Duden Allgemeinbildung: Deutschland Alles, was man wissen muss


Partner in der Stief- oder Patchworkfamilie müssen nicht verheiratet



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Partner in der Stief- oder Patchworkfamilie müssen nicht verheiratet
sein, sie müssen auch nicht ständig zusammen in einem Haushalt leben.
Als Stieffamilie im engeren Sinne bezeichnet das Statistische Bundesamt
Familien, in denen Kinder aus einer vorherigen Beziehung, jedoch keine
gemeinsamen Kinder leben. Sind zusätzlich gemeinsame Kinder
vorhanden, gilt die Familie als Patchworkfamilie (Patchwork = Flickwerk).
In Stieffamilien lebten dem Bundesfamilienministerium zufolge 10,9 %
aller Kinder unter 18 Jahren (letzter Stand 2005). Über die Anzahl der
Patchworkfamilien lagen keine konkreten Daten vor.
Kinder in Deutschland
Jahr
Kinder
1)
 in Deutschland (1000) nach Familienform
Insgesamt
Ehepaare
Lebensgemeinschaften
2)
Alleinerziehende
2005
14 374
11 224
957
2 193
2007
13 814
10 691
939
2 184
2009
13 271
10 114
971
2 185
2010
13 069
9 897
971
2 202
1)
Ledige Kinder; 
2)
nicht eheliche und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften;


Quelle: Statistisches Bundesamt (Wiesbaden)
Demonstranten fordern am 22.3.2013 vor dem Bundesrat in Berlin die vollständige rechtliche
Gleichstellung der 
gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft.
Eingetragene Partnerschaften
Seit 2001 haben in Deutschland gleichgeschlechtliche Paare die
Möglichkeit, eine rechtlich anerkannte, eheähnliche Lebenspartnerschaft
einzugehen. Im Jahr 2011 gab es bereits 34 000 solcher eingetragenen
Partnerschaften. Unter anderem werden die Partner dadurch füreinander
unterhaltspflichtig, können einen gemeinsamen Familiennamen führen
und sind laut Bundesverfassungsgericht Ehegatten steuerrechtlich
weitgehend gleichzustellen. Die gemeinsame Adoption eines Kindes war
ihnen im Gegensatz zu Ehepaaren Mitte 2014 jedoch nicht möglich.
Alleinerziehende
Alleinerziehende haben – nicht zuletzt aufgrund mangelnder
Betreuungsmöglichkeiten besonders in den westdeutschen
Bundesländern – häufig Schwierigkeiten, Kinder und Beruf miteinander
zu vereinbaren. Damit einher geht oft ein geringes Einkommen; 43 %o


aller von Armut betroffenen Kinder in Deutschland lebten 2011 bei nur
einem Elternteil. Etwa 39 %o aller Alleinerziehenden bezogen nach
Angaben einer Studie der Bertelsmann-Stiftung von 2014 Leistungen der
Grundsicherung (Hartz IV), obwohl 70 %o von ihnen erwerbstätig waren.
Zu den Ursachen für die schwierige wirtschaftliche Situation vieler
Alleinerziehender zählte die Bertelsmann-Stiftung u. a. die Änderung des
Unterhaltsrechts von 2008, nach der der Unterhalt für den getrennt
lebenden Erziehungsberechtigten in der Regel entfällt, wenn das jüngste
Kind drei Jahre alt wird. Dazu komme die Tatsache, dass das staatlich
festgelegte Existenzminimum für Kinder die Kosten, die durch sie
tatsächlich entstehen, kaum deckt.
„Zwei Personen gleichen Geschlechts, die gegenüber dem
Standesbeamten persönlich und bei gleichzeitiger
Anwesenheit erklären, miteinander eine Partnerschaft auf
Lebenszeit führen zu wollen …, begründen eine
Lebenspartnerschaft.“
Paragraf 1, Lebenspartnerschaftsgesetz (LPartG) vom 16.02.2001
Familienname und Ehename
Jeder Mensch trägt in Deutschland von Geburt an einen Familiennamen –
nämlich seinen Nachnamen. Bei einer Heirat gibt es die Möglichkeit, dass
beide Partner ihren Familiennamen behalten oder einer den Namen des
anderen annimmt. Entscheidet sich einer der Partner für Letzteres, kann er
seinen Familiennamen dem Ehenamen voran- oder hintanstellen. Allerdings
dürfen insgesamt nur zwei Namen Bestandteil des eigenen Namens sein,
nicht mehr. Ein Kind aus der Ehe erhält jedoch nur den Ehenamen als
Familiennamen.
Leistungen für Familien
Zum Ausgleich der Kosten, die durch Kinder entstehen, erhalten Familien


