Daniela Theurer
Aufsätze schreiben –
fit in 30 Minuten
Kids auf der Überholspur
Die deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme
Ein Titelsatz für diese Publikation ist bei der Deutschen Bibliothek
erhältlich.
Herausgeber: Das LernTeam, Marburg
Lektorat: Hille & Schäfer, Freiburg
Illustrationen, Titel und Layout: Ulf Marckwort, Kassel
Layout, Satz: Frank Werner, Kassel
Druck und Verarbeitung: Salzland Druck, Staßfurt
© 2008: GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit
schriftlicher Genehmigung des Verlags.
Hinweis:
Dieses Buch ist sorgfältig erarbeitet worden. Dennoch erfolgen
alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autor noch Verlag können für
eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gemachten
Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.
Printed in Germany
ISBN xxx
Dieses Buch ist so konzipiert worden, dass du in kurzer Zeit
erfährst, wie du deine Leistungen beim Schreiben von
Aufsätzen verbessern kannst.
Jedes Kapitel beginnt mit drei zentralen Fragen, die im
Verlauf des jeweiligen Kapitels beantwortet werden.
Zwischendurch lassen dich kleine Aufgaben regelmäßig
aktiv werden. So kannst du die Tipps immer wieder auf
deine Situation beziehen.
Nach jedem Kapitel werden die wichtigsten Inhalte noch
einmal zusammengefasst.
Da dieses Buch so klar und deutlich strukturiert ist, kannst
du es später immer wieder zur Hand nehmen, um schnell
die für dich interessanten Teile zu wiederholen. Das Stich-
wortregister wird dir dabei eine zusätzliche Hilfe sein.
In 30 Minuten auf die Überholspur!
Hallo und herzlich willkommen!
6
1. Erzählen wie ein Profi
8
Micha
10
Aufbau einer Erzählung
12
Ideen sammeln
13
Mach´s spannend!
14
Abwechslungsreich schreiben
16
Üben: Erzählen nach Vorgaben
18
„Sonderfall“ Nacherzählung
20
2. Die Inhaltsangabe - etwas für Textdetektive
22
Helden
24
Bist du ein Textdetektiv? Teste dich!
25
Lesen – gewusst wie!
26
Aufbau der Inhaltsangabe
28
Üben: Beschränken auf Wichtiges
29
Inhalt
3. Beschreibung und Bericht: Bleib´ sachlich!
30
Beispieltexte
32
Arten und Aufbau von Beschreibungen
34
Arten und Aufbau von Berichten
36
Strukturiert schreiben
38
Sachlich schreiben
40
Üben: Jetzt bist du dran
42
4. Kurzgefasst – Text- und Aufsatzartenvon
A bis Z
46
Überblick über die Textgattungen
48
Textsorten von A bis Z
50
Lösungen zu den Testaufgaben
59
Empfehlenswerte Bücher und Internetseiten
61
Stichwortregister
62
„Mensch, was hat die Schuster denn bei dir wieder drunter
geschrieben?“ – „Unter der Inhaltsangabe steht: ,Arbeite
genauer am Inhalt! Versuche das nächste Mal keine Span-
nung aufzubauen.‘ Mann, ich weiß echt nicht, was die noch
will - als wir die Erzählung geschrieben haben, war's ihr
nicht spannend genug ...“
Kennst du solche Situationen auch? Die Anforderungen
von Aufsätzen sind so unterschiedlich wie ihre Namen.
Einerseits gibt es Arten der Erzählung, mit denen du lernen
solltst unterhaltsam zu schreiben und bei denen du deiner
Phantasie freien Lauf lassen kannst. Andererseits übst du
auch sachbezogene Texte, die nach bestimmten Regeln
Informationen vermitteln sollen, wie bei der Inhaltsangabe
und den Arten des Berichts und der Beschreibung.
Licht im Aufsatzdschungel
Dieses Buch wird dir helfen, die wichtigsten Aufsatzformen,
die bis Klasse 7 in der Schule behandelt werden, besser zu
unterscheiden und deine Schreibtechnik schrittweise zu
verbessern. Es beschränkt sich dabei auf die Vermittlung
der Aufsatzarten Erzählung, Nacherzählung und Inhaltsan-
gabe sowie Beschreibung und Bericht.
Hallo und her zlich willkommen!
Zum Aufbau des Buches
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Das erste Kapitel hilft dir, mit der Gestaltung von Erzäh-
lungen zurecht zu kommen. Du erfährst, wie du Span-
nung aufbauen bzw. wie du mit abwechslungsreicher
Sprache deine Leser fesseln kannst. Hier bekommst du
auch Tipps zum Verfassen von Nacherzählungen.
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Im zweiten Kapitel erfährst du alles Wichtige über die
Inhaltsangabe. Du lernst Methoden kennen, die dir
helfen, die wichtigsten Infos aus Texten zu entnehmen
und in einem geordneten Aufsatz zu verarbeiten.
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Im dritten Kapitel wiederum lernst du, worauf du beim
Verfassen von sachbezogenen Texten wie dem Bericht
und der Beschreibung achten musst.
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Im vierten Kapitel kannst du dir einen schnellen Überblick
über die wichtigsten Textgattungen, Textsorten und
Aufsatzarten verschaffen.
Viel Spaß mit diesem Buch und viel Erfolg auf dem Weg
zu prima Aufsätzen wünscht dir
Daniela Theurer
1. Erzählen wie ein Profi
Weißt du, wie eine Erzählung aufgebaut ist?
Weißt du, wie du deine Leser in den Bann ziehen kannst?
Möchtest du die wichtigsten Erzählaufgaben mit Links
lösen?
