Kippeln anheben“, ruft Trainer Rolf Kessler der neunjährigen Vera zu, die gerade an einem „Bordstein“ hängengeblieben ist.
Rückwärts durch Hütchen-Slalom
„Nur wenn man den Rolli vorne anhebt, schafft man dieses Hindernis“, erklärt der Experte. Fabio saust derweil rückwärts durch den Hütchen-Slalom. „Vorwärts kann ich schon im Schlaf“, strahlt der temperamentvolle Fünfjährige und bringt seinen Rollstuhl punktgenau vor der Schranke zum Stehen. Jürgen Conte und Thomas Jäck von der Heidelberger Verkehrspolizei sind begeistert von ihren motivierten Schülern. „Es ist enorm schwierig, mit dem Rolli über eine schiefe Ebene zu fahren“, findet Jäck, nachdem er den Rundkurs selbst absolviert hat. (M08/AUG.60265 Mannheimer Morgen, 05.08.2008, S. 23; Mit Rolli über Bordsteine)
Von unserem Redaktionsmitglied Madeleine Bierlein
Mannheim.
„Kippel nicht!“, „Jetzt sitz’ endlich mal still!“ Auch heute noch gehören solche Sätze für die meisten Schüler zum Alltag. Dabei ist längst erwiesen, dass längere Bewegungslosigkeit alles andere als gesund ist.
Schätzungen zufolge sitzen Mädchen und Jungen jeden Tag so lange wie ein Büroangestellter – rund neun Stunden. Doch bei den Kindern reagiert die im Wachstum befindliche Wirbelsäule noch empfindlicher auf Fehlbelastungen. Zahlen der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung in Wiesbaden zufolge leiden mittlerweile fast die Hälfte (48 Prozent) aller Elf- bis 14-Jährigen unter Haltungsstörungen. 44 Prozent aller Viertklässler klagen gelegentlich und acht Prozent von ihnen sogar ständig über Rückenschmerzen.
20 Minuten Konzentration (M09/OKT.78333 Mannheimer Morgen, 06.10.2009, S. 33; Schule: Bewegung beugt Rückenproblemen vor, fördert die Konzentration und verbessert Schulnoten)
Wenn Kinder laufen können, bringen sie es auf bis zu 9000 Schritte täglich. Dabei streckt sich allmählich die Wirbelsäule. Parallel dazu entwickeln sich die Muskeln. Mädchen und Jungen sollten daher in ihrem natürlichen Bewegungsdrang so wenig wie möglich eingeschränkt werden.
In den Kindergärten und vor allem in den Schulen geschieht aber genau dies viel zu häufig, wie Wissenschaftler beklagen. Nicht nur der Körper, auch die Konzentration leidet unter der verordneten Bewegungslosigkeit. „Kinder können sich etwa 20 Minuten intensiv konzentrieren“, sagt Renate Zimmer, Sportwissenschaftlerin an der Universität Osnabrück und Autorin des Buches „Toben macht schlau“. „Danach brauchen sie Entspannung, etwa durch eine Bewegungspause.“ Bekommen sie die nicht, kompensieren Kinder automatisch, etwa indem sie kippeln oder auf dem Stuhl hin- und herrutschen – mit erstaunlichen Folgen. Durch das unruhige Sitzen wird der Rücken entlastet. Außerdem beansprucht das Kippeln die Muskeln, was die Durchblutung des Körpers fördert und mehr Sauerstoff ins Gehirn bringt. Und damit steigt die Konzentration.
Eine US-Studie an der Universität von Illinois konnte zeigen, dass Neunjährige, die vor einer Prüfung 20 Minuten Sport trieben, im Durchschnitt deutlich besser bei Aufmerksamkeitstests, im Lesen und Rechnen abschnitten. Gleichzeitige Untersuchungen der Hirnströme offenbarten, dass die Kinder nach dem Sport besser störende Einflüsse ausblenden konnten. Bewegung steigert aber nicht nur kurzfristig die Konzentration, sondern fördert außerdem die kognitive Entwicklung von Mädchen und Jungen, wie Renate Zimmer betont. (M09/OKT.78333 Mannheimer Morgen, 06.10.2009, S. 33; Schule: Bewegung beugt Rückenproblemen vor, fördert die Konzentration und verbessert Schulnoten)
Mädchen und Jungen sollten daher in ihrem natürlichen Bewegungsdrang so wenig wie möglich eingeschränkt werden.
