75 Jahre
Winzervereinigung
Freyburg-Unstrut
Festveranstaltung
28.12.2009
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Presseinformation 28.12.2009
Gelebte Idee der Genossenschaft
Winzervereinigung Freyburg wurde vor genau 75 Jahren gegründet
Im Jubiläumsjahr der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut blicken die Winzer nicht nur auf ihr 75-jähriges Bestehen zurück, sondern auch auf ein sehr erfolgreiches Wirtschaftsjahr. So hat der Umsatz allein in den letzten drei Jahren um stolze 30 Prozent zugelegt. „Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass unsere Vorfahren vor einem dreiviertel Jahrhundert die richtige Entscheidung getroffen haben“, kommentiert Vorstandsvorsitzender Siegfried Boy die rasante Entwicklung der jüngsten Vergangenheit auf der Jubiläums-Festveranstaltung in Freyburg. „Sie haben 1934 den Schulterschluss in schwierigen Zeiten vollzogen und damit dem Weinbau wieder eine Zukunft gegeben an Saale und Unstrut. Die Genossenschaftsidee hat zwei Diktaturen überstanden und blüht nun in der Demokratie regelrecht auf.“ Das spürten die fast 500 Mitglieder auch am wachsenden Traubengeld. „Die Anstrengungen unserer Winzer, gerade auch in den Steillagen, die immerhin 20 Prozent unsere Anbaufläche bedecken, machen sich so bezahlt.“ Boy verwies auf das das stringente Qualitätsmanagement, ohne dem ein moderner Betrieb dieser Größe kein Chance hätte im rauen Wettbewerb auf dem europäischen Weinmarkt. Dem hätten auch viele Investitionen gegolten, allein im letzten Wirtschaftsjahr (September 2008-August 2009) seien über eine Million Euro in die Erneuerung und Erweiterung der Kelleranlagen geflossen. Darunter auch in neue Holzfässer, die mit Unterstützung aus EU-Fonds angeschafft werden konnten.
Mit der eingefahrenen Erntemenge von 1,6 Millionen Litern und damit der Hälfte des Vorjahresertrages müsse man nun leben, meinte Boy und verwies auf die Abhängigkeit von der Natur. „Die hat uns dafür die vorangegangenen drei Jahr reichlich belohnt mit gutem Wein.“ Wichtig sei aber, dass „wir die wesentlichen Lieferverträge erfüllen können und somit auch im kommenden Jahr eine solide wirtschaftliche Grundlage haben.“
Die hohen Zuwächse verzeichnen die Freyburger Winzer vor allem beim Verkauf im Lebensmitteleinzelhandel. Seit Frühjahr 2008 stehen die Weine der Winzervereinigung bundesweit in den Regalen einiger Supermarktketten und die jüngsten Zahlen belegen die gute Kundenresonanz. Dass die Winzervereinigung national immer stärker wahrgenommen wird, zeigt auch die gestiegene Zahl der Bestellungen über die eigene Homepage. Die unzähligen Reisen zu Messen und anderen Veranstaltungen tragen damit Früchte. Schließlich ist die Winzervereinigung jährlich auf fast einhundert Veranstaltungen präsent, wobei sich der Radius meist über Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erstreckt. Wie sehr die Weine der Winzervereinigung weiterhin als Spezialität ihrer Region geschätzt werden, zeigt das Umsatzplus der Weingalerie vor Ort in der Querfurter Straße.
Mit diesen guten Zahlen im Rücken blicken die Freyburger Winzer optimistisch in Zukunft. Im Gründungsjahr 1934 was das wohl nicht der Fall, schließlich war es eher eine Notgemeinschaft, die sich da am 28. Dezember 1934 zusammenschloss. Die preußische Regierung hatte der Staatlichen Lehranstalt für Weinbau gerade die Konzession als Lohn- und Mietkelterei entzogen. So übernahm die junge Genossenschaft den Kellerbetrieb, um die Traubenverarbeitung an Saale und Unstrut weiter abzusichern. Die 27 Gründer brachten 31 Hektar in die Vereinigung. Heute bewirtschaften rund 481 Genossenschaftsmitglieder eine Fläche von 360 Hektar und machen die Winzervereinigung so zum größten Weinproduzenten Ostdeutschlands.
