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Leitfaden Geflügelhaltung
Puten
Etwa 48 % der ca. 12,3 Mio. in Deutschland gehaltenen Puten sind in Niedersachsen eingestallt. Die
Schwerpunktgebiete der Putenhaltung liegen dabei in den Landkreisen Cloppenburg, Vechta und
Diepholz.
Die kommerzielle Aufzucht und Mast von Puten wird in Deutschland in Offenställen mit natürlicher Wind-
und Schwerkraftlüftung und zunehmend in Niedersachsen in geschlossenen Ställen mit Zwangslüftung,
mit hoher Wahrscheinlichkeit in naher Zukunft auch mit Abluftreinigungsanlagen, durchgeführt.
In Deutschland hat sich die Mast von schweren Herkünften durchgesetzt, die anschließend zerlegt und
als Teilstücke oder weiterveredelte Produkte angeboten werden. Der gegenwärtige Trend in der Mast
von Puten geht einerseits in Richtung Trennung und Spezialisierung von Aufzucht- und Mastbetrieben,
andererseits kann in Niedersachsen auch der Trend in der alleinigen Mast der männlichen Tiere
beobachtet werden, wobei die Hennen oftmals in andere Länder zur Mast (z.B. Polen) exportiert werden.
Die öffentlichen Diskussionen um die Putenmast in Deutschland und im Speziellen die Putenmast im
Hinblick auf die Niedersächsische Nutztierstrategie, Tierschutzplan 4.0, wird derzeit sehr lebhaft geführt.
Dabei spielen die Begriffe Tierwohl, Fußballengesundheit, Tierschutzindikatoren sowie das
Schnabelkürzen gerade in der Putenmast eine gewichtige Rolle.
Mastsysteme in der Putenhaltung
Die Putenmast erfolgt in unterschiedlichen Produktionssystemen und kann in unterschiedlichen
Produktionsrhythmen erfolgen. Der Produktionsrhythmus ist der Zeitabstand zwischen zwei
Kükeneinstallungen.
23-Wochen-Rhythmus (Rein-Raus-Verfahren)
Die Putenaufzucht und -mast erfolgt in einem festen Stallgebäude. In einem abgegrenzten Stallbereich
werden die Eintagsküken aufgezogen. Nach der Aufzucht steht den Tieren der gesamte Stallraum zur
Verfügung, wobei Hennen und Hähne getrennt gehalten werden. Die Hennen verlassen den Stall in der
15. Lebenswoche. Danach steht den Hähnen die gesamte Stallgrundfläche zur Verfügung. Diese
verbleiben bis zur 21. Lebenswoche im Stall.
Nach dem Ausstallen der Tiere wird der Stall gründlich gereinigt und desinfiziert bevor er für die nächste
Einstallung vorbereitet wird. Ein neuer Produktionsdurchgang beginnt, unter Berücksichtigung der
Service- und Leerstandszeit, nach der 23. Woche. Somit können bei diesem Produktionsrhythmus mit
Hennen und Hähnen 2,3 Durchgänge pro Jahr gefahren werden. Sollten ausschließlich vorgezogene
Hähne mit der 5. Lebenswoche eingestallt werden, lassen sich 2,8 Durchgänge pro Jahr realisieren. Bei
der reinen Hennenmast mit der Einstallung von Eintagsküken können ebenfalls bis zu 2,8 Durchgängen
pro Jahr erreicht werden.
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