzen ab, weil Steve Jobs sich krank meldet - Super-Konzern kann ohne seinen Chef kaum überleben)
Und trotzdem hatte ich eine mit Spiel und Abenteuer angefüllte unbeschwerte Zeit. Die Sorgen hatte meine Mutter.
->Das schönste Kindheitserlebnis: Es kamen Soldaten, einer schenkte mir eine halbe Tafel Cadbury-Schokolade. Da war ich vier und wusste nicht, dass Schokolade existiert. Das war eine Offenbarung.
->Das Schrecklichste: Alarmsirenen, das Dröhnen der Flugzeuge, die abgeworfenen Bomben. Und ich bin zwei Mal beinahe ertrunken. Im Winter 1946/47 in einer Baustellengrube. Wir sprangen hinein auf eine Bohle, fingen an zu kippeln und ich fiel hinein. Ein Nachbarskind konnte mich herausziehen. Das zweite Mal geriet ich beim Schwimmenlernen in der Alster in einen Strudel und weg war ich. Auch da zog mich ein Nachbarsjunge heraus und pumpte mir das Alsterwasser aus der Lunge.
->Was ich als Kind werden wollte: Ich wollte Sportler werden. Welche Disziplin war mir unklar. Als Halbwüchsiger wollte ich Journalist werden und wurde Kinderfunkreporter des Nordwestdeutschen Rundfunks. Dann wollte ich Schauspieler werden, habe zusammen mit Volker Lechtenbrink synchronisiert. Mein Vater, der Schauspieler war, sagte: "Gut, Junge, das ist in Ordnung. Aber erst lernst du etwas Anständiges." (HMP11/AUG.01282 Hamburger Morgenpost, 13.08.2011, S. 10, 11; Wie "Klein Voschi" Vordenker wurde Der Vorzeige-Hanseat über seine Nachkriegs-Kindheit, Kochkünste und heimliche Leidenschaften)
Zum zweiten Mal innerhalb von fünf Tagen treffen sich heute die Euro-Spitzen. Doch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat vor dem Treffen noch einen anderen misslichen Termin: Der Bundestag stimmt ab über Mechanismen zur Optimierung des Rettungsschirms EFSF.
Und dabei gerät wie auch schon Ende September die Kanzlerinnenmehrheit zur Zitterpartie: Unionspolitiker haben bereits angekündigt, gegen den geplanten Kredithebel zu stimmen. Sollte Merkel die nötige Mehrheit nur mit der Hilfe der Opposition erreichen, wäre Schwarz-Gelb bis auf die Koalitionsknochen blamiert.
Streitpunkt ist der Kredithebel, ein Kniff der Finanztüftler: Die Nachrichten aus Athen und Rom werden schlimmer, nicht besser. Der jetzige Umfang des Rettungsschirmes mit seinen 440 Milliarden Euro kann nicht auch noch das kippelnde Italien schützen -doch eine Erweiterung ist politisch nicht durchsetzbar. Also soll die bestehende Summe genutzt werden, um Geldgeber zu ermutigen, viel größere Summen in Europas Süden anzulegen -ihr beträchtliches Risiko decken dann als Versicherung jene 440 Milliarden Euro ab. Ein Hebel, mit dem über eine Billion (1000 Milliarden) Euro hereinkommen sollen. Beißen genug willige Financiers an, sind bislang beispiellose Summen geborgten Geldes in Umlauf. Müssen den Gläubigern dann aber tatsächlich Ausfälle bezahlt werden, sind Europas Steuerzahler tief in der Schuld -allein Deutschland wäre mit 211 Milliarden dabei.
