Schriftenreihe des törpiner forums e. V. Landwirtschaft Zur Geschichte Vorpommerns Herausgeber



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Das Jahr 1966!


Maul- und Klauenseuche

Die jungen Genossenschaften der landwirtschaftlichen Produktion hatten sich gut gefestigt. Viele Probleme waren mit der Zeit gelöst, doch plötzlich bricht in anderen Orten und so auch in der näheren Umgebung die Maul- und Klauenseuche in Rinder- und Schweinebeständen aus. Die Törpiner Genossenschaft hatte das Rindvieh in den größeren Stallungen der Bauernhöfe untergebracht. Auf dem Hof von Hermann Günther waren 40 Sterken zum Abkalben eingestallt, der Nachbarhof von Arno Röhrdanz beherbergte 20 Sterken und einen Zuchtbullen. In den Gebäuden des Hofes Kühl waren in jedem Stall 75 Tiere eingestallt. Der neugebaute Kälberstall vom Hof Kluth/Kühl war mit 150 Stück Jungvieh belegt. Auf dem Ausbau Hof Senger standen 60 Masttiere und im Stall von Bernhard Günther wurden noch 20 Milchkühe versorgt.

Um den 10. Juni1966 brach auch in Törpiner Rinderbeständen die MKS aus. In dem Stall von Röhrdanz und dem neugebauten Stall vom Hof Kühl brach fast zur gleichen Zeit die Seuche aus. Später folgte dann der Jungviehbestand im Kälberstall. Auch auf dem Gehöft von der Familie Ladwig vom Buchenkavel, welches allerdings Typ I angeschlossen war, hatte die Seuche Einzug gehalten. Einige Ställe blieben durch die besonderen Absperrmaßnahmen verschont und so auch der gesamte Schweinebestand.

Die Seuche brachte der gesamten Dorfbevölkerung und so auch der Genossenschaft sehr viele Schwierigkeiten. Das gesamte Dorf wurde für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Mit Hilfe von Schlagbäumen, die zur Absperrung dienten, und Personen, die an den jeweiligen Schlagbäumen rund um die Uhr zur Wache eingeteilt waren, wurde auf diese Art das Dorf isoliert. Die Schlagbäume waren bei Bäcker Schulz, aus Richtung Gehmkow, am Gehöft Fischer und Steffenhagen aus Richtung Sarow, auf der Langen-Reihe bei Behrbaum aus Richtung Altenhagen und bei Loose von Krusemarkshagen. Eine Warenschleuse, die zur Versorgung des Dorfes diente, war bei Bäcker Schulz eingerichtet. Die Milchfahrzeuge wurden an den Schlagbäumen desinfiziert. Um ein Zusammentreffen der Gespanne und Milchfahrzeuge an der Molkerei zu verhindern, waren für jeden Fahrer Termine festgelegt.

Für die Gemeinde gab es in dieser Zeit ein besonderes Problem. Die Familie Schleicher hatte einen Sterbefall. Der Sohn war bei der NVA tödlich verunglückt und sollte in Törpin beigesetzt werden, man machte der Familie durch die Sperrmaßnahmen in der Art Schwierigkeiten, dass der Sarg mit der Leiche erst nach langen hin und her zum Friedhof gebracht werden konnte. Mitte Juni konnte die Sperrmaßnahme aufgehoben werden und es setzte wieder Normalität im Dorfleben ein. Durch die MKS war der Gemeinde und besonders der Genossenschaft ein erheblicher finanzieller und auch materieller Schaden entstanden. Die Rinderbestände waren sehr geschwächt und die Seuche hatte noch lange Nachwirkungen in Form von Klauen - und Euterkrankheiten.

