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Leitfaden Geflügelhaltung
Puten im ökologischen Landbau
Während im Ökolandbau vor einigen Jahren noch überwiegend Hennen der Herkunft B.U.T. big 6
gemästet wurden, kommen derzeit vermehrt alternative Herkünfte zum Einsatz. Es sind Herkünfte, die
nicht nur auf den Fleischansatz und nicht nur auf die wirtschaftliche Nutzung der Puten gezüchtet sind,
sondern auf Robustheit, Gesundheit und Marschfähigkeit. Dafür sind alternative Herkünfte bei
Schlachtreife leichter und haben viel weniger Brustfleisch. Darüber hinaus wachsen die Herkünfte
langsamer, haben dementsprechend eine geringere Tageszunahme
und eine schlechtere
Futterverwertung. Zu den alternativen Putenherkünften gehören zum Beispiel die Auburn-Pute, eine
Weiterentwicklung der Hockenhull-Genetik von Aviagen. Auch die BB Kelly Pute oder die Carier Pute
von Hybrid sind Alternativen. In einigen ökologischen Putenhaltungen werden auch Kreuzungen von
Rasseputen wie Bourbon- oder Beltsville-Puten eingesetzt. Von diesen Herkünften werden Hahn und
Henne gemästet. Während konventionelle Herkünfte, wie die weiblichen BUT big 6 Puten, nach rund
20 Wochen und unter ökologischen Bedingungen auch über 10
kg Lebendgewicht haben, ist das
Lebendgewicht alternativer Herkünfte mit 4 kg bis 8 kg bei den Hennen und 12 kg bis 15 kg
Lebendgewicht bei den Hähnen deutlich leichter. Konventionelle Puten haben immer ein weißes
Gefiederkleid. Alternativherkünfte sind oftmals dunkel gefärbt. Meist sind sie bronzefarben, kupferfarben
oder haben ein weiß-schwarzes Gefiederkleid. Die Beltsville Pute hat ein weißes Gefieder ist aber bei
weitem nicht so schwer wie konventionelle weiße Puten. Alternativherkünfte kein Mindestschlachtalter
von 100 Tagen für Hennen und 140 Tagen für Hähne, wie es in den EU-Rechtsvorschriften für den
ökologischen Landbau für schnell wachsende Herkünfte vorgeschrieben ist.
Tierschützer kritisieren die konventionelle Putenmast aufgrund von Amputationen des Oberschnabels,
einer erhöhten Besatzdichte im Stall sowie Problemen mit der Fußballengesundheit, Einsatz von
pharmakologisch
wirksamen Substanzen, sehr hohen Körpergewichten und Brustfleischanteilen und
damit einhergehend teilweise höhere Verluste bei Hähnen in der Endmast. Oftmals Verletzen sich
Putenhähne durch Balz- und Revierkämpfe während der Mast. Darüber hinaus führen Federpicken,
Verpicken des Hornzapfens und der Schädelplatte derzeit zu Tierschutzdiskussionen konventionell
gehaltener Puten.
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