Immerhin: Mehr als diese Summe, da sind sich Regierung und Opposition bisher noch einig, darf die Rettung des Euro auch im schlimmsten Fall nicht kosten -Brüssels finanztechnischer Hebel soll Berlins Risiken nicht noch weiter aushebeln. (HMP11/OKT.02414 Hamburger Morgenpost, 26.10.2011, S. 05; So soll der Euro gerettet werden Zittern im Bundestag, Streiten in Brüssel Dramatischer Tag für die Kanzlerin)
Seehofer sorgt wieder für Chaos Vor dem Koalitions-Krisengipfel Der CSU-Chef verblüfft auch bei den Sudetendeutschen mit neuen Polit-Eskapaden
NÜRNBERG Es ist noch gar so nicht lange her, da waren Treffen der Sudetendeutschen ein Garant für Polit-Folklore und Rache-Fantasien. Diesmal war alles anders: Man empfand "Trauer und Scham" angesichts deutscher NS-Verbrechen, ehrte einen Holocaust-Überlebenden. Für die Folklore sorgte dann aber Horst Seehofer: Der CSU-Chef will einen Vertriebenen-Gedenktag durchboxen und eine Entschädigung für deutsche Zwangsarbeiter.
Die deutsch-nationale Show des bayerischen Ministerpräsidenten ist Teil seines Solo-Feldzugs gegen kippelnde Koalitionen und zaghafte Kanzlerinnen. "Es geht voran, aber zäh", hadert er über die schwarz-gelben Chaos-Wochen. Bei denen nur einer dauernd gewinnt: Seehofer selbst. Selbst seine Hinrichtung des CDU-Ministers Röttgen ("Das können Sie alles senden!") kam als Klartext im ewigen Polit-Rumgedruckse gut an.
So etwas verleiht Flügel: Seehofer verbeißt sich selbst in Verliererthemen wie das Betreuungsgeld ("Da wird null verändert. Und null heißt null Komma null") -schließlich soll die ebenso unpopuläre wie teure Maßnahme krachlederne Hinterwäldler bei der Stange halten -die fühlen sich von der Politik im fernen Berlin nicht mehr abgeholt. Für die Grünen gibt's zugleich den "Bayern-Plan" für erneuerbare Energien, für die Roten Interesse am Mindestlohn. (HMP12/MAI.02430 Hamburger Morgenpost, 29.05.2012, S. 05; Seehofer sorgt wieder für Chaos Vor dem Koalitions-Krisengipfel Der CSU-Chef verblüfft auch bei den Sudetendeutschen mit neuen Polit-Eskapaden)
Und das ausgerechnet beim "Tischmanierenkurs" im feudalen Hofzimmer des Schloßhotels Vier Jahreszeiten. Um das Mädchen herum sitzen im Halbkreis neun weitere Teilnehmer des "Knigge für Kids". Die Schülerinnen und Schüler zwischen sechs und zehn Jahren warten amüsiert auf die Reaktion ihrer "Lehrmeisterin". Die Schweizer Lifestyle-Beraterin Lucia Bleuler zögert keine Sekunde, erklärt Katharina liebevoll: "Aus der Flasche trinkt man höchstens Bier, und das nur auf dem Bau.""Ich bin weder Erzieherin noch Prophetin, möchte Kindern nur zeigen, wie man es besser machen kann", sagt Lucia Bleuler. Aber einiges wußten ihre Schützlinge schon. Zum Beispiel, was eigentlich bei Tisch alles unterlassen werden sollte: "Schmatzen, rülpsen, kippeln, mit den Fingern essen, Füße auf den Tisch legen." Manch einer gab sogar eine kleine Kostprobe der Tischtabus.. .Anschließend ging es in die Hotelbar, wo den Kindern ein Glas "Kinderchampagner", zu deutsch Apfelschorle, und bunte Häppchen am Kamin gereicht wurden. Hier lernten sie spielerisch, daß man ein Glas am Stiel anfaßt und das Getränk nie auf einmal "runterstürzt".Chefkoch Markus