In den Kindergärten und vor allem in den Schulen geschieht aber genau dies viel zu häufig, wie Wissenschaftler beklagen. Nicht nur der Körper, auch die Konzentration leidet unter der verordneten Bewegungslosigkeit. „Kinder können sich etwa 20 Minuten intensiv konzentrieren“, sagt Renate Zimmer, Sportwissenschaftlerin an der Universität Osnabrück und Autorin des Buches „Toben macht schlau“. „Danach brauchen sie Entspannung, etwa durch eine Bewegungspause.“ Bekommen sie die nicht, kompensieren Kinder automatisch, etwa indem sie kippeln oder auf dem Stuhl hin- und herrutschen – mit erstaunlichen Folgen. Durch das unruhige Sitzen wird der Rücken entlastet. Außerdem beansprucht das Kippeln die Muskeln, was die Durchblutung des Körpers fördert und mehr Sauerstoff ins Gehirn bringt. Und damit steigt die Konzentration.
Eine US-Studie an der Universität von Illinois konnte zeigen, dass Neunjährige, die vor einer Prüfung 20 Minuten Sport trieben, im Durchschnitt deutlich besser bei Aufmerksamkeitstests, im Lesen und Rechnen abschnitten. Gleichzeitige Untersuchungen der Hirnströme offenbarten, dass die Kinder nach dem Sport besser störende Einflüsse ausblenden konnten. Bewegung steigert aber nicht nur kurzfristig die Konzentration, sondern fördert außerdem die kognitive Entwicklung von Mädchen und Jungen, wie Renate Zimmer betont. Sportwissenschaftler wissen heute, dass Bewegung eine wichtige Grundlage für die Reifung des Gehirns ist. Denn erst durch körperliche Aktivität kommt es dort zu vielen Verschaltungen. (M09/OKT.78333 Mannheimer Morgen, 06.10.2009, S. 33; Schule: Bewegung beugt Rückenproblemen vor, fördert die Konzentration und verbessert Schulnoten)
Statt mit dem Elterntaxi sollten Schul- und Kindergartenkinder besser zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen. Was Bewegung angeht, sollten Eltern Vorbild sein. Außerdem sollten sie ausreichend mit ihren Kindern spielen und toben. Nach Schulschluss nicht sofort an die Hausaufgaben setzen. Körper und Geist brauchen eine Pause. Wie wäre es mit einer Runde Inlineskaten oder Fahrradfahren? Hausaufgaben dürfen ruhig auch mal im Liegen auf dem Bauch erledigt werden. Der Stuhl kann gelegentlich gegen einen Sitzball ausgewechselt werden. Sinnvoll ist ein ergonomischer Stuhl, der Gewichtsverlagerung durch Kippeln oder Schaukeln zulässt. (M09/OKT.78335 Mannheimer Morgen, 06.10.2009, S. 33;)
Dabei ist die Stimmung froh und ausgelassen. Benimm-Erfahrungen werden ausgetauscht: „Ich habe mal einen ganz erwachsenen Mann gesehen, der hat so laut im Restaurant gerülpst, dass alle ihn angestarrt haben.“
Nicht in die Suppe pusten
Am Nachmittag geht es mit praktischen Übungen weiter. Der Seminarraum wird zum Restaurant. Fabian öffnet „seiner Frau“ Victoria die Tür und hilft ihr aus dem Mantel. Empfangsdame Livia führt das Ehepaar an den Tisch. Erwachsensein Spielen macht Spaß, selbst wenn es manchmal nicht ganz einfach ist mit dem guten Benehmen bei Tisch. So viel gleichzeitig gibt es zu beachten: Nicht mit dem Stuhl kippeln, nicht über das Essen meckern, auch nicht, wenn es Gemüse gibt, nicht mit dem Nachbarn kabbeln, nicht kleckern und auf keinen Fall in die heiße Suppe pusten. Ganz schwierig wird es dann auch noch einmal beim Decken des festlichen Tisches. Wohin mit der unübersehbaren Anzahl von Messern, Gabeln und Löffeln? Und wozu braucht man drei Gläser?