Die MKS in den Rinder- und Schweinebeständen bricht nur in großen Jahresabständen aus. Die letzte schwere MKS war im Jahre 1938. Auch in Törpin war auf einigen Gehöften die Seuche ausgebrochen. Von Herrn Karl Schlorff ist bekannt, dass es in seinem väterlichen Bestand vier tote Kühe gegeben hat. Auch in Ganschendorf bereitete die MKS den Bauern große Probleme. Die Seuchenschutzmaßnahmen wurden sehr stark beachtet und die Gendarmerie führte strenge Kontrollen durch.



Ein nasser Herbst

Im Herbst 1966 gab es sehr viele Niederschläge, dadurch verzögerten sich die gesamten Herbstarbeiten. Besonders schwierig war es mit der Hackfruchternte. An dem Gehöft von Kurth/Schumacher standen Weißkohl und Zuckerrüben. Mit Hilfe von Soldaten der Roten Armee, die mit Allradfahrzeugen kamen, konnte der Weißkohl geerntet und abtransportiert werden. Die sowjetischen Einheiten in Neustrelitz und Fürstenberg waren gleichzeitig sehr gute Kohlabnehmer. Die Zuckerrüben konnten wegen den schwierigen Bodenverhältnissen nur mit der Hand gerodet werden. Die Soldaten der Roten Armee gaben bei der Rübenernte große Unterstützung.

Die Entwicklung der Landwirtschaft der 60er Jahre machte es notwendig, große Produktionsstätten mit dementsprechender Technik zu errichten.

Gehmkow gehörte ab 01.01.1966 zur LPG ,,Ökonomie“ Sarow. Im Hinblick darauf, auch Törpin an Sarow anzuschließen, fasste man den gemeinsamen Beschluss, eine Milchviehanlage auf Gehmkower Flur zwischen Törpin und Gehmkow zu bauen. Es wurde der Beschluss gefasst, auf Gehmkower Grund und Boden, mindestens 100 m von der Gehmkower–Törpiner Landstraße zu bauen. Weiterhin sollte eine Trocknung auf Dieselbasis und eine Milchleitung (Milchpipeline) von Gehmkow zur Molkerei Törpin sowie vier Hochsilos errichtet werden.

Die Grundsteinlegung erfolgte im Jahre 1967. Die Wasserversorgung regelte man über das Gehmkower Wasserwerk. Die Baumaßnahmen wurden von der eigenen Handwerkerbrigade ausgeführt. Aber auch andere Betriebe, die die entsprechende Technik besaßen wurden her-angezogen.

Zum 7. Oktober 1968 sollte die erste Stalleinheit übergeben werden. Der Termin konnte aber nicht eingehalten werden. Man hatte schon 1967 und 1968 die Kuhbestände dahin organisiert, um im Herbst 1968 300 Milchkühe in den ersten Stall einzustallen. Leider wurde aus dem Vorhaben nichts, und man war noch mit den Herden draußen auf den Weiden in Neu-Sarow. Am 7 November stellten sich in der Nacht Frost und Schnee ein. 130 Milchkühe standen im Schnee. Die Melker konnten morgens nicht mehr die Kühe draußen melken, und es mussten besondere Maßnahmen durchgeführt werden. Vom Vorsitzenden Herrn Siegfried Freuling kam dann die Anweisung, dass alle verfügbaren Kräfte nach Gehmkow mussten, um die Notlage zu beseitigen. Von der Baufirma waren schon zwei Bergeräume gerichtet und bis auf wenige Nebenarbeiten und festen Fußboden fertiggestellt. Die Kühe wurden zum größten Teil in einen Bergeraum getrieben, in den anderen Bergeraum hat man den Weidemelkstand gerückt, und die Kühe konnten wenig-stens schon gemolken werden. In dem noch nicht fertigen Stall Nr.2 waren alle Handwerker dabei, die Melkanlage und die Anbindevorrichtung zu installieren und auf den Ständen Gummimatten zu verlegen. Männer der Feldbaubrigade brachten Futter auf die Futtertische und waren dabei, Kühe einzufangen und die Tiere im neuen Stall anzubinden. Es war für alle Beteiligten ein anstrengender, aber erfolgreicher Tag gewesen.