Besonders in den letzten zehn Jahren zog die Bautätigkeit auf dem Gelände der Winzervereinigung Freyburg tüchtig an, 8,4 Millionen Euro wurden in diesem Zeitraum investiert, seit der Wende summieren sich die investiven Ausgaben auf 13,4 Millionen Euro. Am Anfang standen der Neubau des großen Edelstahltanklagers und der Weingalerie, es zog moderne Technik in den Keller ein. Nun ist Platz für mehr als fünf Millionen Liter Wein in den Edelstahltanks. Die Traubenannahme wurde auf eine Beeren schonende Technologie umgestellt, die Gärung erfolgt meist in Computer gesteuerten Edelstahltanks, die durch ein raffiniertes Leitungssystem verbunden sind. Ausbau und Reife vollziehen sich nicht nur in den blitzblanken Edelstahlbehältern, sondern zunehmend wieder im historischen Holzfass-Gewölbe, der 400.000 Liter fassen kann. Eine leistungsfähige Abfüllanlage mit einer Kapazität bis zu 30.000 Flaschen pro Tag steht am Ende der Verarbeitungskette, die durch ein wohltemperiertes Lager komplettiert wird.
Gemeinsam ist man stark
Die Geschichte der Winzervereinigung Freyburg (Unstrut)
1934 schlossen sich die Weinbauern um Freyburg zur Winzervereinigung zusammen und gründeten so die erste Genossenschaft dieser Region. Vorangegangen war eine allmähliche Erholung von den Folgen der Reblauskatastrophe, die an Saale und Unstrut die Anbaufläche auf gerade einmal 31 Hektar schrumpfen ließ. 1952 waren bereits 120 Hektar wieder berebt. Ab 1960 wurde dem Weinbau in der DDR wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Neben Hobbywinzern wurde die Branche vor allem von Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) betrieben. Die damalige LPG und jetzige Agrargenossenschaft Gleina stieg zum größten Flächenbesitzer auf. Eine Vorreiterrolle, die sie in der Winzervereinigung bis heute behalten sollte.
Auch wenn zu DDR-Zeiten die Rebflächen zunahmen, deckte die eigene Produktion bei weitem nicht die Nachfrage zwischen Rügen und dem Erzgebirge. Deshalb wurden Weine importiert und vorwiegend in Freyburg abgefüllt. In den HO- und Konsum-Regalen fanden sich dann diese Weine aus Italien, Spanien, Bulgarien, Algerien oder Rumänien mit so wohlklingenden Namen wie Sole vino, Küferstolz oder Merano wieder. Die echten Tropfen von Saale und Unstrut wie Steigraer Hahnenberge, Dorndorfer Rappental oder Schlosskeller wurden dagegen eher unter dem Ladentisch gehandelt.
Der Eiswinter von 1987 stoppte alle Blütenträume, die Hälfte aller Weinstöcke fiel dem eisigen Frost zum Opfer und fast schien damit dem Weinbau im Osten Deutschlands ein kaltes Ende bereitet worden zu sein. Dennoch wurde ein Neuanfang gewagt. Bei den Aufrebungen konnten neben den traditionellen Sorten auch neue Züchtungen Boden gut machen, darunter der mittlerweile so populäre Kerner.
Zur Wende brachten die Mitglieder der Winzervereinigung knapp 200 Hektar in die Marktwirtschaft. Gegenwärtig bewirtschaften etwa 500 Mitglieder der Winzervereinigung über 368 Hektar Rebflächen. Auf knapp 275 Hektar davon wächst Weißwein, 93 Hektar geben den roten Trauben ihren Nährboden. Die ertragsstärksten Mitglieder der Winzervereinigung Freyburg sind die Agrargenossenschaft Gleina (160 Hektar), die Obstproduktion Höhnstedt (29,5 Hektar), die Agrargenossenschaft Burgscheidungen (19,9 Hektar) und das Agrarunternehmen Steigra (12,6 Hektar). Des Weiteren beliefern sechs Vollerwerbswinzer und mehrere hundert Freizeitwinzer die Vereinigung.
Die Winzervereinigung in Zahlen
Gründung: 1934
Mitglieder: 481 Genossenschaftsmitglieder (Stand Dezember 2009)
Rebfläche: 360 Hektar, davon 70 Hektar Steillagen (20 Prozent)
Lagerkapazität: 5,85 Millionen Liter
Rebsorten: Weißweine: Müller-Thurgau, Weißburgunder, Grauburgunder, Silvaner, Kerner, Traminer, Bacchus, Gutedel, Riesling, Hölder
Rotweine: Portugieser, Dornfelder, Spätburgunder, Blauer Zweigelt, Lemberger, André, Regent
Ertrag: 2006 2,7 Millionen Liter
2007 3,0 Millionen Liter
2008 3,2 Millionen Liter
2009 1,6 Millionen Liter
WEINBIOGRAFIE
998
Erste urkundliche Erwähnung des Weinbaus an der Unstrut durch Otto I.
