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Parallelismus und Antithese

Unter Parallelismus verstehen wir die symmetrische Stellung gleichartiger Satzglieder oder ganzer Sätze meist verbunden mit Wiederholung :

Es reitet ein Büblein über den Graben

Wenn er fällt, muss er's haben.

Fällt er in den grünen Klee.

So schreit er: O weh, o weh !

Fällt er in die Hecken

Fressen ihn die Schnecken.

Fällt er auf die Steine,

Tun ihm weh die Beine.

Fällt er in den Graben,

Fressen ihn die Raben.

Fällt er in den Sumpf,

Macht er eine Plump.

Der syntaktische Parallelismus, verbunden mit Wiederholung, entspricht dem natürlichen Bedürfnis des Kindes nach Rhythmus und Symmetrie. Durch dieses Lied mit seiner einförmigen Wiederholung wird ein hohes Maß von Eindringlichkeit erzielt Heine:

Auf die Berge will ich steigen

Wo die frommen Hütten stehen.

Auf die Berge will ich steigen,

Wo die dunklen Tannen ragen.

Die Antithese (gr. Gegensatz) beruht auf der Kontrastwirkung der Bedeutungen zweier lexikalischer oder grammatischer Größen. Sie besteht immer aus zwei Reihen : Freiheit Ja !- Kolonialismus - Nein !

Demokratismus - Ja !

Faschismus - Nein !

Lachen - weinen,

tot - lebendig,

Klage - Jubel,

hell - finster.

Das sind lexikalische Antithesen. Ein Beispiel für grammatische Antithesen wäre : Er ging durch die Bühne ... grüssend und begrüßt.

Die Antithese beschränkt sich nicht auf die Antonyme. Im Text können zwei Begriffe einander entgegengesetz werden, die sonst außerhalb des Textes kein antonymisches Paar bilden:

Die einen bestellten Sekt, weil er teuer ist, und die an deren, obwohl er

teuer ist.