Der Stall II wurde mit Kühen von Martens und 100 Färsen belegt. Im Herbst 1969 konnte der Stall Nr.1 seiner Bestimmung übergeben, am 8. November mit 160 Kühen belegt werden. Der Stall Nr.3, der dann noch gebaut wurde, konnte erst 1972 im Januar belegt werden und musste wieder geräumt werden, weil 50 Tiere nicht ausreichten, um eine ausreichende Stalltemperatur zu erzeugen. Dort froren alle Leitungen ein. Die Arbeit der Melker begann früh um 4.00 Uhr. 6 Personen waren für einen Stall verantwortlich.

Zum 01.01.1969 stellten die LPG Typ III „Empor“ und die LPG Typ l „Gemeinsame Tat" Törpin den Antrag, um von der LPG „Ökonomie" Sarow aufgenommen zu werden. Durch den Zusammenschluss mit den Törpinern konnte die Arbeitskräftelage in der MVA (Milchviehanlage) gut gelöst werden.

In den Jahren 1969/70 wurden weitere Herden aufgebaut. Durch die Trocknungsanlage konnte viel Trockengut eingelagert werden.

Im Herbst 1970 nahm man eine Milchpipeline in Betrieb. Diese 1,3 km lange Leitung hatte die Aufgabe, die Milch von der MVA nach der Molkerei zu befördern. Aber es war nicht genug Druck vorhanden, so dass nicht soviel Milch in Törpin ankam, wie hereingepumpt wurde. Überall standen Milchpfützen auf der Erde entlang der Milchleitung. Dieses Bauvorhaben hat sich nicht bewährt und die Benutzung musste bald wieder eingestellt werden. Der Grund der Stilllegung war einmal der Verlust, auch entsprach die Milchqualität, die in der Molkerei ankam, nicht den erforderlichen Parametern. Dies kam durch die mangelhafte Reinigung der Milchleitung. Die Reinigung erfolgte mit dem Durchdrücken von Bällen durch die Leitung, aber der gewisse Reinigungseffekt blieb aus. Überhaupt hat die ganze MVA in den Jahren der LPG nicht den erhofften Erfolg gebracht, in vielen Punkten war die Projektierung der Anlage zur Bewirtschaftung nicht ausgereift. Der Leiter der Anlage, Herr Alfred Ewert (über 20 Jahre lang), musste sich sehr viel plagen, um die Produktion in den rechten Bahnen zu halten. Schlechte Arbeitsdisziplin einzelner Kollegen und .Alkoholmissbrauch machten die Arbeit für das gesamte Kollektiv schwer. Es kamen nicht die erwarteten Ergebnisse der Milchproduktion, dadurch kam es auch zu einer Schmälerung der gesamten Betriebsergebnisse.

Im Jahre 1970 wurde in die Ställe eine Brucellose-Infektion eingeschleppt, wahrscheinlich durch Baubrigaden. 1972 war eine ganze Herde brucellose-verseucht, brachten dadurch nur eine geringe Leistung und viele Tiere verkalbten.

Am 31.12.1970 waren 900 Rinder in der Anlage. Im Jahre 1971 wurde die Schichtarbeit in drei Schichten eingeführt.. Aber einige Arbeiter waren damit nicht zufrieden. Sie hatten zu viel freie Tage und zu wenig Geld am Monatsende. So wurde die dritte Schicht wieder gestrichen.

Im Januar 1972 wurde der Stall III mit 50 Färsen in Betrieb genommen.

Nachdem die Brucellose-Infektion in der Anlage besiegt war, wurde das Kombinat im Jahre 1973 gründlich gereinigt und desinfiziert. Es wurden neue Färsen und Jungkühe gekauft. Es wurden neue hygienische Maßnahmen eingeführt. Es gab Schwarz- und Weiß-Bereiche. Danach sollte geduscht werden, die Wäsche komplett gewechselt werden und alle Materialien sollten desinfiziert übergeben werden. Aber das Vorhaben scheiterte, es blieb beim Wechseln der Oberwäsche.