Semmler gab eine Lektion zum richtigen Geschmack. Kurs-Initiatorin Marion Schumacher, Pressesprecherin des Schloßhotels, und Lucia Bleuler demonstrierten "Tischkultur": Tisch decken, Servietten falten, Blumenschmuck und Kerzen drapieren. Anschließend übten die Kleinen bei Spargelcremesuppe, Hähnchen mit Schleifchennudeln in Tomatenbasilikumsoße und einem Riesen-Eisbecher, was sie gelernt hatten. (L98/MAI.01847 Berliner Morgenpost, 25.05.1998, S. 8, Ressort: BERLIN; Nicht schmatzen oder rülpsen - Wie Kinder Tischmanieren lernen)
Einmal "kippeln" kostet 5 Pfennig
BM Belzig -
Eine bislang einmalige Form der Erziehung praktizierte Frau H. an der Belziger Geschwister-Scholl-Grundschule (Potsdam-Mittelmark): Die Musiklehrerin fühlte sich offenbar durch Schüler, die mit dem Stuhl kippeln, aus dem Takt gebracht. Deshalb ging sie kassieren: Einmal Kippeln kostete in der Klasse 5a fünf Pfennige. Zwei Kinder bezahlten, ein Junge weigerte sich und wurde als "arrogant" beschimpft. Seine und andere Eltern protestierten heftig. Frau H. wurde kleinlaut und versicherte, die Kinder hätten nichts gegen Kippelgeld. Am Ende des Schuljahres wolle sie mit den braven Kindern dafür Eis essen gehen... Als die Schulleiterin davon erfuhr, ist sie fast vom Stuhl gekippelt: "Unglaublich...", stöhnte sie am Telefon. (L98/SEP.09834 Berliner Morgenpost, 30.09.1998, S. 35, Ressort: BRANDENBURG; Einmal "kippeln" kostet 5 Pfennig)
Einmal "kippeln" kostet 5 Pfennig
BM Belzig -
Eine bislang einmalige Form der Erziehung praktizierte Frau H. an der Belziger Geschwister-Scholl-Grundschule (Potsdam-Mittelmark): Die Musiklehrerin fühlte sich offenbar durch Schüler, die mit dem Stuhl kippeln, aus dem Takt gebracht. Deshalb ging sie kassieren: Einmal Kippeln kostete in der Klasse 5a fünf Pfennige. Zwei Kinder bezahlten, ein Junge weigerte sich und wurde als "arrogant" beschimpft. Seine und andere Eltern protestierten heftig. Frau H. wurde kleinlaut und versicherte, die Kinder hätten nichts gegen Kippelgeld. Am Ende des Schuljahres wolle sie mit den braven Kindern dafür Eis essen gehen... Als die Schulleiterin davon erfuhr, ist sie fast vom Stuhl gekippelt: "Unglaublich...", stöhnte sie am Telefon. Und wollte im Lehrerzimmer auf den Tisch hauen.
Rö (L98/SEP.09834 Berliner Morgenpost, 30.09.1998, S. 35, Ressort: BRANDENBURG; Einmal "kippeln" kostet 5 Pfennig)
Einmal "kippeln" kostet 5 Pfennig
BM Belzig -
Eine bislang einmalige Form der Erziehung praktizierte Frau H. an der Belziger Geschwister-Scholl-Grundschule (Potsdam-Mittelmark): Die Musiklehrerin fühlte sich offenbar durch Schüler, die mit dem Stuhl kippeln, aus dem Takt gebracht. Deshalb ging sie kassieren: Einmal Kippeln kostete in der Klasse 5a fünf Pfennige. Zwei Kinder bezahlten, ein Junge weigerte sich und wurde als "arrogant" beschimpft. Seine und andere Eltern protestierten heftig. Frau H. wurde kleinlaut und versicherte, die Kinder hätten nichts gegen Kippelgeld. Am Ende des Schuljahres wolle sie mit den braven Kindern dafür Eis essen gehen... Als die Schulleiterin davon erfuhr, ist sie fast vom Stuhl gekippelt: "Unglaublich...", stöhnte sie am Telefon. Und wollte im Lehrerzimmer auf den Tisch hauen.
