Was bleibt festzuhalten?
Drei Wochen P4, vier Wochen P5 und fünf Wochen P6, das bringt vor allem Lebendgewicht am
Schlachthof, kostet jedoch ein wenig Brustfleischertrag. Wird dagegen das Getreide in der Endmast
storniert, steigt der Ertrag an Brustfleisch. Das ist vor allem der Folg des deutlicher steigenden
Brustfleischanteils an der Gesamtkörpermasse. Diese Ertragssteigerung ist wiederum die Folge der
Muskulatur-Ausprägung, die noch in den letzten drei Lebenswochen durch die Aminosäurezufuhr
gefördert wird. Die Ausprägung der Muskulatur in den vorhergehenden Mastwochen spielt für das
Schlachtergebnis offensichtlich keine wichtige Rolle.
Allgemein kann aus dem Versuch gefolgert werden, dass im Interesse hoher Fleischerträge, die
Getreidezufütterung bei Phasenverschiebung in den letzten drei Wochen zurückgefahren werden sollte.
Das offensichtlich kompaktere, mit Körnern gefütterte Tier hat monetär betrachtet Nachteile, da bis
heute lediglich das Lebendgewicht bezahlt wird und nicht die wertvollen Fleischanteile. Trotzdem
bestätigt dieser Versuch, dass nicht zu jedem Zeitpunkt der Mast eine optimale Proteinversorgung zu
gewährleisten ist, um am Ende der 21 Wochen dauernden Mast den höchsten Brustfleischertrag zu
realisieren.
Fütterungsversuch der LWK Niedersachsen 2019
Nährstoffreduzierte Fütterung von Putenhähnen
Ziel des Versuches ist es Putenhähne durch eine nährstoffreduzierte Fütterung mit Verschiebung der
Futterphasen bedarfsgerecht und ohne Leistungseinbußen zu versorgen, um dadurch die N- und P-
Ausscheidungen im Mist deutlich zu reduzieren. Aufbauend auf dieser Annahme wurde im Versuchs-
und Bildungszentrum für Landwirtschaft Haus Düsse, in Zusammenarbeit der Landwirtschaftskammern
Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, ein Projekt mit vier verschiedenen Futterstrategien
durchgeführt.
In Haus Düsse steht für die Durchführung von Putenmastversuchen ein geschlossener Stall aus zwei
spiegelbildlich identischen Stallabteilen zur Verfügung, wobei jedes Abteil wiederum in zwölf
Versuchsboxen untergliedert ist. Die Mastdauer betrug 137 Tage (ohne Schlachttag). Vier verschiedene
Futterversuchsgruppen wurden untersucht, jede Versuchsvariante wurde mit fünf Wiederholungen à 44
Hähnen (220 Tiere je Variante) geprüft. Als Kontrollfutter (V1) kam ein 7-phasiges
Standardfutterprogramm der Firma Agravis zum Einsatz. Bei der Variante V2 wurden die Phase P4
vorgezogen und das entsprechende Futter bereits ab der 9. Lebenswoche verfüttert. Das Futter P5
wurde bereits ab der 12. Woche vorgelegt und das Futter P6 wurde schon ab der 16. Lebenswoche
eingesetzt (siehe Tabelle). Das Futterkonzept der V3 war wie die Kontrolle (V1) 7-phasig ausgerichtet,
die Phosphorgehalte in den Alleinfuttern der Phasen P4, P5 und P6 waren im Vergleich zur Kontrolle
V1 um jeweils 0,05 % im Phosphorgehalt abgesenkt (siehe Tabelle). Jede Fütterungsvariante der
Putenherkunft BUT 6 wurde mit fünf Versuchsabteilen à 44 Hähnen getestet. Bei der
Schlachtkörperzerlegung wurden jeweils 25 Hähne je Futtergruppe geprüft. Die Fußballenbewertung
erfolgte nach H
OCKING
et al. (2008). Das Futter stand den Tieren ad libitum zur Verfügung. Die
Futterbeschickung, Futtereinwaage und Futterrückwaage erfolgte manuell. Die Besatzdichte betrug in
der Aufzuchtphase 5,5 Tiere pro m² Stallgrundfläche und in der Mastphase 2,5 Hähne pro m²
Stallgrundfläche. Jede Versuchsbox verfügte über ein schräges Schutzbrett an der Wand als Flucht-
und Schutzzone. Als weiteres Beschäftigungsmaterial standen Pickblöcke, Raufen mit Stroh und immer
frisches Einstreumaterial zur Verfügung.
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