Die Feuerprobe besteht aus einem Festmenü mit Eltern und anschließender Überreichung der Knigge-Urkunde. Begeistert präsentieren die Absolventen, was sie gelernt haben. Emilia fasst es einmal zusammen: „Gutes Benehmen bedeutet zum Beispiel, dass man sich nicht gleich mit dem Tischnachbarn schlägt, nur weil dieser aus Versehen die falsche Gabel genommen hat.“ (M10/APR.26092 Mannheimer Morgen, 06.04.2010, S. 33; Bitteschön, dankeschön und guten Tag)
Vorab gaben 80 Prozent an, an Glücksbringer zu glauben. Eine Langzeitstudie des Meinungsforschungsinstituts Allensbach ergibt, dass über 40 Prozent der Deutschen abergläubisch sind – fast doppelt so viele wie Anfang der 70er Jahre. Im ersten Kölner Versuch sollten die Teilnehmer zehn Mal einen Golfball spielen und mit dem Schläger wie beim Indoor-Training in einen Ring einlochen. Der Hälfte der Golfer wurde gesagt, ihr Ball habe sich bisher als „Glücksball“ erwiesen, den anderen, alle würden mit demselben Ball üben. Die „Glücksball“-Gruppe lochte im Schnitt sechs von zehn Bällen ein, die andere nicht mal fünf.
Mit Talisman besser
In einem Geschicklichkeitstest sollten in einem durchsichtigen Würfel 36 Kugeln durch vorsichtiges Kippeln möglichst schnell in ebenso viele Mulden befördert werden. Einem Teil der Studenten sagten die Versuchsleiter herzlich „Ich drücke Dir die Daumen“, anderen den befremdlichen Satz „Ich drück Dir die Uhr“ und dem Rest „Auf los geht’s los“. Die Daumen-Drücker lösten die Aufgabe am schnellsten. Die Teilnehmer an zwei weiteren Experimenten wurden gebeten, ihre persönlichen Glücksbringer mitzubringen. Der Hälfte von ihnen wurde der Talisman vor dem Test unter dem Vorwand, ihn fotografieren zu wollen, abgenommen. Dann füllten die Probanden einen Fragebogen über ihr Befinden, Selbstvertrauen und ihren Optimismus angesichts der zu lösenden Aufgabe aus. Außerdem sollten sie sich Ziele setzen. Anschließend sollte eine Gruppe möglichst rasch in einem Computer-Memory-Spiel Kartenpaare finden, eine andere Gruppe sollte aus acht Buchstaben so viele Wörter wie möglich bilden. (M10/DEZ.91481 Mannheimer Morgen, 31.12.2010, S. 3; Glücksbringer helfen – wenn man daran glaubt)
Ein Höhepunkt im Vereinsjahr des 100 Mitglieder starken Motorsportclubs Wallstadt (MSC) war wieder das jährlich stattfindende „Volksradfahren“. Der MSC ist der einzige Verein in der Region, der das Volksradfahren – 1980 im Rahmen der von Sportbund und Krankenkassen initiierten Trimmspiele ins Leben gerufen – bis heute fortgeführt, erklärte die Vorsitzende, Manuela Müller. Auch beim 31. MSC-Volksradfahren wurde wieder kräftig in die Pedale getreten. 130 Radler von 8 bis 80 Jahren nahmen an der diesjährigen „Tour de MSC“ teil, darunter auch die ehemalige Bürgerdienstleiterin, Patricia Munterde sowie Kabarettist Prof. Dr. Hans-Peter Schwöbel. Bei Eröffnung der Veranstaltung begrüßte die MSC-Vorsitzende zudem den MSC-Ehrenvorsitzenden Heinrich Müller, den Bundestagsabgeordneten Stefan Rebmann, die SPD-Stadträte Andrea Safferling, Lena Kamrad und Dr. Boris Weirauch und von den Grünen Stadtrat Dr. Raimund Fojkar und die Wallstadter Bezirksbeirätin Heike Kippel, den IWV-Vorsitzenden Bernd Rothacker sowie viele Vereinsvertreter und nicht zuletzt auch den Schirmherrn und Grünen-Stadtrat Wolfgang Raufelder. Der Landtagsabgeordnete dankte den MSC-Mitgliedern für ihr ehrenamtliches Engagement. Raufelder fand es gut, „dass