Abenteuerroman.
Ein
Ab
enteuerroman
ist
eine
umfangreiche
Literaturform, in deren Mittelpunkt die Darstellung von
gefährlichen Ereignissen und Erlebnissen steht, die von
den Helden der Dichtung bestanden werden müssen.
Als solche können eine Hauptfigur, aber auch eine
Gruppe von Figuren auftreten.
Abenteuerliteratur ist so alt wie die Literatur selbst.
Zwar trat sie nicht immer unter dem Begriff
„Abenteuerroman“ auf, sondern auch als Mythos, Epos
oder
Märchen,
doch
begeisterten
Abenteuergeschichten ihr Publikum zu jeder Zeit und in
jedem Kulturkreis. So kann Abenteuerliteratur bis in die
Antike, sogar in den Alten Orient, zurückverfolgt
werden: In der babylonischen Literatur entstanden
Werke wie das Gilgamesch-Epos, noch im Dunklen
Zeitalter Griechenlands schuf Homer die Odyssee. In
beiden Werken müssen die Protagonisten bereits eine
Reihe von Abenteuern bestehen.
Als weitere Vorläufer der modernen Abenteuerromane
gelten der mittelalterliche Artusroman und Ritterroman
allgemein mit dem Element der Âventiure, der
Amadisroman, die sogenannte Spielmannsepik sowie
die Volksbücher des 16. Jahrhunderts. In ihnen treten
Figuren wie Artus, Sindbad, Fortunatus oder auch
Amadis auf. Auch der seit dem 16. Jahrhundert in
Spanien populär gewordene Schelmenroman gehört zu
den
vorherrschenden
Typen
des
frühen
Abenteuerromans. Hier ist die Hauptfigur selbst ein
Schelm, der als „anders“ oder „exotisch“ angesehen
wird. In dieser Manier ist auch der erste
Abenteuerroman
in
deutscher
Sprache,
Der
abenteuerliche Simplicissimus (1668) von H. J. C. Von
Grimmelshausen, geschrieben.
Im 18. Jahrhundert entstand in Anlehnung an Daniel
Defoes Robinson Crusoe die Untergattung der
Robinsonade, und Abenteuerliteratur trat auch in Form
von Reise-, Lügen-, Schauer- und Räuberromanen in
Erscheinung.
Eine Vielzahl abenteuerlicher Literatur taucht ab dem
19. Jahrhundert auf, wobei ein besonderes Augenmerk
auf die Namen Eugène Sue (Die Geheimnisse von Paris,
1842 und 1843), Alexandre Dumas (Der Graf von Monte
Christo, 1844 und 1845), Friedrich Gerstäcker (Die
Regulatoren in Arkansas, 1846), Karl May (Der verlorne
Sohn oder Der Fürst des Elends, 1884
–
1886) oder Jules
Verne gelegt werden muss, die den heutigen
Abenteuerroman nachhaltig zu prägen vermochten.
Diese wurden vermehrt als Fortsetzungsromane in
Zeitungen
und
in
besonderem
Maße
in
Romanheftreihen veröffentlicht.
Jules Verne versetzte seine Protagonisten in eine Welt
technischer Neuerungen und Abenteuer, Karl May
bereiste als fiktiver Ich-Erzähler den Orient und den US-
amerikanischen
Westen
und
prägte
so
den
Wildwestroman. Weniger bekannt als diese zwei
Autoren, während ihrer Lebenszeit aber viel gelesen,
waren der französische Autor Gustave Aimard und der
Italiener Emilio Salgari.
Im 20. Jahrhundert erlangte B. Traven, der es verstand,
Abenteuer
und
gesellschaftskritische
Aspekte
miteinander zu verknüpfen, eine gewisse Berühmtheit.
Auch der französische Autor Henri Charrière bekam mit
seiner Autobiographie Papillon große Aufmerksamkeit.
Mit
verschiedenen
Themenkomplexen
und
Erzählweisen verwandelte sich die Abenteuerliteratur in
der Neuzeit immer wieder, ohne ihren Reiz zu verlieren.
Der Abenteuerroman gehörte ursprünglich zur
Hochliteratur, war sehr schnell in allen literarischen
Bereichen zu finden, sowohl in der Kinder- und
Jugendliteratur, als auch in der Unterhaltungs- und
Trivialliteratur. Dies ist auch der Grund, warum man die
unterschiedlichsten Werke in diesen Bereich einordnet.
Das Grundprinzip eines Abenteuerromans ist, dass ein
Held aus seiner alltäglichen Welt in eine fremde,
gefährliche Welt aufbricht, in der er unter Lebensgefahr
allerlei Probleme und Aufgaben zu meistern hat. Ziel
seiner Reise ist meist die Rettung einer Person oder
seiner eigenen Welt, aus der er aufgebrochen ist. In der
Regel wird ein Abenteuerroman aus Sicht des Helden
erzählt, der das Gute verkörpert und oft gegen finstere
Mächte oder das Böse kämpft und letztlich gewinnt.
Dabei wird er oft von einer oder mehreren Personen
begleitet.
Stilistisch lassen sich Abenteuerromane als in einfacher,
deskriptiver Sprache verfasste Literatur bezeichnen.
Häufig werden darin einzelne nicht oder kaum
zusammenhängende
Geschichten
miteinander
verknüpft. Häufig werden kleine Episoden oder
Erzählungen in die Handlung eingebaut, wobei diese
sich in direkter und anschaulicher Weise auf das aktuelle
Geschehen konzentriert.
Viele literarische Genres verwenden oder entleihen
Elemente der Abenteuerliteratur.
Bodice-Ripper-Romane zum Beispiel sind triviale
Liebesromane mit historisierendem Handlungsrahmen,
die sehr häufig Elemente der Abenteuerliteratur
benutzen, um den erotischen Suspense, der den Kern
der Erzählung ausmacht, durch äußere Spannung weiter
zu unterstützen.
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