Schaschlik
,
Kawardak
,
Kumys
,
Kurdiuk
, und gibt den Lesern kurze Erklärungen, was
darunter zu verstehen ist (ebd.: S. 127-128).
233
V. Schweinitz berichtet ebenso ausführlich über die Mahlzeiten der Turkestaner. Unter
Essen stellt er sich hauptsächlich nur
Pilaw
vor, er schreibt auch von
Dostarchan
und
erklärt seine eigentliche Funktion:
„
Kommt der Fremde zur Tischzeit, so muß er an dem Mahle teilnehmen; kommt er aber
außerhalb der Mahlzeit, so wird er mit dem sogenannten Dostarchan bewirtet, das sich
aus Brot und einer Anzahl von Schüsseln mit Süßigkeiten, Früchten, Nüssen und dergl.
zusammensetzt.
“
(
v. Schweinitz 1910, S. 74
)
Nach diesen Beschreibungen musste nach der Sitte der Gastfreundschaft in Turkestan
der Gasttisch immer bereit sein für Gäste, die typischerweise nicht vorangemeldet
kamen. Von Schweinitz gehört auch zu den wenigen Reiseautoren, die das Ritual des
Brotbrechens beschreiben:
„
Nachdem der Fremde sich gesetzt hat, bei den einfacheren Sarten auf den Erdboden,
bei den fortgeschrittneren auf Stühle um einen Tisch, nimmt der Sarte von dem Brote,
führt es an die Stirn, bricht es, dankt Allah und gibt es seinen Gästen.
“
(Ebd.: S. 75)
Der Beschreibungsstil des Autors ist objektiv-nüchtern, die Authentizität des Textes ist
viel deutlicher zu merken als Emotionalität und Bildlichkeit.
Colin Ross schwärmt von bucharischen Süßigkeiten (vgl. Ross 1923, S. 229) und von
der Turkestan-Melone und vergleicht diese mit der europäischen:
„Eine Turkestan-Melone, in Turkestan selbst gegessen, entschädigt für viel Hitze und
Mühsal, denn sie ist von solch köstlichem Aroma und von so wunderbarer Süße, daß
sich die Früchte, die in Europa als Melonen verkauft werden, mit ihr nicht vergleichen
lassen.
“
(Ross 1923, S. 240)
Wie im obigen Beispiel erkennbar, schmückt Ross seine Beschreibung mit schönen
Epitheta („
von solch köstlichem Aroma und von so wunderbarer Süße
“)
aus. In einem
anderen Textabschnitt beschreibt er Trauben auf dem Markt und verbildlicht die
Beschreibung mit einem metaphorischen Vergleich: „
Wie Edelsteine schimmern sie
aus dem Weinlaub hervor
“
(ebd.: S. 263). Sonst schenkt der Autor der turkestanischen
Küche keine besondere Beachtung.
234
Auch Egon Erwin Kisch beschreibt die einheimische Küche nicht wirklich, er erwähnt
lediglich: „
Uff! Wir haben uns endlich durchgegessen durch die Mauer aus süßem
Hirsebrei
“ (Kisch 1932, S. 69). Es ist zu vermuten, dass mit der metaphorischen
Umschreibung „
Mauer aus süßem Hirsebrei
“,
die eventuell eine Anspielung auf das
Motiv des „Märchens vom Schlaraffenland“ von Ludwig Bechstein ist, der Plow, das
Hauptgericht der Usbeken, gemeint ist. Kisch beschreibt auch die fehlende Hygiene
an einem usbekischen Bahnhof und betont bei dieser Gelegenheit noch einmal den
Unterschied zwischen Orient und Europa. Er unterstreicht die fortschrittorientierte
Rolle Russlands mit russischen Realienwörtern (
Kwaß
,
Kipjatok
,
Samowar
) und dem
für ihn so typischen sarkastischen Wortspiel („
damit wäscht man das
fliegenbeschissene Obst, wenn man der hygienebeflissene Europäer ist
“):
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