Schriftenreihe des törpiner forums e. V. Landwirtschaft Zur Geschichte Vorpommerns Herausgeber


Die Bauern und Güter in Ganschendorf und Sarow von 1844 bis 1939



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Die Bauern und Güter in Ganschendorf und Sarow von 1844 bis 1939


Der Regulierungsprozess oder die Separation des Jahres 1844 trennte das herrschaftliche Gut von den 13 Vollbauern. Als Gemeinde wirken Baron und Bauern weiterhin zusammen. Der Zeitabschnitt über die Jahrhundertwende bis zum 1. Weltkrieg veränderte das Dorfbild vollkommen. Die Neueinteilung der Ackerflächen veranlasste 7 Besitzer, ihren Hof neu aufzubauen. Sie wählten einen vollkommen neuen Standort und bauten den Hof im zugewiesenen Ackerplan.

Der Hof Nr. 1 des Dorfschulzen Johann Nikolaus Michael wurde 1847 am Stadtweg, kurz vor der Brandbrücke am Augraben neu aufgebaut. Das alte Gehöft blieb im Dorf am Teich das Grundstück der Familie Koch (heute Grischka). Die Familie Koch hatte viele Jahre einen Kolonialwarenladen geführt. Am 11. Oktober 1905 wurde auf dem Hof Nr. 1 ein Besitzwechsel vorgenommen. Die Witwe des verstorbenen Johann Michael verkaufte die Wirtschaft mit lebendem und totem Inventar für 54 000,- Mark. Der Käufer, Richard Michael, gehörte nicht zu der Ganschendorfer Ahnenlinie. (der Kaufvertrag im Anhang).

Die Höfe Nr. 2 und 6 der Gebrüder Paul und Johann Liermann wurden um 1900 an eine Familie Baumann verkauft. 1923, zur Zeit der Inflation, musste der Bauer Friedrich Baumann und seine Ehefrau Marie, geb. Martens den Doppelhof wieder verkaufen, ob wegen Alter oder Konkurs ist nicht bekannt. Der Käufer, Herr Ulrich Hiddick, hat während der Inflation so geschickt gehandelt, dass er den Hof für ein paar Pfund Butter erworben hatte (so der Volksmund). Die gewesenen Besitzer gingen wie arme Leute vom Hof und wohnten in Demmin zur Miete. Das erhaltene Geld war durch die Geldentwertung für sie nutzlos geworden. Gute Freunde brachten der Familie oft Lebensmittel, denn Altenteile oder Nachzahlungen waren im Kaufvertrag nicht ausgemacht. Auch hat sich der Nachfolger Hiddick nicht von seiner besten Seite gezeigt.

Das Gehöft Nr. 7 des Georg Christian Michael wurde 1847 nördlich, unweit vom Strehlower Bach gebaut (in der Nähe des heutigen Stau- und Pumpwerkes). Weil es am Wald gebaut wurde, hießen die Bewohner des Gehöftes bis in jüngster Zeit "Holzhauern" (Holtbur). Das Gehöft, welches sie vorher im Dorf bewohnten, war in der Nähe von Rudi Voß und dem Kindergarten.

Der Hof Nr. 10 verlor seine Bedeutung.. Den Acker kauften die Bauern vom Ausbau zu ihren Besitz hinzu. Das Gehöft blieb von Asmus Stüwe und dem Schmied Schulze bewohnt (Sander). Aus der Geschichte ist zu entnehmen, dass sie verwandt waren. Sie behielten die alte Dorfschmiede am Mühlenweg. In der Dorfschmiede wurden bis nach 1945 für das Gut und die 13 Bauern Wagenbau, Hufbeschlag und alle Schmiedearbeiten durchgeführt.

Der Hof Nr. 13 von Ludwig Kasch stand hinter dem Haus (nach der Karte von 1921). Später wohnte Familie Blödorn und Hartwig in diesem Haus. Dieses Gehöft wurde durch Blitzschlag gezündet und brannte ab. Die Bauern konnten nur das nackte Leben retten.

Den Acker, vom Dorf aus östlich bis an den Zechgraben, kaufte der Besitzer des Hofes Nr. 3, Herr Joachim Liermann. Durch diesen Kauf von 89 Morgen vergrößerte sich seine Ackerfläche auf 230 Morgen. Es ist der heute noch erwähnte Kalsowsche Hof.