Im Jahre 1973 hatten war der Produktionsstand mit 11000 kg Milch am Tag am höchsten. Aber dadurch, dass kein Abkalbestall existierte, gab es einen hohen Kälberverlust. Den höchste Verlust gab es im Winter 1978/79. Viel Schnee machte die Straßen unpassierbar, Strom und Wasser fielen aus. Die Tiere wurden unter Aufbringung aller Kräfte gemolken. Die Milch wurde aber sauer, weil sie nicht abgefahren werden konnte.

1976 kam es zum Zusammenschluss mit der LPG Beggerow als LPG Tierproduktion. Aber es gab weiterhin viele Probleme. Am 11.7.1983 kam es zu einem Brand in einer der Lagerhallen. 2000 dt Heu und Trockengut verbrannten durch Funkenflug von einem defekten Kaltlüfter. Der Wiederaufbau der Halle dauerte 3 Jahre!

Dann wurde die Rekonstruktion der Milchviehanlage geplant. Die Anlage hat bis dahin 602 Mill. Mark gekostet, die Hochsilos 750000 Mark. Mit dem Umbau sollte 1991/92 begonnen werden. Besondere Verdienste hatten sich Hilde Erdmann, Erhard Krasemann und Alfred Ewert erworben. Aber dann kam die Wende.

Die Futterproduktion, die von der Feldwirtschaft durchgeführt wurde, brachte nicht immer den richtigen Erfolg. Alleine die Silageherstellung, die sehr stark vom Wetter abhängig ist, glückte nicht immer. Mit schlechten und mangelhaften Noten musste das Futter den Tieren verabreicht werden. Die Technik, die der LPG zur Verfügung stand, war für den Großbetrieb nicht ausgereift. Erst als bessere Häcksler und große Transporteinheiten zum Einsatz kamen, konnte man besseres Futter produzieren und eine bessere Futterversorgung in der MVA gewährleisten. Auch die Hochsiloanlage, die in der Herstellung einen Wertumfang von 462.000 Mark hatte, war mit einer mangelhaften Befüll- und Entnahmetechnik ausgerüstet. Es mussten mehrere Umbauten und Veränderungen bei der Technik vorgenommen werden. Die Hochsiloanlage wurde nur kurze Zeit genutzt und steht heute wie ein Denkmal in der Landschaft.

Am 30. Juni 1970 enthielt der Halbjahresbericht der LPG zur Vollversammlung folgendes: Der Tierbestand der LPG zählt 1140 Milchkühe, 900 Jung- und Masttiere, 500 Schafe, 2000 Schweine, davon 160 Zuchtsauen. Das Jahr war für die Landwirtschaft ein kompliziertes. Durch einen langen Winter mit viel Schnee und spät einsetzendes Tauwetter, konnte mit einer Frühjahrsbestellung erst Ende April begonnen werden. Das Wasser auf den Feldern machte den .Landwirten stark zu schaffen, besonders auf wenig oder gar nicht meliorierten Flächen. Dieses traf auch für einen Teil der Ackerflächen in Törpin zu. Der Bericht gab auch eine schlechte Einschätzung zur Entwicklung des Futterbestandes. Natürliches Grünland konnte wegen Hochwassersituationen nicht mit Dünger versorgt werden oder nur teilweise.

