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Leitfaden Geflügelhaltung
Arbeitszeitbedarf in der Entenhaltung
Im Rahmen einer Studie hat die LWK Niedersachsen in Praxisbetrieben den Arbeitszeitbedarf bei
Peking- und Flugenten ermittelt und die Ergebnisse unter Berücksichtigung
der erforderlichen
Stalltechnik zusammengestellt und verglichen.
Tabelle 110: Arbeitszeitbedarf (kalkulatorischer Mittelwert von je vier Betrieben) in der Peking- und
Flugentenmast im Rahmen einer Studie der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (Studie von 2004)
Pekingenten-
mast
Anteil an
Gesamtarbeitszeit
Flugenten-
mast
Anteil an
Gesamtarbeitszeit
Kalkulierter
Durchschnittsbestand
7.700
3.525
Tägliche Arbeiten*
je Durchgang
je Durchgang
Akh/Tag
3,38
0,66
Akh/100 Tiere/Tag
0,0438
0,0188
Akh/Durchgang
83,44
57,12 %
51,85
35,06 %
Akh/100
Tiere/Durchgang
1,08
1,47
Handling
Summe Akh
29,19
19,74 %
Akh/100 Tiere
0,83
Einstallen
Summe Akh
7,00
4,79 %
6,69
4,52 %
Akh/100 Tiere
0,09
0,19
Um- und Ausstallen
Summe Akh
32,98
22,57 %
33,96
22,96 %
Akh/100 Tiere
0,43
0,96
Reinigung und
Desinfektion
Summe Akh
22,67
15,52 %
26,21
17,72 %
Akh/100 Tiere
0,29
0,74
Gesamtarbeitszeit*
Summe Akh
146,09
100 %
147,89
100 %
Akh/100 Tiere
1,90
4,20
pro Jahr (12 Durchgänge)
pro Jahr (4 Durchgänge)
Summe Akh
1753,04
591,58
Akh/100 Tiere
22,77
16,78
*teilweise Mittelwerte von zwei Durchgängen
233
Leitfaden Geflügelhaltung
Spezialgeflügel
Perlhuhnmast
– Delikatesse für Feinschmecker
Perlhühner gelten als Delikatesse, denn das Fleisch hat einen ausgesprochenen Wildcharakter, da es
dem Fleisch des Fasans und der Rebhühner ähnelt. Es wird in vielen Feinkostgeschäften
im hohen
Preissegment vermarktet. In diesem Kapitel soll versucht werden, die
Nische der Perlhuhnmast
sowie
die Vermarktung von Perlhühnern zu erläutern und damit vielleicht dem einen oder anderen Landwirt
schmackhaft zu machen.
Die Erzeugung von Spezialgeflügel hat in Deutschland eine begrenzte Nachfrage. Frankreich und Italien
sind starke Exportländer für dieses Produkt. So könnte auch das Perlhuhn in Deutschland als
Nischenprodukt einen Absatzmarkt finden.
Aufzuchtnormen für Perlhühner
Für Futter- und Tränkeeinrichtungen gibt es keine Besonderheiten gegenüber der Junggeflügelmast.
Die Höhe der Futtertröge und Wassertränken ist jeweils der Größe
der Tiere anzupassen, wobei zu
berücksichtigen ist, dass Perlhühner wesentlich kleiner sind als Hühner. Auf 100 Perlhuhnküken rechnet
man für die ersten zwei Lebenswochen zwei Tröge mit einem Meter Länge und eine Rundtränke bzw.
ein Meter Rinnentränke. Pro Tier sind das 2 cm Trog- bzw. 1 cm Tränkefläche. Nach zwei Wochen muss
den Tieren eine Fressplatzbreite von 2-5 cm je Tier und an der Tränke 1,5-2 cm je Tier zur Verfügung
gestellt werden. Diese Maßvorgaben müssen nach 6-7 Wochen entsprechend auf 8 cm Trog- bzw.
2,5
_
cm Tränkefläche erweitert werden und gelten dann bis Mastende.
Auch in der Perlhuhnaufzucht ist bei Kunstlichtställen ein Lichtprogramm empfehlenswert.
Dieses
Lichtprogramm sollte sich am natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus orientieren und neben einer etwa 16-
stündigen Lichtphase mindestens eine zusammenhängende Dunkelphase von acht Stunden beinhalten.
Bei Verwendung von normalen Glühlampen sollte die Lichthelligkeit bis zur fünften Woche zwei Watt/m²
betragen, danach sind 0,3 Watt/m² ausreichend. Tageslicht ist vorgesehen. Wegen der Gefahr von
Federpicken müssen Verdunkelungsmöglichkeiten vorhanden sein. Obwohl eine Beleuchtungsstärke
von 20
Lux gefordert wird, muss in bestimmten Lebensabschnitten aufgrund der Gefahr von
Federpicken die Beleuchtungsstärke runterreguliert werden.
Die Temperatur beträgt in den ersten Tagen unter der Heizplatte 34-36 °C, ab der 4. bis 5. Lebenswoche
kann sie dann auf 24 °C reduziert werden. Die Tiere können mit einer durchschnittlichen Besatzdichte
von ca. 7 bis 9 Tieren/m² Stallfläche gehalten werden.
Für die Perlhuhnmast stehen keine speziellen Futterstandards zur Verfügung, sodass auf herkömmliche
Futtersorten aus der Junggeflügel- und Putenmast zurückgegriffen werden muss. Zweckmäßig ist die
Verwendung
von pelletiertem Futtermittel, da hiermit die geringsten Futterverluste erreicht werden
können. Trotzdem können homogen und grob geschrotete Futtermischungen dazu beitragen, dass sich
die Perlhühner länger mit der Futteraufnahme beschäftigen und somit evtl. Unarten vermieden bzw.
gemildert werden. Perlhühner starten wie alle Geflügelarten mit einem hohem Proteingehalt von etwa
21,5-24 % im Futter, der im Laufe der Mastperiode auf 16 % abgesenkt werden kann. Der Energiegehalt
liegt zwischen 11,8 MJ ME zu Anfang der Mast und bei 12-12,3 MJ ME am Mastende. Der
Futterverbrauch beträgt während der gesamten Mastzeit rund 4,0 kg bis 5,2 kg/Tier. Das Mischfutter
sollte üblicherweise einen Zusatz gegen Kokzidiose enthalten. Zu beachten ist aber, dass die Zusätze
nach den geltenden futtermittelrechtlichen Bestimmungen für die letzte
Endmastphase nicht mehr
zugelassen sind. Eine Zumischung von Oreganoextrakten ist bei derzeitiger Zulassungsbeschränkung
von Futterzusatzstoffen ratsam.
Zu Beginn der Mast wachsen männliche Perlhühner etwas schneller, während
gegen Ende der
eigentlichen Mastzeit die weiblichen Tiere etwas nachziehen. Große Unterschiede im Körpergewicht
wie in der Junghühnermast sind aber während der Mast bei Perlhühnern nicht zu beobachten, sodass
eine getrennte Mast von männlichen und weiblichen Tieren nicht notwendig ist. Erst ab der 15. Woche
wachsen die Geschlechter stärker auseinander und mit 30 Wochen ist das weibliche Tier etwa 300 g