Eva liegt schon im Bett. Drüben aus dem Zimmer ihres
Bruders wimmert noch seine neueste CD, unten in der
Küche klappert lautstark Geschirr. Eva spürt nicht, dass es
mollig warm unter ihrer Bettdecke ist. Sie kämpft sich mit
den Männern durch die eisige Luft der Antarktis. Sie hört
nichts als den Wind, der um zu dünne Zelte heult ...
Selbst wenn du keine solche Leseratte bist wie Eva, weißt
du, dass man bei manchen Erzählungen, ganz gleich, ob
sie Kurzgeschichten oder dicke Romane sind, alles um sich
herum vergessen und richtig in die Handlung eintauchen
kann: Sie sind abwechslungsreich, spannend und machen
den Leser neugierig darauf, wie es weiter geht.
Und – du kannst selbst so eine Erzählung schreiben! Wie
das geht und wie Dir der Geschichten-Spürhund dabei hilft,
das erfährst du auf den nächsten Seiten!
Lies dir dafür zunächst die folgende Geschichte durch und
bearbeite dann die „Erzählungshund“-Aufgabe von Seite
12.
Illu: Hund schaut in Textausschnitt o. ä. falls Platz ausreicht
Die Hitze brütete zwischen den Häusern der Neustadt.
Mittagszeit und alles war totenstill. Micha schlurfte den
noch unvertrauten Weg den Bürgersteig entlang. Er wohnte
erst seit einer Woche hier, war „der Neue“. Seine dunklen
Haare ringelten sich feucht um seine Stirn und das schlab-
berige rote T-Shirt und die alten Jeans klebten an seinem
Körper. Kurze Hosen mochte er nicht – wegen der Narben ...
Micha verfiel ins Grübeln. Er wusste, sie würden wieder
lachen. Wie gestern, als er zum ersten Mal auf dem Bolzplatz
gewesen war. Klar war er nicht mehr so gut auf dem Feld.
Eigentlich waren alle besser als er – und wirklich alle. Selbst
der ungelenke Freddy hätte eher ein Tor hinbekommen als
er mit seinem doofen Fuß. Eigentlich hätte er gar nicht
mehr gehen wollen. Aber seine Mutter hatte so bittend
geschaut und gemeint es werde schon besser werden,
wenn die anderen ihn nur besser kennen gelernt hätten.
Micha hinkte um die Ecke. Bis zu dem freien Grundstück,
das als Bolzplatz diente, war es nun nicht mehr weit. Der
Schweiß fühlte sich jetzt kalt an. Micha zögerte, als er um
die Ecke bog, am liebsten wäre er davongestürzt, hätte sich
zuhause verkrochen. Aber ein Feigling, das war er auch
nicht! Er quälte sich vorwärts, mit Beinen aus Blei.
Doch dann, als er freie Sicht auf den Platz hatte, entfuhr
ihm ein „Oh!“ – er war leer bis auf Jonas – Jonas aus der
Micha
Parallelklasse, der im Schatten hockte. Jonas stand auf, sein
Gesicht zu einer Grimasse verzogen. Micha schluckte, seine
Hände waren kalt und gefühllos, ein bisschen wie aus Holz.
Er spürte sein Herz wummern, als er Jonas den Mund
aufmachen sah. Jetzt ging´s bestimmt los ... „Hey, ich dachte
schon, es sind alle im Schwimmbad, wollte gerade wieder
nach Hause gehen“, näselte Jonas, als er Micha gegenüber
stand. „Hab‘ nämlich Schnupfen und kann nicht ins Wasser.
Kommst du zum Kicken?“ „Wenn´s dich nicht stört, dass
ich humpele und `ne echte Schnecke bin...“, murmelte
Micha leise. „Was ist eigentlich mit deinem Bein?“, wollte
Jonas wissen. Er besah sich Michas rechten Fuß, der in
einem Schuh mit höheren Sohle steckte. „Ich hatte einen
Autounfall mit einem schlimmen Beinbruch und nachher
ist das eine Bein kürzer geblieben. Jetzt muss ich den blöden
Schuh tragen“, erklärte Micha. Leise fügte er hinzu: „Davor
war ich echt gut im Fußball. Ich habe Sturm gespielt.“ Jonas
nagte an seiner Unterlippe. Nach einer Weile stellte er dann
fest: „Echt bekloppt von den anderen, dass sie dich gestern
ausgelacht haben. Nimms nicht krumm, die wissen ja gar
nichts.“ Und dann schlug er vor: „Weißt du, lassen wir das
Kicken für heute sein. Lust auf ein Eis? Meine Mutter hat
gestern neues eingekauft. Im übrigen ... was machst du
denn so, wenn du nicht kickst?“ Aufmunternd stieß er Micha
in die Rippen. Der sagte gar nichts. Aber als sie sich auf
den Weg zu Jonas machten, konnte er sich ein breites
Lächeln nicht verkneifen.
Layout: Zeilenzahlen einfügen!
Der Erzählungshund veranschaulicht die Länge der Teile
einer Erzählung und zeigt die Steigerung der Spannung.
Aufgabe 1
Notiere, welche Zeilen aus „Micha“ zu welchem Teil der
Erzählung gehören!
Illlu: Umriss liegender Hund, dessen hinterer Oberschenkel
der höchste Körperteil ist. - je 1"Lücken-Zeilen" mit Strichen
zu Kopf, Rumpf, hinterem Oberschenkel und abfallendem
Hinterteil. Je mit "Zeile___bis ____" beschriften. Kopf zusätz-
lich mit "Einleitung", Rumpf mir "Hauptteil", hinteren
Oberschenkel mit "Höhepunkt" und Po mit "Schluss" be-
schriften.
Aufbau einer Erzählung:
Do'stlaringiz bilan baham: |