3.3. Verstehenskompetenz und die authentischen Texte
Der Fremdsprachenlerner ist am Anfang der Lernphase einer Fremdsprache mit der Tatsache konfrontiert, dass er gar nichts bzw. sehr wenig versteht. Das Verstehen bildet somit eine der ersten und wichtigsten Kompetenzen, mit der ein Fremdsprachenlerner umzugehen hat.[32] Christoph Edelhoff schreibt hierzu:
„Verstehen [ist] eine höchst aktive kommunikative Tätigkeit, die ein vielfältiges Training verschiedener erfordert. Je mehr die Situationen und Texte die Merkmale authentischer Sprache aufweisen, desto mehr bereiten sie auf Lebenssituationen vor, in denen sich Auswahl und Anordnung der sprachlichen Elemente nicht nach den Bedürfnissen der Sprach-Fremden richten.“[33]
So gesehen muss der Lerner Strategien entwickeln, die ihm helfen, in der fremden Umgebung und mit der großen Menge von unbekannten Begriffen zurecht zu kommen. Aus der authentischen mündlichen Kommunikation und aus den Hörtexten, die dem Lerner je nach der Situation akustisch (Hörtexte im Radio) oder auch akustisch-visuell (Fernseher) begegnen, kann er eine Reihe von situationsbezogenen und sprachlichen Merkmalen aufsammeln, die er im Nachhinein für das Verständnis benutzten kann.[34] Dies bestätigen folgende Worte von Christoph Edelhoff:
„Spontane authentische Sprache in der mündlichen Kommunikationssituation liefert durch Redundanz, parasprachliche und Situationsbezüge eine Vielzahl von Signalen, die der Lernende/Nutzer aufgreifen und aus seinem eigenen sprachlichen und kulturellem System heraus zum Verständnis der fremdsprachlichen Äußerungen heranziehen kann.“[35]
Die Hörtexte, die sich nur auf den akustischen Kanal beschränken, begleiten z.B. typische Geräusche, die das Verständnis und die Zuordnung zu den richtigen Textsorten erleichtern. Die authentischen Texte in geschriebener, gedruckter Form beinhalten ebenso eine Vielfalt von für den Text spezifischen Besonderheiten. Christoph Edelhoff gibt hierzu ein Beispiel des Zeitungstextes, dem man anhand „der äußeren Rahmen der Einbettung in eine Zeitungsseite und deren Aufbau“[36] erkennt. Nicht zu übersehen ist die Tatsache, dass es im Falle des geschriebenen Textes einfacher ist, die Regeln, die man aus dem Text erschließt, für das Verstehen einzusetzen.[37]
Nach Christoph Edelhoff erlernen die Lernenden durch eine authentische Textsorte die Sprachsituation stufenweise, indem das anfänglich globale Verstehen unter gezielter Verwendung der gebotenen Kommunikationskanäle in ein selektives Verstehen übergeht. Die Lehrwerke sollen dementsprechend Verstehenstexte beinhalten, die reale alltägliche Situationen abbilden. Sie sollen Anlässe zum Verstehen und „Sich-Äußern“ geben, die Auseinandersetzung mit den Texten soll eine reale Situation simulieren. Es muss aber darauf geachtet werden, dass man den Lerner mit der Ausarbeitung des authentischen Textes nicht überfordert.[38]
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