der Motorsportclub auch das Fahrradfahren fördert und dass die Strecke durch die Metropolregion führte“. Manuela Müller dankte den Helfern an der Strecke und im Ziel: besonders Peter Jakobi, der die Strecke ausgesucht hatte, der Freiwilligen Feuerwehr Wallstadt und dem DRK Nord, welche die Tour überwachten, Michael Schlosser von „Rund ums Rad“, der den Kontrollpunkt betreute, und nicht zuletzt auch den Sponsoren. Am frühen Sonntagmorgen starteten die ersten Radler topfit und gut gelaunt, zwei Stunden später dann die nächste Gruppe. (M11/JUL.00156 Mannheimer Morgen, 01.07.2011, S. 29; Lust am Radfahren ungebremst)
Jazz im Quadrat: Drummer Oliver Strauch spielt mit „Groovin’ High“ beim Abschlusskonzert
Von unserem Mitarbeiter Christian Hoffmann
Da hielt es ihn kaum auf dem Stuhl: Pianist Pierre-Alain Goualch hing mit konzentriertem Blick über den Tasten und kippelte auf der Stuhlkante in seinem Furor. Was für eine Vehemenz, wenn man bedenkt, dass Goualch noch tags zuvor im französischen Versailles auf einem Jazz-Festival aufgetreten war. Schlagzeuger Oliver Strauch pfiff ihn nach Mannheim, im Quartett „Groovin’ High“ spielten die Musiker im Finale der „MM“-Reihe „Jazz im Quadrat“ auf den Kapuzinerplanken.
Oktober – oder August?
Ist wirklich schon Oktober? Oder doch erst noch Ende August? Jedenfalls war dem Freiluft-Konzert eine derart sommerliche Temperatur beschieden, dass die Bänke unter den dunkelblauen „MM“-Schirmen vollends besetzt waren. Ein goldener Herbst. „Mannheim ist für mich die Jazz-Stadt, das gibt es nur selten, Riesen-Kompliment an euch“, lobte Bandchef Oliver Strauch die Besucher. (M11/OKT.00604 Mannheimer Morgen, 04.10.2011, S. 21; Jazz im Quadrat: Drummer Oliver Strauch spielt mit „Groovin’ High“ beim Abschlusskonzert)
„Team London“: Übungsstunde mit Rennrollstuhlfahrer Marc Schuh / Projekt der „Big Brothers Big Sisters“-Initiative
Von unserem Redaktionsmitglied Agnes Polewka
Rhein-Neckar. Marc Schuh mag es rasant. Routiniert dreht er im Rollstuhl seine Runden, kippelt gelassen vor und zurück. In wenigen Wochen wird er bei den Paralympischen Spielen in London an den Start gehen. Der Rennrollstuhlfahrer ist seit 2009 Weltranglistenerster über die 400 Meter-Distanz. Sein Ziel für London: „eine Medaille“. Mehrere Stunden trainiert er täglich im Heidelberger Olympiastützpunkt, um seinem Traum ein kleines bisschen näher zu kommen. „Menschen wie Marc zeigen uns, dass alles machbar und möglich ist, wenn man es nur will. Gerade Kinder brauchen solche starken Vorbilder“, meint Linn Schöllhorn, Regionalleiterin des Mentorenprogramms „Big Brothers Big Sisters“. Es bringt ehrenamtliche Helfer und Kinder zusammen, die sich nach einer „großen Schwester“ beziehungsweise einem „großen Bruder“ sehnen. (M12/MAI.00175 Mannheimer Morgen, 02.05.2012, S. 28; „Team London“: Übungsstunde mit Rennrollstuhlfahrer Marc Schuh / Projekt der „Big Brothers Big Sisters“-Initiative)
Gegen Maxi hat Daniela keine Chance, denn die weiß genau, wie man mit ihrem Rolli Höchstgeschwindigkeiten erzielt. „Ich hatte die ganze Zeit Angst, dass ich in die Speichen greife“, versucht sich die 25-jährige Patin zu rechtfertigen. „Das ist aber unbegründet“, ich kenne niemanden, der sich hier schon einmal verletzt hat“, meint Marc Schuh. Maxi strahlt. Ein transparenter Speichenschutz ziert ihren „Rolli“. Darauf leuchten Schriftzüge und Zeichnungen in bunten Farben.