auf Antrag verschiedene staatliche Leistungen:

Kindergeld

Kinderfreibetrag

Elterngeld

Betreuungsgeld
Darüber hinaus gibt es für einkommensschwache Familien auf Antrag
den Kinderzuschlag und Leistungen für Bildung und Teilhabe
(beispielsweise für die Teilnahme an Klassenausflügen und -fahrten).
Scheidungen
Die Zahl der Ehescheidungen sank in den Jahren von 2003 bis 2013
kontinuierlich ab. Dennoch zerbrach etwa jede zweite Ehe. Die meisten
Ehescheidungen gingen von Frauen aus – sie reichten 2013 in 52 % die
Scheidung ein (Männer: 40 %). Ehen können einvernehmlich geschieden
werden, wenn ein Paar wenigstens ein Jahr getrennt voneinander lebt.
Wenn die Scheidung gegen den Willen eines der Partner erfolgt, muss
seit drei Jahren eine räumliche Trennung bestehen (§ 1566 BGB).
Bis 1977 galt im Scheidungsrecht in der Bundesrepublik Deutschland
das sogenannte Schuldprinzip. Das heißt, eine Ehe konnte nur geschieden
werden, wenn einer der Ehegatten gegen die Prinzipien der Ehe
verstoßen hatte (z. B. untreu war). Mit der ersten Eherechtsreform von
1977 wurden das Zerrüttungsprinzip und der Begriff des Scheiterns der
Ehe eingeführt und das Schuldprinzip abgelöst.
Ehescheidungen in Deutschland
Jahr
Scheidungen
(insgesamt)
Scheidungen, bei denen minderjährige Kinder
betroffen waren
1990
154786
80 713
1995
169425
92 664
2000
194408
94 850
2005
201693
99 250
2010
187027
91 455


2013
169833
84 844
Quelle: Statistisches Bundesamt (Wiesbaden)


Frauen
Gleichberechtigung und
Gleichstellung
In Deutschland sind die Frauen gegenüber den Männern in der
Mehrheit (41,2 zu 39,5 Mio). Die rechtliche Gleichberechtigung von
Mann und Frau ist gewährleistet, die praktische Gleichstellung
lässt jedoch immer noch zu wünschen übrig.
Die rechtliche Gleichberechtigung erfolgte in der Bundesrepublik ebenso
wie in der DDR mit der Verabschiedung der jeweiligen Verfassung im Jahr
1949.
Entwicklung in der Bundesrepublik
Mit Verabschiedung des Grundgesetzes trat auch Artikel 3 in Kraft, nach
dem Frauen und Männer gleichberechtigt sind. Bis zum Inkrafttreten des
Gesetzes über die Gleichberechtigung im Jahr 1958 hatte jedoch in einer
Ehe der Mann das Recht über alle Entscheidungen. So brauchte eine Frau
z. B. die Einwilligung ihres Mannes, wenn sie erwerbstätig werden wollte.
Ende der 1960er-/Anfang der 1970er-Jahre formierte sich in der
Bundesrepublik eine Frauenbewegung, die sich für bessere Chancen für
Frauen u. a. in Bildung und Wirtschaft einsetzte. Anfang der 1970er-Jahre
setzten sich Teile der Frauenbewegung zudem für das Recht ein, eine
ungewollte Schwangerschaft straffrei abzubrechen und Abtreibungen von


den Krankenkassen bezahlen zu lassen. Dies mündete in eine Reform des
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