Der Herbst des Jahres 1970 bereitete den Landwirten wieder große Probleme, unaufhörliche Regentage brachten Zeitverlust und hohe Kosten bei den Ernte- und Bestellarbeiten. Die LPG hatte zu diesem Zeitpunkt einen schweren Stand. Herr Günther Witt, der im Frühjahr 1970 den Betrieb als Vorsitzender übernommen hatte, sowie alle Mitglieder der LPG mussten einen schlechten Jahresabschluss hinnehmen. Zu dieser Zeit waren eine Lagerhalle für Kohl und eine Sporthalle im Bau. Dieses Baugeschehen brachte zusätzliche Belastungen für den Betrieb. Die Einweihung der Sporthalle erfolgte mit einem Betriebsfest am 30. Januar 1971. Durch die fleißige Arbeit aller Genossenschaftsbauern und -mitglieder konnten die Jahre 1971/72 wieder erfolgreicher gestaltet werden. Die Erträge der pflanzlichen Produktion stiegen wieder und auch die Leistungen der tierischen Produktion, insbesondere die der Schweineproduktion. Dadurch verbesserte sich die finanzielle Lage der LPG. Das Einkommen der Genossenschaftsmitglieder entwickelte sich wieder, wenn auch langsam, so doch positiv. Die Steigerung der Produktion wurde vom Staat mit großzügigen Kreditstreichungen belohnt.

Schlussfolgernd aus den nassen Jahren 1970 und 1972 wurden wieder Meliorationsprogramme erarbeitet und durchgeführt. Angefangene Maßnahmen aus den 60er Jahren baute man in den 70er Jahren fertig. Die staunassen Flächen ließen sich wieder besser bearbeiten und waren ertragssicherer.

Die in der damaligen DDR begonnene Spezialisierung der Landwirtschaft, die in der Trennung von Pflanzen- und Tierproduktion und der Herauslösung der agrochemischen Arbeiten aus den Landwirtschaftsbetrieben ihren Ausdruck fand, machte auch um die LPG Sarow keinen Bogen. So wurde ab dem 01.02.1973 laut Beschluss der Vollversammlungen die Pflanzenproduktion aus der LPG Sarow, Beggerow und Glendelin herausgelöst und in der Kooperation Abteilung Pflanzenproduktion Sarow (KAP) zusammengefasst. Die drei LPG'n verblieben vorerst selbständig, die KAP war ihnen rechenschaftspflichtig. Die Zusammenarbeit wurde vom Kooperationsrat koordiniert. Die Jahre 1973/74 waren für die KAP erfolgreich, es konnte sowohl das Ertragsniveau erhöht werden, als auch ein gutes finanzielles Ergebnis erreicht werden. Nach den Schritten zur Konzentration im Pflanzenbau erfolgte im Jahre 1975 auch die Konzentration in der tierischen Produktion.

So vereinigten sich die LPG'n Beggerow und Glendelin, und danach erfolgte per 01.01.1976 der Zusammenschluss der LPG Beggerow und Sarow zur LPG Tierproduktion Beggerow. Die KAP Sarow bewirtschaftete eine LN von 4400 ha.

Zum Ende des Jahres 1974 wurde an die KAP Sarow von der Kreisleitung der Gedanke herangetragen, die Pflanzenproduktion Lindenberg, Hohenbollentin und Alt-Kentzlin zu übernehmen. Nachdem alle beteiligten LPG'n dem Antrag von Lindenberg zugestimmt hatten, zum Teil auch mit Skepsis, erfolgte im Januar 1975 der Zusammenschluss der pflanzlichen Produktion in der KAP Sarow. Die KAP hatte nun die Größe von 7069 ha. Sie erlangte eine größer werdende finanzielle und ökonomische Selbständigkeit, das führte dann zur Gründung eines juristisch selbständigen Betriebes. Die Gründung der LPG Pflanzenproduktion Sarow erfolgte ab 01.01.1976.

