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Leitfaden Geflügelhaltung
Ektoparasiten: Die rote Vogelmilbe
Die rote Vogelmilbe zählt zu den häufigsten und widerstandsfähigsten Ektoparasiten in
Legehennenbeständen. Sie ist etwa 1 mm groß und übersteht Hungerperioden von bis zu sechs
Monaten. Sie vermehrt sich über Eier, ein Larvenstadium und zwei Nymphenstadien zum adulten Tier.
Milben befallen Hühner nur nachts und saugen Blut. Eine Bekämpfung mit der „chemischen Keule“
bewirkt Resistenzen. Physikalische Mittel auf Basis von Silikatstäuben trocknen die Milben aus.
Derartige Behandlungen müssen fortlaufend in befallenen Beständen erfolgen. Das Besprühen mit Ölen
oder anderen Hausmitteln führt kurzfristig zu
einer Reduzierung, ein totales Abtöten der roten
Vogelmilbe in einem Hennenbestand und über ein längeres Zeitintervall ist nicht möglich. Durch
bestimmte Zusatzstoffe im Futter kann die Milbe davon abgehalten werden am Tier Blut zu saugen. Das
Mittel Exolt wird über das Trinkwasser verabreicht und tötet die Milbe nach der nächsten Blutmahlzeit.
Kaltscharrraum- und Auslaufmanagement
Auslaufgestaltung in der Freiland-Legehennenhaltung
Die Legehennenhaltung stand in der zurückliegenden Zeit stark im Fokus der öffentlichen Diskussion
und musste sich den Wünschen nach tiergerechten Haltungsverfahren anpassen. Doch nicht nur
Tierschutzaspekte bewegen die Gesellschaft, sondern auch die Forderung nach mehr Klima- und
Umweltschutz prägen derzeit die öffentliche Diskussion. Ziele des Tierwohles stehen oftmals im
Widerspruch mit denen des Umweltschutzes, gerade was die Outdoorhaltung von Legehennen betrifft.
Ein Beispiel: Aus Sicht des Tierwohles ist ein durch die Hennen gut angenommener und genutzter
Auslauf optimal, d. h. die Tiere leben ihre natürlichen Verhaltensweisen aus. Beim Scharren und Picken
wird die Vegetationsdecke aber nachhaltig geschädigt und aus Sicht des Umweltschutzes ist dies ein
Problem. Zudem wird der vegetationslose Boden mit Ausscheidungen belastet, die Nährstoffe werden
als Nitrate, Nitrite und Phosphate in tiefere Bodenschichten verlagert und können das Grundwasser
belasten. An der Oberfläche können Nährstoffe bei starkem Regen in Oberflächengewässer fließen und
so Seen und Flüsse mit Nährstoffen anreichern. Diesen Zielkonflikt wird man in der Legehennen-
Freilandhaltung, egal ob stationär oder mobil betrieben, nie auflösen können, jedoch müssen
Kompromisse gefunden werden.
Die Pflege (Arbeitszeit) und Gestaltung (Planung, Investitionskosten) des Auslaufes findet in der
Planungsphase des Stalles i.d.R. unzureichende Beachtung. Hierbei sind mehrere Faktoren zu
bedenken:
das
Kosten-Nutzen-Verhältnis,
die
Arbeitswirtschaftlichkeit
(Zeit,
körperliche
Beanspruchung, Möglichkeit der Mechanisierung), die Biosicherheit (Hygiene) und die Attraktivität des
Auslaufes für die Henne.
Der gesamte Auslauf sollte eingezäunt sein. Hierbei sind ausreichend Pforten einzuplanen. Diese sind
beim sachgerechten Zaunbau Kostentreiber, sind jedoch wichtig, um das Befahren des gesamten
Auslaufes sicherzustellen. Aus arbeitswirtschaftlicher Sicht sind Pforten unerlässlich! Auch im
Stallnahbereich sind ausreichend große Pforten für Pflegemaschinen, die von einem Abteil ins Nächste
führen, einzuplanen, um auch hier maschinelle Pflege des Stallnahbereichs zu ermöglichen.
Um ein Eindringen von Beutegreifern wie z.B. Fuchs und Marder zu verhindern, wird der Außenzaun
i.d.R. etwa 20 bis 30 cm tief in den Boden eingelassen. Diese Maßnahme zeigt in der Praxis oftmals
nur eine unzureichende Wirkung. Eine zusätzliche Abwehrmaßnahme ist deshalb die Verwendung
eines Elektrodrahtes im Außenbereich des Zauns. Dieser wird mittels Abstandshaltern in einer Höhe
von 15 bis 20 cm über dem Boden angebracht und verhindert das Er- bzw. Überklettern des Zaunes
durch den Fuchs und hält ihn ebenfalls vom Untergraben ab. Ein gewisser Nachteil dabei ist, dass
zusätzliche Pflegearbeiten zum Freihalten des Stromdrahtes anfallen, damit eine Stromführung
gewährleistet ist.
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