Joseph Beuys
1983 noch selbst im Münchener Haus der Kunst. Heute ist es in der
Pinakothek der Moderne in München zu sehen.
Zu den Pionieren des Abstrakten Expressionismus zählen die beiden
US-Amerikaner William de Kooning und Jackson Pollock. Ihrem Action
Painting – Malerei aus der spontanen Bewegung heraus – steht das
Colour Field Painting von Mark Rothko und Barnett Newman nahe.
Der Abstraktion im Sinne völliger Spontaneität des Farbauftrags ist
auch das Informel verpflichtet. Hier kommen die wichtigsten Impulse aus
Frankreich. In Deutschland prägen Hans Hartung, Emil Schumacher und
Wols (Wolfgang Schulze) maßgeblich diese Richtung.
Von Marcel Duchamp und René Magritte vorbereitet, bahnte der
Amerikaner Sol-LeWitt seit den 1960er-Jahren der Konzeptkunst
(Conceptual Art) den Weg. Die Idee hinter dem Kunstwerk, ihre Skizzen
und Entwürfe genauso wie die Assoziationen des Betrachters, haben
Vorrang vor dem materiellen Objekt an sich. In dieser Tradition stehen
auch die Arbeiten des chinesischen Dissidenten Ai Weiwei zu Anfang des
21. Jh. In Deutschland ging Joseph Beuys (1921–86) noch weiter und
setzte seine Konzepte mit öffentlichkeitswirksamen Kunstaktionen,
Happenings und Rauminstallationen in die Realität um. Basis seines
Wirkens war ein Kunstbegriff, der Kunst und Leben als gleichrangig
ansieht („Jeder Mensch ist ein Künstler“). Ähnlich wie die italienische
Arte povera benutzte Beuys bevorzugt einfache Materialien, vor allem
Filz, Fett und Honig mit denen er hintersinnige Kunstwerke wie die
„Honigpumpe“ (1977) oder die „Fettecke“ (1982) schuf. 1961 zum
Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie ernannt, wurde er dort
1972 nach einem Eklat entlassen.
documenta in Kassel
1955 gegründet, um nach der NS-Zeit wieder Anschluss an die künstlerische
Moderne zu gewinnen, wurde die „documenta“ schnell zum weltweit
beachteten Pavillon der internationalen Gegenwartskunst. Alle fünf Jahre
präsentiert sich das „Museum der 100 Tage“ als Spiegelbild künstlerisch-
politischer Entwicklungen, von den Umbrüchen der 1968er-Jahre über die
Medienwelt bis zu den Themen Erlebnisgesellschaft, Migration und
Globalisierung. Verantwortlich ist stets ein einzelner Kurator.
SCHLAGZEILE
Gerhard Richter teuerster Künstler
Den Ausnahmerang Gerhard Richters bestätigt auch der Kunstmarkt: 2013 wurde
sein großformatiges Gemälde „Domplatz, Mailand“ von 1968 bei Sotheby’s in New
York für 37,1 Mio. US-Dollar (2013: ca. 29 Mio. Euro) versteigert – Rekord für einen
lebenden Künstler. Schon zuvor hatte Richter die Liste angeführt: 2012 erzielte
sein Gemälde „Abstraktes Bild“ von 1994 in London 21,3 Mio. Pfund (2012: 26,4
Mio. Euro). Während „Domplatz, Mailand“ in Schwarz-Weiß-Tönen Richters
fotorealistische Phase dokumentiert, steht das farbkräftige „Abstrakte Bild“ dem
abstrakten Expressionismus nahe. Zum Vergleich: Als teuerstes Gemälde aller
Zeiten wechselte 2012 das Triptychon „Three Studies of Lucian Freud“ von
Francis Bacon für 142,4 Mio. US-Dollar (2012: 106 Mio. Euro) den Besitzer.
Vor und nach der Wiedervereinigung
Im letzten Viertel des 20. Jh. gewann die westdeutsche Malerei starken
Zuspruch. Georg Baselitz (* 1938) stellte in seinen Gemälden die
Wahrnehmungsprozesse des Betrachters buchstäblich „auf den Kopf“.
Sigmar Polke (1941–2010) kombinierte in ironischer Weise die Pop Art
eines Roy Lichtenstein und eines Andy Warhol mit dem Realismus. Jörg
Immendorff (1945–2007) arbeitete sich malerisch vor allem am Thema
der Teilung und Wiedervereinigung ab (Bilderreihe „Café Deutschland“,
um 1980). Stilistisch am wenigsten einzugrenzen ist Gerhard Richter (*
1932), der vom Kapitalistischen Realismus bis zum Abstrakten
Expressionismus keine Grenzen kennt. Er gilt als einflussreichster und
international erfolgreichster deutscher Maler der Gegenwart.
In der DDR war es vor allem die Leipziger Schule, die seit den frühen
1970 er-Jahren mit bewusst gegenständlicher Malerei hervortrat. Ganz
aus dem Bezug zur großen Malerei der Vergangenheit versteht sich das
gewaltige Œuvre von Werner Tübke (1929–2004), das in dem 1700 m
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großen Panoramabild „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“
(1976–87, Bad Frankenhausen) gipfelt. Landschaften und griechischer
Mythologie („Ikarus“) galt das besondere Interesse von Wolfgang
Mattheuer (1927 bis 2004). Zum wichtigsten Protagonisten der Leipziger
Schule wurde Bernhard Heisig (1925–2011), der mit unerschöpflicher
Expressivität Mensch und Gesellschaft in ihrer ganzen Abgründigkeit
porträtierte und dabei weit über die vorgegebene Stilrichtung des
Sozialistischen Realismus hinausging. In seinen Spuren hat nach der
politischen Wende 1989/90 die jüngere Generation – vor allem Neo Rauch
– mit einer erneuerten expressiven Bildsprache internationales Echo
gefunden.
Musik
Vom Klang zum Kunstwerk
Deutschlands musikalisches Erbe prägt sein kulturelles
Selbstverständnis wesentlich mit. Zahlreiche deutsche
Komponisten sind weltbekannt, von Bach und Beethoven bis zu
Stockhausen und Henze.
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