Die Produktion und die Technik waren konzentriert in den Abteilungen Sarow, Beggerow und Lindenberg sowie die Abteilung Technik und Instandhaltung und die Abteilung Gartenbau. Zu Beginn der gemeinsamen pflanzlichen Produktion erhielt jede Abteilung einen spezialisierten Produktionsauftrag. So war die Abteilung I Sarow verantwortlich für die Getreide- und Rapsproduktion sowie für alle Pflugarbeiten in der LPG. Die Abteilung II Beggerow war für die gesamte Kartoffelproduktion verantwortlich, gab dem Gartenbau Unterstützung, der auf 50 ha produzierte, und räumte das gesamte Stroh in der LPG. Die Abteilung III Lindenberg machte die gesamte Futterproduktion und bewirtschaftete sämtliches Grünland der LPG und war weiterhin für die Zuckerrübenproduktion verantwortlich. Die Pflege der Rüben wurde von den Abteilungen organisiert. Diese Produktionsorganisation war auf die Dauer zu aufwendig und führte auch zu Desinteresse der Genossenschaftsbauern am Geschehen im Ort. Infolgedessen führten wir ab 1981 wieder schrittweise eine territorial bezogene Betriebsorganisation ein. Die Arbeitskollektive brauchten nicht mehr über die Dörfer und es wurde an Zeit, Material und Kraftstoff gespart. Die Abteilungen standen im gegenseitigen Wettbewerb der zur Produktionssteigerung und Einsparung der Betriebskosten führte.

Ab 01.04.1977 war die Abteilung Technik und Instandhaltung dem Kreisbetrieb für Landtechnik Kletzin übergeben worden mit der Zielstellung, eine bessere technische Betreuung und eine Entlastung von der Ersatzteilbeschaffung zu erreichen. Diese Zielstellung wurde nicht erreicht, im Gegenteil, es war weit komplizierter geworden. Sorgen bereitete dem Betrieb auch die Entwicklung der Agrochemie in der großen LPG. Während bis zum Bestand des ACZ Sternfeld eine gute agrochemische Betreuung gewährleistet wurde brachte die Gründung des ACZ Demmin keine Erfolge, im Gegenteil, es lief vieles verkehrt und es gab dementsprechend Ärger.

In der LPG hatten wir einen sehr großen Bestand an Technik, die vielen Traktoren, Feldhäcksler, Schwadmäher, Mähdrescher und LKW's brauchten ihre regelmäßige kontrollierte Pflege. 1983 wurde ein Pflegestützpunkt im Werte von 885 TM fertiggestellt und übergeben. Zur gleichen Zeit erfolgte auch die Fertigstellung einer Maschinenhalle im Werte von 737 TM. Die Gemüseproduktion spielte für die LPG und auch kreislich eine große Rolle. Der hohe Anbau von Weiß- und Rotkohl verlangte sehr viel Handarbeit in der Pflege, Ernte und Aufbereitung. Zur Erleichterung der Aufbereitung des Kohls installierte man eine moderne Anlage. Die Rekonstruktion in der Gemüsehalle kostete 867 TM und kam 1984 zur Anwendung.

Im Rahmen der LPG konnte eine Steigerung der Produktion erreicht werden. Konnte man z.B. 1977 nur 44 dt/ha LN abrechnen, erreichten wir 1989 53 dt/ha LN und 1990 wurde dieses Ergebnis noch überboten. Dabei muss erwähnt werden, dass die Jahre 1980, 1981 und 1983 witterungsbedingte Rückschläge mit sich brachten. Sie konnten aber in den Folgejahren, nicht zuletzt durch die guten Leistungen in den Abteilungen, aufgeholt werden.

Weitergeführt wurden in der LPG/P die Meliorationsmaßnahmen. Insgesamt investierte man seit 1975 über 20 Mill. Mark für den Meliorationsbau, hinzu kommen 21 km Wirtschaftswegebau. Neben Bau und Erhaltung von Produktionsbauten, Modernisierung betrieblicher Wohnungen durch die betriebliche Baubrigade, gab man auch der Gemeinde und Bevölkerung Unterstützung im Bauwesen. Für die Gemeinde baute man eine komplette Verkaufsstelle in Sarow. Diese Einrichtung wurde vom Konsum genutzt und nach der Wende dient sie weiter als Verkaufseinrichtung durch private Hand.