Rö (L98/SEP.09834 Berliner Morgenpost, 30.09.1998, S. 35, Ressort: BRANDENBURG; Einmal "kippeln" kostet 5 Pfennig)
BM Belzig -
Eine bislang einmalige Form der Erziehung praktizierte Frau H. an der Belziger Geschwister-Scholl-Grundschule (Potsdam-Mittelmark): Die Musiklehrerin fühlte sich offenbar durch Schüler, die mit dem Stuhl kippeln, aus dem Takt gebracht. Deshalb ging sie kassieren: Einmal Kippeln kostete in der Klasse 5a fünf Pfennige. Zwei Kinder bezahlten, ein Junge weigerte sich und wurde als "arrogant" beschimpft. Seine und andere Eltern protestierten heftig. Frau H. wurde kleinlaut und versicherte, die Kinder hätten nichts gegen Kippelgeld. Am Ende des Schuljahres wolle sie mit den braven Kindern dafür Eis essen gehen... Als die Schulleiterin davon erfuhr, ist sie fast vom Stuhl gekippelt: "Unglaublich...", stöhnte sie am Telefon. Und wollte im Lehrerzimmer auf den Tisch hauen.
Rö (L98/SEP.09834 Berliner Morgenpost, 30.09.1998, S. 35, Ressort: BRANDENBURG; Einmal "kippeln" kostet 5 Pfennig)
auch ihren Preis: 100 DM kostet diese Kostbarkeit bei einer Auflage von zunächst zehn Stück.Die Buchhandlung Hugendubel verkauft seit dem 2. Oktober ein zweisprachiges Buch (deutsch/englisch) mit dem Titel "Der Neue Potsdamer Platz - Ein Kunststück Stadt", erschienen im bebra Verlag. "Debis hat dieses Buch allen geladenen Gästen bei der Eröffnungsfeier geschenkt. Wir verkaufen es jetzt für 69,90 DM", sagt die Filialleiterin Gisela Lünskens.Philatelisten und alle, die ein Gratis-Andenken haben möchten, können sich im Postamt Goethestraße (Charlottenburg) einen Abdruck des Sonderstempels aufdrücken lassen. Was gibt es noch? Postkarten für 80 Pfennig, Kaffeebecher für 8,95 DM, Pralinenschachteln mit Berlin-Motiven für 13,45 DM bei Arko, und Einblick Augenoptik verkauft für 12 DM das Deutschland-Brillenputztuch für streifenfreien Durchblick.Das städtische Traditions-Souvenir, der Berliner Bär, ist in Daimler-City nur selten gefragt. Seitdem die Mercedes A-Klasse beim Elch-Test ins Kippeln kam, sind in den Arkaden bei Teddy & Friends Kuschel-Elche in allen Größen, von 20 DM bis 125 DM, der Renner.
Geht mit der Zeit: Swatch kam pünktlich zur Eröffnung des Potsdamer Platzes mit einer blau-gelben Uhr. Das Armband zeigt die U-Bahnstationen, im oberen Teil die Osten, im unteren die Westberliner Bahnhöfe. Foto: Schulz (L98/OKT.11135 Berliner Morgenpost, 07.10.1998, S. 19, Ressort: WIRTSCHAFT; Jäger und Sammler in Daimler-City)
Niemand sonst hatte gesehen, was der Fischer gesehen hatte, und nichts sei bisher bestätigt. Kathryn hatte das Gefühl, der Reporterin liege daran, daß sich die Story als wahr erweise, nur notgedrungen stellte sie dies in Frage. Aber Kathryn wußte, daß sie wahr war. Sie konnte den Mondschein auf dem Meer sehen, wie er zuckte und funkelte, das Silberglimmern, das vom Himmel fiel, fiel und fiel, wie kleine Engel, die zur Erde schwebten. Sie konnte das kleine Boot im Wasser sehen und den Fischer, der am Bug stand - sein Gesicht dem Mond zugewandt, die Hände ausgestreckt. Sie konnte sehen, wie er kippelte, um die Flatterteile zu fangen, in die Luft griff wie ein kleines Kind, das in einer Sommernacht nach Glühwürmchen schnappt. Und sie dachte dann, wie eigentümlich es war, daß ein Unglück - ein Unglück, das dir das Blut erstarren ließ und dir die Luft nahm und dir immer und immer wieder ins Gesicht schlug - manchmal so etwas Schönes sein konnte. Etwas Wunderbares sogar, und Furchtbares. Robert langte herüber und schaltete das Fernsehgerät ab. "Gehts?" fragte er."Wann, sagten Sie, ist es passiert?" Er stützte die Ellenbogen auf die Knie und faltete die Hände. "Ein Uhr siebenundfünfzig. Unsere Zeit. Sechs Uhr siebenundfünfzig ihre." (L98/OKT.11434 Berliner Morgenpost, 08.10.1998, S. 41, Ressort: TV)
