Sinfonie
Eine der wichtigsten Gattungen der Instrumentalmusik. Die im 18. Jh.
entstandene klassische Form hat mehrere Sätze und kommt ohne Solisten aus.
Romantik
Erste Ansätze einer romantischen Musikästhetik wurden bereits von den
Dichtern Wilhelm Wackenroder (1773–98) und Ludwig Tieck (1773–1853)
um 1800 formuliert. Der Komponist, Dichter und Dirigent E. T. A.
Hoffmann versuchte sie in seinen Opern (z. B. „Undine“, 1814) in die
Praxis umzusetzen. Merkmale der romantischen Musik sind:
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Aufwertung des Gefühls anstelle der Rationalität in der Klassik
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subjektive Hingabe statt objektivierende Einordnung
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Komposition als Spiegelbild seelischer Erschütterungen
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Einbeziehung von Natur, Literatur und Volkslied
In diesem Sinne wird auch Beethoven gedeutet – als Vorbild für das
gesamte 19. Jh. Literatur und Musik galten als Geschwister im Geiste.
Das Kunstlied wurde zum Inbegriff dieser Symbiose. Neben Goethe boten
die Dichter Heinrich Heine und Joseph von Eichendorff die wertvollsten
Vorlagen für das romantische Lied.
Robert Schumann
kam 1810 in Zwickau zur Welt. Im Robert-Schumann-Haus erinnert die Stadt
Zwickau an ihren großen Sohn.
Robert Schumann und Felix Mendelssohn
Während in Wien Franz Schubert (1797 bis 1828) das Kunstlied – vor
allem mit seinen Zyklen „Die schöne Müllerin“ und „Die Winterreise“ – zu
einem ersten Höhepunkt führte, machte sich nördlich der Alpen Robert
Schumann als Vorkämpfer der Romantik einen Namen. Seine
Klavierwerke verknüpfen innige Poesie und feuriges Temperament
(„Davidsbündlertänze“, „Kreisleriana“, „Carnaval“); seine Lieder zeichnen
sich durch größte Sensibilität gegenüber den Gedichten aus
(„Dichterliebe“, „Mondnacht“).
Steckbrief
Robert Schumann
Mit 24 Jahren gründete Robert Schumann (1810 bis 1856) im Jahr 1834 die „Neue
Zeitschrift für Musik“, in der er die „Davidsbündler“ ihre ästhetischen Gefechte gegen die
Philister kämpfen ließ. 1840 heiratete er die in ganz Europa gefeierte Pianistin Clara
Wieck; in diesem glücklichen Jahr entstand etwa die Hälfte seines Liedschaffens.
Zeitlebens stand Schumann im Schatten seiner Frau, die „nebenbei“ auch noch acht
Kinder gebar. Anstellungen in Dresden und Düsseldorf brachten nicht die erhoffte
öffentliche Anerkennung. Als Folge einer syphilitischen Erkrankung verstärkte sich nach
1854 der psychische Verfall, dem Schumann 1856 in einer Nervenheilanstalt in Bonn
erlag.
Parallel zu Schumann wirkte in den 1840er-Jahren in Leipzig Felix
Mendelssohn (1809–47) als Dirigent des Gewandhausorchesters und
Mitbegründer des Konservatoriums. Maßstäbe für die romantische Musik
setzte Mendelssohn mit der Musik zu Shakespeares „Ein
Sommernachtstraum“, seinem Violinkonzert e-Moll sowie der dritten
(Schottische) und vierten Sinfonie (Italienische).
War das Romantische mit seiner Vorliebe für die Natur, das
Übersinnliche und Spukhafte ursprünglich bewusst gegen die Prosa des
Alltags gerichtet, so wurde die Musik in der Zeit der politischen
Restauration nach dem Wiener Kongress (1815) immer stärker zum
Liebling der bürgerlichen Salons. Mendelssohns „Lieder ohne Worte“ als
Inbegriff der kleinen poetischen Klavierszene fanden weiteste
Verbreitung. In der Liedertafel für Männerchöre wie in den gemischten
Singakademien wurde das Ideal des geselligen mehrstimmigen Singens
gepflegt.
Johannes Brahms
In die Fußstapfen Robert Schumanns trat Johannes Brahms (1833–97). Er
war darauf bedacht, die große emotionale Bandbreite seiner Musik in die
klassischen Formen der Sinfonie und des Streichquartetts einzubinden.
Naturerlebnisse fanden ebenso ihren Niederschlag (Zweite Sinfonie D-
Dur) wie persönliche Krisen („Vier ernste Gesänge“). Größeren Freiraum
boten Brahms die kleineren Formen von Klavierstücken (Intermezzi,
Rhapsodien). Sein „Deutsches Requiem“ (1865) für Soli, Chor und
Orchester verzichtet auf die liturgische Tradition und verbindet frei
gewählte Bibeltexte.
Max Bruch
Deutlichen Bezug auf Mendelssohn und Schumann nahm auch Max
Bruch (1838 bis 1921), der mit seinem melodiengesättigten Violinkonzert
g-Moll bis heute weltweit Beachtung findet. Dagegen gerieten seine
nationalen Oratorien („Arminius“, „Die Glocke“ nach Schiller) bald wieder
in Vergessenheit.
Franz Liszt und die „Neudeutsche Schule“
Konträr zur Schule um Schumann und Brahms verfolgte der
österreichischungarische Komponist Franz Liszt (1811 bis 1886) im
sinfonischen Bereich das Ziel, die Musik stärker aus einer Idee heraus zu
entwickeln. Die „Neudeutsche Schule“ wurde zum Synonym für
„Zukunftsmusik“ im Sinne einer progressiv sich entwickelnden
Kunstgattung. Pate dafür stand der Franzose Hector Berlioz; wichtigster
Mitstreiter Liszts wurde Richard Wagner (1813–93) mit seiner Idee des
Musikdramas.