In Ganschendorf baute man von 1987 bis 1988 eine großräumige Beregnungsanlage. In der ehemaligen Koppel und Wiese von Hermann Michael wurde der Strehlower Bach mit einem Stauwerk versehen, ein Staubecken und eine elektrische Pumpstation gebaut. Von hier aus bis an den Ort Ganschendorf verlegte man unterirdisch ein Rohrsystem auf 350 ha Acker, und selbst die Gärtnerei am Ort bekam einen Wasseranschluss bis an die Treibhäuser. Eine großzügige Plattenstraße, als Ringstraße durch die Feldmark auf 5,5km Länge gebaut, gab der Beregnungsanlage die Vollständigkeit. Die Hauptstränge sind mit Hydranten bestückt, so dass man von hier aus mit Rollregnern arbeiten kann. Leider ist durch die Wende 1989 die ganze Anlage, außer der Plattenstraße, zur Fehlinvestition geworden. Der Wert der Anlage, einschließlich der Plattenstraße, betrug 3,5 Millionen Mark.

Die umfangreichen Meliorationsmaßnahmen waren aber auch erforderlich, denn die Traktoren und die Technik für die Bearbeitung der Felder hatten sich zu enormen Größen entwickelt und dazu brauchte man gute meliorierte Ackerflächen. Alle Investitionen, die von der großen LPG getätigt wurden, sind aus eigenen Mitteln finanziert, Kredite langfristiger Art mussten nicht übernommen werden. Durch die Größe des Betriebes konnten Baumaßnahmen finanziell gut getragen werden. Auch in den Abteilungen Beggerow sowie Lindenberg führte man Wegebau- sowie Bau- und Meliorationsmaßnahmen durch.

Eine weitere positive Entwicklung konnten ebenfalls die Betriebe der Tierproduktion verzeichnen. Sie konnten ihre Leistungen erhöhen und ihre finanzielle Lage stabilisieren. Mit der Angleichung der territorialen Betriebsorganisation zwischen Pflanzen- und Tierproduktion seit Mitte der 80er Jahre verbesserte sich die Zusammenarbeit zwischen Pflanzen- und Tierproduktion wesentlich. Die Wende brachte das Aus für viele LPG'n in unserem Lande. So zerfiel auch die LPG/P Sarow im Juni 1990 wieder in drei Teile. Eine Vermögensteilung für Sarow, Beggerow und Lindenberg wurde vorgenommen.

Vielleicht muss man heute die Einschätzung so geben: In der Jahresabschlussversammlung des Jahres 1989 wurde, wie auch im Februar 1990, der Vorsitzende Herr Witt abgewählt. Zur Kandidatur als Vorsitzender hatte sich der Genossenschaftsbauer Herr Otto gestellt und wurde mit Mehrheit gewählt. In der Vermögensteilung sind einige Sachen passiert, die bei Herrn Witt anders gelaufen wären. Herrn Otto fehlte doch die Praxis und eine bestimmte Erfahrung, so einen großen Betrieb in dieser Situation zu leiten. Zum Herbst 1990 bildeten Wiedereinrichter neue kleine Betriebe. Sarow mit den Ländereien der alten „Ökonomie“ wurde zum „Agrarhof“' umbenannt und bewirtschaftete 1900 ha. In Törpin gab es eine Veränderung, so übernahm Heinz Köhn einen Teil der Flächen. Auch Joachim Jahns von Hohenbollentin pachtete einen Teil von Törpin, unter anderem Acker von der Beckerschen(Kühl) Wirtschaft.

Die Optimisten, die nach der Wende glaubten so ein stabiler Betrieb könnte weiter bestehen wurden bald eines Besseren belehrt. An dieser Stelle möchte ich die Geschichte „30 Jahre LPG“ beenden. Die Geschichte soll nur ein kleiner Rückblick für unsere Nachkommen sein, sie soll das Leben und Wirken unserer Dorfbevölkerung in „30 Jahre LPG in der DDR" darstellen.



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