2.1. Die Literatur in der Zeit des Humanismus und der Reformation Zu den wichtigsten Merkmalen der Periode zwischen dem Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit gehört die Durchsetzung des Humanismus mit seinen Folgen. Während sich der Humanismus in Europa weiter ausbreitete, wurde die Bewegung in Deutschland durch die Reformation und die Bauernkriege (1524/1525) unterbrochen. Die Reformation ist eines der folgenreichen Ereignisse der deutschen und europäischen Geschichte. Sie hat das Leben der Menschen in religiöser wie politisch-sozialer Hinsicht stark beeinflusst. Die Reformation war auch ein bedeutendes Ereignis der deutschen Literaturgeschichte. Die Reformation ist eines der folgenreichen Ereignisse der deutschen und europäischen Geschichte. Sie hat das Leben der Menschen in religiöser wie politisch-sozialer Hinsicht stark beeinflusst. Die Reformation war auch ein bedeutendes Ereignis der deutschen Literaturgeschichte. Die Epoche von etwa 1500 bis zur Beginn des Barock umfasst eine fast unübersehbare Zahl gedruckter Texte. Handschriften sind nur noch in wenigen Bereichen von Bedeutung. Humanistische, reformatorische und gegenreformatorische Texte stehen nebeneinander. Historisch untergliedern lässt sich diese Epoche in die Zeit der konfessionellen Kämpfe und Kriege bis zum Augsburger Religions- und Landfrieden 1555 und in die folgende mit wirtschaftlicher Prosperität verbundene Friedenszeit, in der Gegenreformation einsetzt- Das Ende dieser Epoche markiert der Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1618. Aus der literarhistorischer Sicht verliert die religiöse Kontroversliteratur seit der Jahrhundertmitte an Bedeutung. Ab dem letzten Drittel des 16. Jahrhunderts werden in Deutschland im zunehmenden Umfang französische und spanische Romane und italienische Lieddichtung rezipiert, die die Voraussetzung für die barocke Dichtung bildet. Die Zeit ist gekennzeichnet durch Ereignisse, die auf allen Gebieten eine neue Sicht der Welt
erkennen lassen. 1492 hatte Columbus Amerika entdeckt; 1497 – 1499 fand Vasco da Gama den Seeweg nach Indien; 1519 – 1522 gelang Ferdinand Magellan die erste Weltumsegelung, welche den Beweis für die Kugelform der Erde brachte. 1543 argumentierte Nikolaus Kopernikus, dass die Erde und andere Planeten um die Sonne kreisen. Das traditionelle ptolemäische Weltbild des Mittelalters war dadurch gestürzt. Auch die in Italien aufblühende Renaissance stellt dem Mittelalter ein verändertes Bild des Menschen entgegen. Der Mittelpunkt des Denkens verschiebt sich von Gott zum Mensch und der Welt. Es wird eine allgemeine Erneuerung, Wiedergeburt, der antiken Künste und Wissenschaften erstrebt. Die Renaissance beeinflusste die wissenschaftliche und literarische Bewegung, die man als Humanismus bezeichnet. Das lateinische Wort humanitas bedeutet sowohl Menschlichkeit als auch Bildung. Die Gelehrten beschäftigten sich mit römischen und griechischen Textquellen, aber auch mit der Bibel. Sie verfassten Übersetzungen, erstellten kritische Ausgaben antiker Werke und verfassten eigene Nachdichtungen antiker Werke in lateinischer Sprache.