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PHRASEOLOGISMEN IN WOCHEMAGAZINEN „DER



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DIPLOMARBEIT

3 PHRASEOLOGISMEN IN WOCHEMAGAZINEN „DER

SPIEGEL“ UND „DIE ZEIT“ AUS DER STILISTISCHEN

UND KOMMUNIKATIV-PRAGMATISCHEN SICHT
Zuerst habe ich mir die Frage gestellt, zu welchen Stilschichten die meisten Phraseologismen aus diesen Wochenmagazinen gehören. Wie ich im praktischen Teil geschrieben habe, unterscheiden wir vier Stilschichten: gehobene (bzw. bildungssprachliche), neutrale, umgangssprachliche und salopp. Die stilistische Markierung wird im Lexikon bei jedem Phrasem angeführt. Als neutrale oder „normalsprachliche“ betrachte ich alle Phraseologismen, bei denen keine stilistische Markierung im Lexikon angeführt wird. Zuerst nehmen wir das Wochenmagazin DER SPIEGEL. Dort habe ich 4 gehobene, 144 neutrale, 64 umgangssprachliche Phraseme und ein Phrasem, das zur Stilschicht salopp gehört, gefunden. In der ZEIT sind die Zahlen ähnlich. In der ZEIT sind 3 gehobene, 186 neutrale, 62 umgangssprachliche und 3 saloppe Phraseologismen erschienen. Für die Anschaulichkeit füge ich einen Graphen hinzu:


Wir sehen, dass die Anzahl an umgangssprachliche Phraseologismen sehr hoch ist. Warum sind gerade umgangssprachliche Phraseologismen so stark vertreten? Meiner Meinung nach wollen sich die Journalisten der alltäglichen Sprache der Leser nähern, sie wählen ähnliche Ausdrücke, Metaphern und Phraseme wie Menschen in den alltäglichen Gesprächen. Der Journalist knüpft besser auf diese Weise den Kontakt mit dem Leser an.
Die Journalisten vermeiden beinahe die saloppe (derbe) und auch gehobene Stilschicht. Die Vermeidung von gehobenen Phrasemen hängt damit zusammen, was ich bei den kulturellen Phrasemen angeführt habe. Die Journalisten wollen keine exklusive Sprache benutzen, sie wollen maximal verständlich sein und nahe der gesprochenen Sprache stehen. Manchmal kann aber ein Phraseologismus aus der gehobenen Stilschicht zur Ironie beitragen. Das ist mit dem Leitartikel aus dem SPIEGEL „Die Koalition der Unwilligen“ (DER SPIEGEL, Nr.19 / 8.5.2006, S. 22 - 32) gut zu demonstrieren. Der Artikel ist voll von umgangssprachlichen und ironischen Ausdrücken, die die deutsche Regierung, Steuernerhöhungen und den staatlichen Defizit betreffen (siehe Anlage Nr. 4). Zum Beispiel: „Doch gleichzeitig enthält die unerwartet entflammte Liebesbeziehung der Deutschen zu ihrer neuen Kanzlerin unübersehbar irrationale Züge. Denn Merkel leitet ein Kabinett, dessen Reform-Elan sich in den ersten Monaten seiner Amtszeit weitgehend darin erschöpft hat, den Bürgern so ungeniert in die Taschen zu greifen wie keine Regierung zuvor“. Oder „Wortreich kann die Kanzlerin auch die katastrophale Lage des Bundeshaushalts beschreiben, dessen Steuereinnahmen fast vollständig von Rentenzuschüssen, Zinsen, den Kosten der Arbeitslosigkeit und der Bundeswehr aufgefressen werden. Jeder Cent, der zusätzlich ausgegeben wird, ob für Straβenbau, Forschung oder Bildung, wird auf Pump finanziert“. Und plötzlich kommt ein gehobener Ausdruck vor: „Weniger filigran ging die Groβe Koalition bei der Reichensteuer zu Werke, einem Herzensanliegen der SPD-Linken.“ Das Phrasem „zu Werke gehen“ kann in diesem Text ein bisschen unpassend wirken, aber es hat eine bestimmte Funktion, die jeder Leser erkennt: Das Phrasem ironisiert die Tätigkeit der Regierung und ihren Unwillen die Reichensteuer einzuführen.
Was die saloppen (bzw. derben) Phraseme betrifft, ist ihr seltenes Vorkommen ganz anders motiviert. Beide Wochenmagazine sind seriöse Printmedien, kein Boulevard, und für solche Ausdrücke gibt es hier keinen Raum. Die saloppen Ausdrücke erscheinen meistens in der direkten Rede der Menschen, die der Journalist in seinem Artikel zitiert. Zum Beispiel im SPIEGEL im Artikel „Ganz oder gar nicht“ (DER SPIEGEL, Nr. 18/ 29. 4. 2006, S. 93):