Wesentliche Aspekte seiner Ästhetik entwickelte Liszt nach Beendigung
seiner Virtuosenkarriere als Kapellmeister in Weimar. In Abgrenzung zur
programmatischen „Ouvertüre“ betonen seine „Sinfonischen Dichtungen“
den höheren Anspruch an Gehalt und Wirkung. Vielfach spielen Literatur
(„Tasso“, „Mazeppa“, „Les Préludes“), Malerei oder Philosophie die
inspirierende Rolle.
Weitere wichtige Punkte im Programm der „Neudeutschen“ betrafen
die Position des Künstlers in der Gesellschaft und die intellektuelle
Auseinandersetzung mit Musik. Vor allem die Frage, inwieweit Musik
außermusikalische Vorgänge illustrieren bzw. nacherzählen dürfe, wurde
zum zentralen Richtungsstreit des 19. Jh.
Bedeutende deutsche Opernbühnen
Oper
Auszeichnung als „Oper des Jahres“
Oper Leipzig
1992/93
Staatsoper Stuttgart
1993/94, 1997–2000, 2001/02, 2005/06
Oper Frankfurt
1994–96, 2002/2003
Hamburgische
Staatsoper
1996/97, 2004/2005
Oper Bremen
2006/2007
Komische Oper Berlin
2006/2007, 2012/2013
Aalto-Theater Essen
2007/2008
Oper Köln
2011/2012
Bayerische Staatsoper
München
2013/2014
Deutsche Oper
Während des ganzen 18. Jh. spielte in Deutschland die italienische Oper
die beherrschende Rolle. Italienische Komponisten, Primadonnen und
Sänger gaben an den Höfen in München, Dresden und Berlin den Ton an.
Animiert von literarischen Impulsen (Klopstock, Herder, Lessing)
erwachte um 1750 langsam ein Bewusstsein für eine deutschsprachige
Oper. Der erste erfolgreiche Versuch, mit starkem Einfluss auf Mozart
und Beethoven, war Ignaz Holzbauers Oper „Günther von Schwarzburg“
(Mannheim 1777).
Mozart und Beethoven prägten die weitere Entwicklung entscheidend
mit: Mozarts „Entführung aus dem Serail“ (Wien 1782) fand auch am
Habsburger Kaiserhof großen Anklang, „Die Zauberflöte“ (uraufgeführt in
Wien in Mozarts Todesjahr 1791) wurde zum populären Erfolgsstück. Dem
Komponisten gelang hier eine effektvolle Mischung aus großer Arie und
schlichtem Lied, prächtigen Chören und dramatischen Ensembles.
Beethoven dagegen mischte in seinem „Fidelio“ (Wien 1805) deutsches
Singspiel mit französischer Revolutionsoper, wobei seine Erfahrung als
Komponist großer Sinfonien deutlich erkennbar ist.
Die eigentliche Geburtsstunde der deutschen romantischen Oper schlug
am 18.6.1821 mit der Uraufführung von Carl Maria von Webers (1786–
1826) „Der Freischütz“ in Berlin. Deutsche Sprache, deutsche Geschichte,
volkstümlicher Stoff – alles findet hier seinen Niederschlag. Die
Hauptrolle spielt, so später der Komponist Hans Pfitzner, „der deutsche
Wald“; Höhepunkt der Oper ist die dämonische Szene in der
Wolfsschlucht, die Weber zu kühnen instrumentalen Effekten inspirierte.
Auf diesem Weg ging er selbst mit „Euryanthe“ (Wien 1823), aber auch
der Komponist Heinrich Marschner (1795–1861) mit „Hans Heiling“
(Berlin 1833) weiter.
„Mit meiner neuen Konzeption trete ich gänzlich aus
allem Bezug zu unserem heutigen Theater und Publikum
heraus.“
Richard Wagner 1851 über „Der Ring des Nibelungen“
Die Romantische Oper Wagners
Vollender des Typus Romantische Oper wurde Richard Wagner (1813–83)
mit der Seefahrerballade „Der fliegende Holländer“ (Dresden 1843), dem
Minnesängerwettstreit „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“
(Dresden 1845) und dem Liebesdrama um den Schwanenritter
„Lohengrin“ (Weimar 1850). Wagner war stets sein eigener Textdichter. Er
bevorzugte mittelalterliche Stoffe, die er im Sinne des 19. Jh.
(Schopenhauer) umdeutete. Sein Gesamtkunstwerk zeichnet sich aus
durch:
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Gleichberechtigung von Text, Musik und Szene
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durchgehenden musikalischen Fluss statt klarer Einteilung in
Nummern
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„unendliche Melodie“ statt kurzer Phrasen wie in der italienischen Oper
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„Leitmotive“ als thematische Keimzellen für die gesamte Komposition
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große orchestrale Steigerungen und feinste harmonische
Differenzierung
Neben der heiteren Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ (1868) und
dem Bühnenweihfestspiel „Parsifal“ (1882) stellt „Tristan und Isolde“
(München 1865) d en Gipfelpunkt seiner musikalischen Dramen dar. Hier
werden Stoff und Musik zum Abbild von Schopenhauers pessimistischer
Philosophie: Das Dunkel der Nacht ist stärker als die schnöde Helligkeit
des Tages. Die „unmögliche“ Liebe von Tristan und Isolde kann ihre
Erfüllung nur in Verklärung und Liebestod finden.
Für Wagner-Freunde aus aller Welt sind die seit 1876 existierenden
Do'stlaringiz bilan baham: |