15. Jahrhundert
10.000 Hektar an Saale, Unstrut und Ilm
16. Jahrhundert
Es muss ein jeglich Land seinen eigenen Teufel haben – unser deutscher Teufel wird ein guter Weinschlauch sein und Sauf heißen.“ Luther
18. Jahrhundert
1.500 Hektar – Kriege und Klima fordern Tribut
1805
Das Traubengut eignete sich „nicht einmal für Essigproduktion“
1811
Naumburger Weinbaugesellschaft
1834
Deutscher Zollverein – der Wettbewerb wird härter
1878
735 Hektar Weinfläche an Saale, Unstrut und im Mansfelder Seekreis
1887
Oedium und Peronospora erreichen Mitteldeutschland
1901
Die Rübe verdrängt die Rebe - 1000 Liter Wein bringen nur noch 250 Mark
1918
100 Hektar Rebfläche
1920
Die Pfropfrebe kommt nach Mitteldeutschland – Silvaner, Riesling, Weißburgunder, Gutedel, Müller-Thurgau und Portugieser sind Favoriten
1925
Die Lehranstalt für Wein- und Gartenbau richtet eine eigene Kelterei ein
1934
Der Lehranstalt wurde die Konzession als Mietkelterei entzogen
27 Winzer und Weinbergsbesitzer gründen am 28. Dezember 1934 die Winzervereinigung Freyburg
Karl Seifert wird Vorstandsvorsitzender (bis 1953!)
Die Gründungungsmitglieder:
1 Stadtgemeinde Freyburg
2 Louis Steinkopf, Höhnstedt
3 Stadtgemeinde Laucha
4 Otto Reifert, Freyburg
5 Friedrich Günter, Freyburg
6 Prof. Johannes Hartmann, Großjena
7 Franz Resahl, Höhnstedt
8 Walter Felix Hoeltz, Naumburg
9 Rembert Freiherr v. Münchhausen, Vitzenburg
10 Artur Trautmann, Spielberg
11 Max Seibicke, Karsdorf
12 Emil Dietrich, Steigra
13 Louis Frischbier, Burgscheidungen
14 Arno Kannis, Laucha
15 Adolf Dräße, Dorndorf
16 Franz Sachse, Laucha
17 Landkreis Querfurt
18 Hans Georg Holtz, Naumburg
19 Karl Seifert, Großjena
20 Peter Hoffmann, Freyburg
21 Ernst Laux, Großjena
22 Richard Kersten, Freyburg
23 Moritz Scheibe, Laucha
24 Ida Otto, Freyburg
25 Fritz Plate, Freyburg
26 Axel Crewell, Querfurt
27 Albert Wipper, Ummendorf
1934
Gesamtfläche: 31 Hektar
1935
1.914 dt Traubenanlieferung
1942
ehem. Gärtner-Wohnhaus wird erworben
1951
Zwangseingliederung in die Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) Umbenennung in Winzergenossenschaft
1953
Kellerneubau für die Holzfässer abgeschlossen
1957
Weinbauschulungen für Anbau und Pflanzenschutz in eigener Regie
1965
Es werden zunehmend auch ausländische Weine verarbeitet
Tanklager mit Abfüllstation wird gebaut
1971
Neues Tanklager
1984
Einrichtung einer Rebschule mit der LPG Gleina
1986
11.130 dt Trauben angeliefert
1987
Frost vernichtet 75 Prozent der Rebanlagen – Lese: 654 dt
Neues Kelterhaus wird errichtet
1987
Devisen für die Aufrebung u.a. mit Kerner und Dornfelder
1990
Winzergenossenschaft heißt wieder Winzervereinigung
1993
Die ersten Medaillen zur Bundesweinprämierung
1993
Rebschule wird umgewandelt in Hotel
Seitdem immer am 1. Mai Öffentliche Jungweinprobe
1994
600. Hektar an Saale-Unstrut aufgerebt
Neue Abfülllinie
Erster Barrique-Wein wird eingelagert: André
1998
DLG-Gold für Weißburgunder Sekt
2000
Grundsteinlegung neues Tanklager –
3,3 Millionen Euro werden investiert
2001
Das neue Tanklager ist fertig
Eröffnung des Wein-Shops
Kellerführungen
2002
Mitglieder beschließen Ertragsreduzierung
Eisweinlese
2003
Kellermannschaft verstärkt
Hauptrebschutzwart eingesetzt
Weinbergsbonitur eingeführt
2004
70 Jahre Winzervereinigung
2007
Umbau der Traubenannahme: neues Schleppdach
Durchlaufgeschwindigkeit der Abfüllung verdoppelt
2008
Bundesweit im Lebensmitteleinzelhandel
Neues Weinlager gebaut
2009
75 Jahre Winzervereinigung
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