"Hat dir dein Daddy das alles zu Weihnachten geschenkt?" Das Mädchen spitzte den Mund und überlegte. "Der Nikolaus hat mir auch was gebracht." "Sie hat schöne Haare", sagte Kathryn. "Mattie hatte so eine Puppe, aber sie hat ihr die Haare geschnitten. Weißt du, bei Puppen wächst das Haar nicht nach, deshalb sollte man es nicht abschneiden. Mattie war immer traurig darüber." Eine andere Erinnerung kam Kathryn. Mattie mit sechs, wie sie mit ihrem neuen Fahrrad einen Abhang runterfuhr, die Räder kippelten wie Wackelpudding hin und her - und Jack und sie, die nur dastanden und zusahen. Mattie, die angefahren kam und ihnen stolz verkündete: Also, das klappt gut. Und ein andermal: Mattie, die abends mit einer Faschingsbrille mit Gumminase einschlief, und Jack und Kathryn standen am Bett und prusteten und konnten sich vor Lachen kaum aufrecht halten. Wohin nun mit diesen Erinnerungen? Kathryn kam sich vor wie eine Frau, die nach der Scheidung ihr Hochzeitskleid betrachtet. Darf sie das Kleid nicht mehr schön finden, nur weil die Ehe in die Brüche gegangen ist? "Ich schneide ihr die Haare nicht ab", versprach Dierdre. "Gut. (L98/NOV.19064 Berliner Morgenpost, 12.11.1998, S. 41, Ressort: TV)
Ach, wäre diese Saison doch schon vorbei, möchte man dem Berliner Sinfonie-Orchester (BSO) wünschen. Der noch immer führungslose Klangkörper bietet ein desolates Erscheinungsbild. Es knirscht und knackt im Orchestergebälk. Auf Eliahu Inbal, der im Herbst die Nachfolge von Michael Schönwandt antritt, wartet viel Arbeit. Michael Gielen, derzeit Erster Gastdirigent des BSO, kann nicht zaubern. Er leitete im Konzerthaus ein Programm, das mit Strawinsky, Debussy und Haydn drei komponierende Querulanten vereinte.Für den analytischen Dirigenten ein gefundenes Fressen, für das BSO ein Hindernislauf mit ungewissem Ausgang. Strawinskys Sinfonie in C, eine der beiden "amerikanischen", ist voller Witz und Tücke. Es kichert und kippelt an allen Enden, hält für fast jedes Instrument ein schmeichelhaftes Solo bereit und schielt durch eine dicke Brille nach Papa Haydn. Da sich Gielen zu einer trockenen Zeichengebung entschlossen hatte, sah das BSO keinen Anlaß für übermütige Eskapaden. So blieb es bei Strawinsky "light", gespielt von brav zählenden Musterknaben.Mit Debussys bewegter musikalischer Liebeserklärung an das Meer ließ sich das Orchester zu mehr Geschmeidigkeit und farblicher Nuancierungskunst animieren. Gielen aber blieb sich treu. Er dirigierte "La mer" in der Fassung für Musikwissenschaftler. Haydns eigentümliche "Militär- Sinfonie" hätte noch einen Schuß mehr an Drastik vertragen können. So blieb der einkomponierte Schrecken eine hübsche Episode, die schon beim Schlußapplaus vergessen war. (L99/MAR.13418 Berliner Morgenpost, 20.03.1999, S. 30, Ressort: FEUILLETON)