„Solche Aktionen sind wichtig, um Kindern die Angst vor dem Rollstuhl zu nehmen“, erklärt Marc Schuh. Vor allem Menschen, die selten mit Rollstuhlfahrern zu tun haben, reagieren oft ängstlich und übertrieben, weiß er: „Als Kind war ich mit meinen Eltern in den Alpen. Ich wurde übermütig, kippelte mit dem Rollstuhl und bin hingefallen“. Während der Sportler und sein Vater sich vor Lachen kaum halten konnten, „waren die anderen Leute sehr bestürzt“, erinnert sich Marc Schuh. Daran merke man einfach, wer öfter mit Menschen im Rollstuhl zu tun habe und wer nicht. „Wenn ich laufen gekonnt hätte und hingefallen wäre, hätten alle anderen auch gelacht“, meint der 22-Jährige und zeigt den Tandems eine ganz persönliche Seite von sich. Offen plaudert er über seine Leidenschaft zum Sport, sein Leben im Rollstuhl und die Doppelbelastung von Physikstudium und Training.
Daniela Bartl erkennt einige Situationen aus dem Alltag des Spitzensportlers wieder. Sie hat ihren eigenen Weg gefunden, damit umzugehen: „Maxi und ich haben ein ganz normales Verhältnis. (M12/MAI.00175 Mannheimer Morgen, 02.05.2012, S. 28; „Team London“: Übungsstunde mit Rennrollstuhlfahrer Marc Schuh / Projekt der „Big Brothers Big Sisters“-Initiative)
Von unserer Mitarbeiterin Nicoline Pilz
Um Pit-Pat, sprich Hindernisbillard, spielen zu können, braucht man einen Queue, vier verschiedenfarbige Bälle sowie etwas Konzentration und Geschick. Und natürlich eine Anlage in der Nähe.
Die gibt’s in Ilvesheim auf der Minigolfanlage: Pächter Armin Pogadl hat die 18 Tische aus Kunststoff fest in Betonsockel installiert, sodass hier nichts ruckelt oder kippelt.„Das ist die einzige Kunststoffbahn, die somit spielbar ist“, erklärt Jürgen Rupprecht. Der Neckarhausener gehört dem Pit-Pat Verein „Fairplay“ in Neckargemünd an, der demnächst zwar seinen 20. Geburtstag feiern kann, kürzlich aber sozusagen „obdachlos“ geworden ist.
Rupprechts Wunsch ist es, dass ein Pit-Pat Verein nach Ilvesheim kommt, entweder die Neckargemünder, weil die Inselgemeinde ganz gut über die öffentlichen Nahverkehrsmittel zu erreichen ist, oder eben ein neuer Club. Er selbst kam vor sieben, acht Jahren zu Pit-Pat, einer Mischung aus Miniaturgolf und Billard, das die Brüder Wagner aus Ingolstadt 1984 entwickelten. „Ich war wandern in Neckargemünd und bin dann durch Plakate auf diese Sportart aufmerksam geworden.“ (M12/MAI.08357 Mannheimer Morgen, 26.05.2012, S. 17; Hindernisse auf Tischen meistern)
Mit beiden Beinen auf der Erde bleiben
Gesundheitstipp: Bürostühle richtig einstellen / Rückenlehne nutzen
Drehen, kippeln und rollen: Mit Bürostühlen lässt sich einiges anstellen. Doch statt aus Langeweile auf dem Stuhl herumzuwackeln, sollten Arbeitnehmer lieber einmal einen Blick unter die Sitzfläche werfen und die verschiedenen Hebel unter die Lupe nehmen. „Obwohl Büroarbeiter fast den ganzen Tag auf dem Bürostuhl sitzen, haben viele ihn nicht richtig eingestellt“, warnt Lars Adolph von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Dabei ist die Verbesserung wirklich meist nur einen Handgriff entfernt.
