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Leitfaden Geflügelhaltung
Masthühner
Produktionssysteme in der Masthühnerhaltung
Masthühner in Deutschland
In der Bundesrepublik Deutschland wurden laut statistischem Bundesamt 2016 ca. 98,8 Millionen
Masthühner auf insgesamt 3.330 Betrieben gehalten. Über 50 % deutschen Bestandes ist davon allein
im Bundesland Niedersachsen vorzufinden. Es führen rund 20 % der Masthühnerhalter in Deutschland
einen Betrieb mit
≥50.000 Mastplätzen und beherbergen damit ca. 80 % des nationalen
Masthühnerbestandes.
Insgesamt werden etwa 95 % der Tiere in einer intensiven Stallhaltung innerhalb von 4 bis 6 Wochen
auf ein Endgewicht von 1,6-2,5 kg Lebendgewicht gemästet. Die Mäster sind meist in
Erzeugergemeinschaften zusammengeschlossen und beliefern spezialisierte Geflügelschlachtereien.
Die anschließende Vermarktung erfolgt dann über den Handel. Ein bisher sehr geringer Anteil an
Betrieben hält Bestände mit bis zu 5.000 Tieren und setzt diese später beispielsweise in einem
Hofladen, auf Wochenmärkten oder auf anderen Wegen der Direktvermarktung ab.
Abbildung 33: Masthühnerhaltung im konventionellen Stall des Lehr- und Forschungsgutes der
Tierärztlichen Hochschule Hannover in Ruthe
Haltungsformen
Masthühner werden nahezu ausschließlich in Bodenhaltungen gehalten. Die Mast in Mobilställen,
ähnlich zu dem bei der Legehenne, wird nur äußerst vereinzelt betrieben. Grundsätzlich werden in der
Masthühnerhaltung drei Stallformen unterschieden: der geschlossene/massive (=konventionelle) Stall,
der offene Stall und der Klappenstall
– wobei bei Neubauten der massive Stall vorherrschend gebaut
wird. Diese wurden bereits im Kapitel „Stallbau in der Geflügelhaltung“ beschrieben.
Zu einem modernen Masthühnerstall gehört ein gefliester Vorraum, möglichst mit WC und
Duschgelegenheit. In der Regel benötigt man diesen Raum als Büro und Aufenthaltsraum zur
Tierkontrolle sowie für tierärztliche Tätigkeiten. Darüber hinaus sind hier die Futterwiegetechnik, der
Klimacomputer, die Tränkwasseraufbereitungsanlage sowie das Notstromaggregat zu finden.
Auch an die Unterbringung der Fangkolonne sollte gedacht werden. Diese Räumlichkeiten können sich
entweder vor der Frontseite des Stallgebäudes befinden oder sie sind an der Giebelseite des Stalles
auf etwa ein Drittel der Stallbreite angelegt. Das Notstromaggregat ist in jedem Stall vorzuhalten.
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