(1) „Die haben so viel Geld. Wenn die uns platt machen wollen, sehen wir alt aus“, fürchtete ein führender DBA-Manager. Wöhrl weiβ das. Nur platt machen lassen, will er sich auf keinen Fall. Das Phrasem „etw. platt machen“ bedeutet: etw. zugrunde richten, ruinieren. Der Autor zitiert wörtlich, was der Mensch gesagt hat.


In der ZEIT sehen wir bei der Verwendung der saloppen Phraseologismen auch, dass der Journalist auf die Sprache einer bestimmten Menschengruppe anspielt:
(2) Liebe Journalisten, liebe Boulevardjournalisten! Uns missfällt der elitäre Ton, mit dem Ihr Günther Jauch als Nachfolger von Sabine Christiansen in die Pfanne haut. (Das Letzte, DIE ZEIT, Nr. 27 / 29. Juni 2006, S. 47). Das Phrasem „j-n in die Pfanne hauen“ bedeutet: j-n vernichtend kritisieren oder rücksichtslos behandeln. Der Autor des Artikels will expressiv wirken und wählt einen saloppen Ausdruck, weil saloppe Ausdrücke gerade die Boulevardjournalisten gerne benutzen. Und noch weiter ist die Sprache des Artikels „Das Letzte“ der Boulevardpressesprache ähnlich: „Frau Christiansens Sendung war zuletzt so abwechslungsreich wie der Speiseplan im Nonnenkloster zur Fastenzeit“. In diesem Satz geht es um einen originellen und okkasionellen Vergleich. Die starke expressive Wirkung der saloppen Phraseologismen ist zweifellos und diese Ausdrücke fesseln immer die Aufmerksamkeit des Lesers.
Was die pragmatischen Funktionen betrifft, habe ich schon im theoretischen Teil erörtert, dass wir unter den pragmatischen Funktionen die speziellen Wirkungsmöglichkeiten der Phraseologismen zur Unterstützung der Intentionen des Senders (Sprechers, Autors) verstehen. Im vorhergehenden Abschnitt können wir sehen, dass dieses Thema auch eng mit der Problematik der einzelnen Stilschichten zusammenhängt. Einige Phraseologismen haben ihre Stilfärbung (ironisch, scherzhaft, euphemistisch, abwertend usw.) schon im Lexikon angeführt. Aber meistens zeigt es sich erst im Kontext des ganzen Artikels, welche Funktion der Phraseologismus erfüllt, bzw. welche Stilfärbung der Phraseologismus hat. Nach Burger und Kollektiv (1982, 107) gilt für den überwiegenden Teil der Phraseologismen, dass man sie nicht als isolierte Wortverbindungen nach Funktionen klassifizieren kann. Wir können allenfalls eine Funktionentypologie aufstellen und untersuchen, welche Phraseologismen in welchen Kontexten welche Funktionen erfüllen können. Es ist wirklich schwierig die einzelnen Funktionen zu verallgemeinern. Bei Burger (1982) werden im Kapitel Pragmatische Aspekte folgende Funktionentypen erwähnt (über einige habe ich schon im theoretischen Teil geschrieben):

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