Der wichtigste Tipp für die Einstellung des Bürostuhls ist im wahrsten Sinne des Wortes bodenständig: „Die Füße sollten immer Bodenkontakt haben“, rät Adolph. Denn nichts sei für den Rücken anstrengender, als wenn die Beine in der Luft hängen. (M12/SEP.03072 Mannheimer Morgen, 11.09.2012, S. 7; Mit beiden Beinen auf der Erde bleiben)
Schritt für Schritt
Vor einer Stunde habe ich mir noch eingeredet, keine Höhenangst zu haben und dass auch meine Balance nicht so schlecht sei. Zu dem Zeitpunkt saß ich noch vor dem CN Tower, jetzt bin ich mitten auf dem Turm, stehe auf dem Dach des Drehrestaurants. Ich soll den halben Fuß über den Abgrund schieben. Komm, noch fünf Zentimeter und die Arme ausbreiten, wird mir zugerufen.
Das sagt sich so leicht. Einmal durchatmen, doch dann gelingt es, eine halbe Minute lang in dieser Pose zu verharren. Ich beginne zu kippeln und setze vorsichtshalber einen Schritt vor. Obwohl ich natürlich gesichert bin, will ich hier nicht wegrutschen – den Schock erspare ich mir lieber.
Toes over Toronto, Zehen über Toronto, heißt diese Mutprobe, die von Turm-Führerin Christine euphemistisch als „Aktivität“ bezeichnet wird. Ganz so, als würde man sich in Toronto langweilen und müsste bei Laune gehalten werden.
Dabei ist die Aussichtsplattform schon 30 Meter höher als die Spitze des Eiffelturms. Können wir nicht einfach den Ausblick genießen? 200 Meter unter uns knattert gerade ein Flugzeug vorbei und landet auf dem Inselflughafen. Doch Ausreden lässt Christine nicht gelten, und ich widme mich wieder den „Aktivitäten“. (M12/OKT.02458 Mannheimer Morgen, 20.10.2012, S. 1; im Seil)
Hoppe, hoppe
Im schweizerischen Lötschental wird einer der interessantesten Dreikönigsbräuche gepflegt. Neuerdings gerät er in Gefahr – durch Rekrutenmangel. Von Wolfgang Wirt
Eh la la la la – die Lustschreie der Gaukler sind nicht zu überhören. „Goigglär“ nennen die Einheimischen die kostümierten Burschen mit den geschwärzten Gesichtern. Zwei Verrückte, die ein schwarzes Pferdchen durch eine weiße Wüste dirigieren. Zu Mauern getürmt liegt der Schnee, Eis bedeckt die schmalen Pfade in Kippel, dem ältesten Dorf im Schweizer Lötschental. „Attention, Attention“, wie auf dem Basar preisen die Gaukler ihr Pferdchen, in dem ein dritter Bursche mit kostbarer Krone steckt. „Chinigrossli“ nennen es die Menschen deshalb hier, Königsross.
„Wunderschööön“ tönt es ein paar Ecken weiter, wo zwei andere Gaukler ein weißes Pferdchen in den Himmel loben. „Habt Ihr so was Schönes schon gesehen?“ Niemand der Umstehenden will dem widersprechen, haben sie sich doch das ganze Jahr auf diesen Tag gefreut. „Tournez, Tournez!“ – gehorsam dreht sich das Ross, streckt der Königsreiter den Umstehenden sein prächtig geschmücktes Hinterteil hin. Vor allem Damen sind es, die sich für die schönen Bouquets darauf interessieren, die jedes Ross wie einen Blumengruß offeriert. (M14/JAN.00656 Mannheimer Morgen, 04.01.2014, S. 1; Hoppe, hoppe)
Wie Beduinen sind sie gekleidet, gehüllt in farbige Umhänge, ganz im Gegensatz zu ihren Pferden, die meist in Schwarz oder Weiß unterwegs sind. Wieder machen die Reiter ihrem Pferdchen Beine, dirigieren es sorgsam weiter durch Schnee und Eis. Zu den Notabeln des Dorfes – einer Handvoll Gemeinderäte, zwei Richtern und dem Pfarrer.
Kaum Platz in den Gassen
„Z‘Chinig-Rosslinu‘“, erklärt der Volkskundler Ignaz Bellwald, „erinnert an die Heiligen Drei Könige“. Hinter dem für einen Nichtschweizer fast unaussprechlichen Wort steckt der Umgang dreier Pferde. Zwei sind weiß, manchmal aber können es auch rote sein. Eines ist schwarz. Jährlich zu Dreikönig sind sie in den Lötschentaler Dörfern Ferden, Kippel und Wiler unterwegs. Eigentlich müssten sie immer mit ihren närrischen Begleitern gemeinsam auf Tour sein. Doch die schmalen Gässchen und engen Häuser lassen dafür kaum Platz. Statt als Trio machen die Chinigrosslini, wie die Rösser im Plural heißen, daher heute als Solisten ihre Runde.