Die Familie Kasch kaufte in Demmin ein Grundstück in der Holstenstraße. Es war eine Gaststätte mit Ausspannung, der "Demminer Hof“. Die Holstenstraße ist 1945 vom Markt bis zum Apollonienmarkt komplett abgebrannt.

Den Hof Nr. 5 der Witwe Michael bewirtschaftete als Wurth im Dorf, die Fläche rechts der Trift 23 (Mistweg), bis an den Weg zum Schulacker. Die Gebäude waren das Gehöft von Behm, es ist am 16. April 1883 von August Michael an den Weber Karl Liermann für 5 000 Mark verkauft worden. Das Haus von Sonnenburg kann auch zu der Hofstelle gehört haben, denn es wird noch Familie Giese genannt, die zur Familie gehörte und hier wohl gewohnt hat. Der Aufbau des neuen Gehöftes vollzog sich im Jahre 1848 an der Trift 23, 1 km vom Dorf entfernt. Das Pollowsche Grundstück war der Ursitz der Michaels. In diesem Grundstück war eine Tischlerei und Böttcherei. Der zweite Mann der Witwe Michael war August Michael und von Beruf Tischler. Der Name "Discherbur" ist in dieser Zeit zur Gewohnheit geworden. Das Grundstück im Dorf wurde später die Gaststätte Holtz.

Der Webermeister Pollow, der ursprünglich im Hause hinter dem Dorfteich wohnte (heute Bucars), war der Ahnenvater der Familie. Der Webermeister Ludwig Pollow ist seit 1878 mit Karoline, geb. Michael verheiratet, in dieser Ehe ist Ganschendorf sein erster Wohnsitz. Pollow war auch als Gerichtsmann in Ganschendorf anerkannt. Der jüngste Sohn, Alfred Pollow, hat 1914 die Gaststätte von Holtz gekauft. Am 29.04.1914 bekam er die Genehmigung, in seinem Haus eine Gaststätte zu betreiben. Zu diesem Zeitpunkt war die Gaststätte schon mit Fremdenzimmern, Ausspannung und Tanzsaal voll eingerichtet. Sie war bis 1960 in Betrieb.

Es gab noch eine zweite Gaststätte im Dorf. Die Schmiede am Mühlenweg, war lange Jahre im Besitz der Familie Markwardt. Es war früher üblich, dass zu einer Landschmiede eine Gaststätte gehörte. So hatte auch die Familie Markwardt die Konzession zum Führen einer Gastwirtschaft. Die Feierlichkeiten, die vom Gutsherrn ausgingen, fanden in dieser Wirtschaft statt. Die Schließung dieser Gaststätte erfolgte 1962.

Der Hof Nr. 11 stand zwischen Menz und Nickel, nach der Karte von 1921 war es Johann Liermann und die alte Schule. Besitzer des Hofes waren die Kinder des verstorbenen Jakob Michael. Der Acker lag am Stadtweg, gleich nördlich vom Zechgraben bis an den Acker von Martens und vom Augraben bis an den Torfweg. Der Torfweg führte von der Trift 23 bis zu den Krampelmooren. Das Krampelmoor war eines der Torfstiche. Der Acker der Michaelschen Kinder ging auch in andere Hände über. 25 Morgen kaufte die Familie Pollow, 25 Morgen gingen an einen Baumann und 50 Morgen an Johann Martens.

Der Besitzer des Hofes Nr. 9, Johann Christian Baumann, dessen Hofstelle noch heute im Dorf steht und von der Familie Schneider bewohnt wird, baute 1948 sein Gehöft in der Nähe des Strehlower Baches. Von der Familie Baumann blieb ein Familienangehöriger im Dorf und hatte die kleine Wirtschaft im Besitz. Es waren 5 Morgen und 79 Ruten am Hof. Dazu kamen 16 Morgen zwischen dem Stadtweg und der Trift 23 und 25 Morgen von den Michaelschen Kindern am Torfweg. Der Altsitzer, Christian Baumann, war ein arbeitsamer, sparsamer und tüchtiger Landwirt. Sein Sohn Hermann dagegen war ein leichtsinniger Mann. Die Ehefrau war tüchtig und versuchte, alles zusammenzuhalten.