zu nehmen und spielten drei der Brandenburgischen Konzerte so unerhört frisch, daß diese Evergreens geradezu wie Ausgrabungen klangen.Man muß kein Musikwissenschaftler sein, um sich vom analytischen Spiel dieses kleinen Ensembles begeistern und mitreißen zu lassen. Kein kaltes, dogmatisches Dozieren bestimmt dessen Haltung (man musiziert auf modernem Instrumentarium), sondern sinnlich vitale Spielfreude.Daß sich jeder einzelne als Solist und Tuttist zugleich versteht, hört man etwa in Konzert Nr. 3: Deutlich sind die drei Streichergruppen voneinander abgesetzt. Nacheinander tritt jeder einzelne Streicher solistisch ins Rampenlicht. So virtuos und empfindsam, so präzis und übermütig musiziert, so delikat angestrahlt erschien das Werk mit einem Mal in frischem Glanz.Eine ähnliche Verjüngungskur erlebte das Konzert Nr. 6, bei dem man sich an dem herrlich dunklen Klang der tiefen Streicher und ihrer innig-bewegten Zwiesprache einfach nicht satthören konnte. Das verrückte rhythmische Kippeln und Wippen dieses Konzertes mündete in den rasanten Drive des Schlußsatzes, bei dem den Amsterdamer Bach Solisten der schiere Spaß am Musizieren förmlich anzusehen war.Eine Kunststück der Klangbalance gelang mit Konzert Nr. 4, in dem die beiden Blockflöten dezent in die zweite Reihe hinter der brillanten Solovioline (Henk Rubingh) zurücktraten. So überwältigend war der Eindruck, den die Wiedergabe dieses oft gehörten Klassikers hinterließ, daß neben diesem gewaltigen Meer die beiden Werke des Bach-Sohnes Carl Philipp Emanuel wie ein Rinnsal versickerten.
Astrid Weidauer (L99/JUL.41889 Berliner Morgenpost, 08.07.1999, S. 25, Ressort: 1)
Micha merkte sich nicht mal die Namen; er sagte immer nur "Sabines Aktueller".Sabine liebte ihren Aktuellen jeweils so innig, daß sie ihm immer nachzueifern trachtete. Einmal wurde Sabine von Herrn Kuppisch ertappt, als sie einen Parteiantrag ausfüllte. Herr Kuppisch ging an die Decke (was bei dieser engen Wohnung nicht viel bedeutet), aber Sabine wies entschuldigend auf ihren Aktuellen: "Er ist doch auch in der Partei!""Und ich werde auch für sie bürgen", verkündete ihr Aktueller.
"Nicht wahr, ich werde für dich bürgen!"Sabine nickte erwartungsfroh, aber Herr Kuppisch setzte dem ein Ende, indem er Sabine den Parteiantrag einfach wegnahm, ihn ein paarmal faltete und unter den kippelnden Tisch klemmte.Fortsetzung morgen {copyright} by Verlag Volk & Welt, Berlin (L99/JUL.45770 Berliner Morgenpost, 27.07.1999, S. 26, Ressort: FEUILLETON - ROMAN; DikkaturdesProlejats)
Danach soll allen Pächtern "eine Fachberatung in gärtnerischen Fragen gewährt und so eine ökologisch orientierte Nutzung der Gärten sowie die Durchsetzung von Natur- und Umweltschutz" ermöglicht werden. Dazu kommen geselliges Zusammenleben und Wahrung und Entwicklung von Traditionen.So organisieren Vereinsmitglieder einmal im Jahr im Vereinsheim am Johannasteg 9, das auch für private Feste genutzt werden kann, ein Kinder-, Sommer- und das Weihnachtsfest. Und regelmäßig einmal im Monat treffen sich dort die Senioren, um bei Kaffee und selbst gebackenem Kuchen Karten und Schach zu spielen. Der Seniorentreff ist so erfolgreich, dass sich in letzter Zeit immer mehr Waltersdorfer aus dem benachbarten Ortsteil Kienberg einfinden und nachbarliche Beziehungen pflegen.Finanziert wird das Ganze durch Mitgliedsbeiträge und Spenden und die Mithilfe von Horst
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