„Eh la la la la“. Langsam werden Kippels Goigglär heiser, verhallen ihre Rufe zwischen den dunklen Holzbauten. Die oft Jahrhunderte alten Bauernhäuser sind der Stolz des Lötschentals, architektonische Raritäten alpiner Handwerkskunst. Kerzen und Engel haben ihre Bewohner in die Fenster gestellt, vor den Türen drehen sich leuchtende Sterne an silbernen Fäden.
Um die Ecke ist eines der Rösser zu Hause, in denen, so will es die Tradition, die ledigen Burschen des jeweiligen Jahrgangs stecken. (M14/JAN.00656 Mannheimer Morgen, 04.01.2014, S. 1; Hoppe, hoppe)
„Es war das letzte Mal“, erinnert der sich, „dass man den Brauch pflegte.“ Danach jedenfalls war ein gutes Jahrzehnt Pause, wollte keiner der Jungen mehr das Pferdchen mimen. Anfang der 1980er Jahre aber entdeckte man den Brauch aufs Neue, dessen Wurzeln die Chronisten des Lötschentals in alten Dreikönigsspielen sehen.
Viel mehr aber weiß man nicht. So rätselt man noch immer, wie das Pferd zu seiner Königsrolle kam. Vielleicht lieferte das nahe Tessin den Anstoß, wo zum Epiphaniasfest die Heiligen Drei Könige in vielen Städten und Dörfern hoch zu Pferd erscheinen. Und weil man sich im armen Lötschental keine Pferde leisten konnte, kamen die Scheinpferdchen zum Einsatz.
In Kippel besteht man darauf, der Brauch sei religiös motiviert. Dafür spricht, dass das tierische Trio zu Beginn seines Umzugs gewöhnlich im Pfarrhaus Station macht. Genau betrachtet ist der Umgang der Pferdchen Teil des traditionellen Dreikönig-Singens, das noch heute im Lötschental gepflegt wird.
Mitternacht ist es inzwischen, die Chinigrosslini sind auf ihrer letzten Runde. Noch immer steht das Ross auf seinen Beinen. Schwerer fällt das seinen Begleitern, zeigen doch die vielen Hausbesuche Wirkung. Trockenfleisch und Hobelkäse hat es gegeben, vor allem aber roten und weißen Wein, dazu hin und wieder einen Schnaps. „Die Goigglär“ heißt es im Lötschental, „trinken meistens, was das Zeug hält! (M14/JAN.00656 Mannheimer Morgen, 04.01.2014, S. 1; Hoppe, hoppe)
Für Mannheimer Rolli-Fahrer, aber auch für Auswärtige, die zum ersten Mal in der Stadt sind. „Aber es gibt noch viel zu tun“, sagt Schaudt, der bei der Stadtverwaltung arbeitet. In der Innenstadt käme er gut zurecht. „Hier ist es relativ barrierefrei, es gibt kaum hohe Bordsteine“, sagt er und rollt um die Ecke.
Barrierefreie Wohnungen?
Schaudt bleibt an einem Seiteneingang der Abendakademie stehen. „Hier zum Beispiel“ sagt er. Schaudt hält vor einer Stufe. „Hier komme ich einfach nicht hinein und es gibt keinen anderen Eingang.“ Der 59-Jährige kippelt, dreht und wendet seinen Rollstuhl. „Keine Chance“, sagt Schaudt. Der Nebeneingang gehört zu den Dingen, die den Rollstuhlfahrer ärgern. „Es gab den Vorschlag, hier eine parallel verlaufende Rampe anzubauen“, berichtet er. Dieser sei vonseiten der Stadt aber abgelehnt worden. Der Grund: „Der Abstand zu den Bahngleisen wäre dadurch zu gering geworden, hieß es. Aber da haben wir hier in der Stadt ganz andere und viel engere Stellen.“ Schaudt schüttelt den Kopf.
Wir schieben uns weiter. In der Innenstadt herrscht Hochbetrieb. Immer wieder muss der 59-Jährige anhalten, sich einen Weg durch die Menschenmassen bahnen.
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