Die Bauern mussten zu damaliger Zeit oft nach Demmin, um ihre Produkte (Eier, Butter, Ferkel u. a.) auf dem Wochenmarkt zu verkaufen. Auch musste Getreide zum Händler gebracht werden. Hermann Baumann, der öfter beim Trinken sein Maß nicht wusste, war wieder einmal am Markttag stark betrunken. Die Geldwährung zu damaliger Zeit war nur hartes Geld (Taler, Silbergroschen und Pfennige). Das Geld transportierte man in einem Lederbeutel, der zugeschnürt wurde. Auf der Heimfahrt an diesem Tag musste er in der Nähe von Buschmühl vom Wagen absteigen, um seine Notdurft zu verrichten. Bei dieser Angelegenheit kam der Geldbeutel außer Kontrolle und das Geld lag lose auf der Straße. In seinem Zustand lag er auf den Knien und sammelte seine Taler wieder ein. Zu diesem Missgeschick kamen andere Passanten hinzu und halfen ihm wieder auf seinen Wagen. Am 28. Juni 1902 kommt Baumann auch wieder angetrunken nach Hause. Es kommt zu einem Streit mit seinem Knecht. Er kam so in Rage, holt sein Jagdgewehr und erschießt seinen Knecht. Ein andermal brennen Stall und Scheune ab. Erzählt wurde: Der Besitzer stellte eine Kerze im Gebäude auf und ging dann zum Bahnhof Sternfeld, um zu verreisen. Als er auf dem Bahnhof war, brannte in Ganschendorf sein Gebäude ab.

Ein Grundstück, welches zur Familie Baumann gehörte, war das letzte im Dorf Richtung Gatschow. Es wurde um die Jahrhundertwende von Karl Wagemann gekauft. Wagemann betrieb bis zum 2. Weltkrieg 1939 eine Fleischerei auf diesem Grundstück. Er fuhr mit Pferd und Wagen über Sarow, Neu-Sarow, Gnevkow bis Letzin und versorgte so seine Kundschaft mit Fleischwaren. Er kaufte auch gleichzeitig wieder Schlachtvieh auf, um es zu verarbeiten. Der Grundbesitz der Familie Wagemann war nur 12 Morgen groß. Heute bewohnt eine Berliner Familie das Gehöft.

Der Hof Nr. 12 des Johann Martens, welcher heute von der Familie Anders bewohnt wird, wurde nach der Karte von 1921 durch die Familie Kuhhagen bewohnt. Am Stadtweg nach Demmin baute Johann Martens den letzten der Bauernhöfe. Die Scheune trug die Jahreszahl 1878. In den Abendstunden des 03.09.1953 war der Stall des Gehöftes durch Blitzschlag abgebrannt. Der Stall bekam wieder einen neuen Dachstuhl. Am 15. Januar 1968 hatte ein orkanartiger Sturm das noch neue Dach des Stalles hochgenommen, es über den Hof getragen und gegen das 25 Meter entfernte Scheunendach geworfen. Beide Dächer lagen dann hinter der Scheune am Feldrand. Die beiden Gebäude sind nicht wieder aufgebaut worden. Zur Zeit des Sturmes standen 56 Milchkühe im Stall, aber es kam kein Vieh zu Schaden, Der Stall bekam eine behelfsmäßige Decke und die Kühe blieben noch bis zum Weideaustrieb dort.

In dem Grund, links der Straße nach Gatschow, befindet sich ein Erlenbruch. An diesem einstmals gewesenen Teich, stand um 1800 oder davor ein Gehöft. Herr Martens weiß von seinem Vater, dass noch vor 1900 dort eine Scheune gestanden hat. Auch ein Backofen, wie er zu jedem Gehöft gehörte, war hier vorhanden. Fundamente waren noch bis in jüngster Zeit sichtbar. Die königliche, preußische Länderaufnahme von 1884 zeigt noch die Lage des Hofes.

Auf dem Hof Nr. 8 der Liermannschen Geschwister hatte man eine Teilung vorgenommen. Es entstanden zwei Halbbauern. Die letzten Besitzer bis 1960 waren Frau Behm, geb. Liermann und Albrecht Liermann, der über Jahre bis 1945 Gemeindevorsteher von Ganschendorf und Sarow war.

Diese Übersicht über die 13 Höfe von Ganschendorf sollte ein Rückblick in die Geschichte des vorigen Jahrhunderts sein.


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