Bundesverkehrswegeplan
Er wird vom Bundeskabinett beschlossen und enthält alle
geplanten Straßen, Schienen- und Wasserstraßenprojekte sowie den Erhaltungsbedarf.
In den letzten zehn Jahren stieg die Zahl der Fluggäste um über 40 %
auf 203,3 Mio. (2013), die Luftfracht sogar um 79 % auf 4,3 Mio. t (2013).
Verkehrsleistungen und Verkehrsaufkommen
Straße und Schiene dominieren den Personen- und Güterverkehr. Seit
den 1950er-Jahren hat die Straße die Eisenbahn als wichtigsten
Verkehrsträger abgelöst.
Personenverkehr: Beförderte Personen in Mio.
2012
Anteil in %
Straßenpersonenverkehr
9 182
13,4
Eisenbahnverkehr
2 544
3,7
Luftverkehr
180
0,3
Motorisierter Individualverkehr
56 782
82,6
Insgesamt
68 688
100,0
Quelle: Statistisches Bundesamt
Mit der Bahnreform wurden die vormaligen Staatsunternehmen, die
Deutsche Bundesbahn einerseits und die Deutsche Reichsbahn
andererseits, zum 1.1.1994 zur privatwirtschaftlichen Deutsche Bahn AG
zusammengelegt. Diese blieb allerdings vollständig in Bundesbesitz. Die
Deutsche Bahn AG ist weiterhin für das Schienennetz zuständig,
konkurriert besonders im Nahverkehr allerdings mit zahlreichen privaten
Eisenbahnverkehrsunternehmen. Aushängeschild der Deutschen Bahn
AG im Personenfernverkehr sind die Intercityexpresszüge (ICE®).
Personenverkehr
Der Personenverkehr wird vom motorisierten Individualverkehr (Pkw und
Zweiräder) beherrscht. Auf den öffentlichen Personenverkehr
(Straßenpersonenverkehr mit Bussen und Straßenbahnen,
Eisenbahnverkehr und Luftverkehr) entfallen lediglich 17 % der
beförderten Personen und 19 % der Beförderungsleistung in Personen-
km. Der motorisierte Individualverkehr wird geprägt von 43,9 Mio. Pkw
und 4,1 Mio. Motorrädern (2014). Der Pkw-Bestand hat sich seit 2000 um
rund 14 % erhöht. Statistisch verfügt jeder zweite Bundesbürger über
einen Pkw. Das Auto dominiert weiterhin den Personenverkehr,
wenngleich die Kraftfahrzeugdichte in anderen Ländern höher ist als in
Deutschland, das in der EU 2012 mit 530 Pkw pro 1000 Einwohner an
fünfter Stelle lag.
Güterverkehr
Der Güterverkehr hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend
auf die Straße verlagert. Auch die Einführung der Lkw-Maut im Jahr 2005
hat an dieser Entwicklung nichts Wesentliches geändert. 2013 wurden
drei Viertel der gesamten Beförderungsmenge in Tonnen und über 60 %o
der Beförderungsleistung in Tonnenkilometern (tkm) von Lastkraftwagen
erbracht. Auf Güterzüge entfielen 9,5 %o der Beförderungsmenge und
22,7 %o der Beförderungsleistung, was darauf hinweist, dass per Bahn
die Güter über längere Strecken befördert werden.
Güterverkehr nach Verkehrsträgern: Beförderungsmenge
Menge (Mio. t)
Anteil in %
Leistung (Mrd.
km)
Anteil in %
Eisenbahnverkehr
373,7
9,5
112,6
22,7
Straßenverkehr
2938,2
74,9
305,8
61,6
Luftverkehr
4,3
0,1
-
-
Binnenschifffahrt
226,9
5,8
60,0
12,1
Seeschifffahrt
294,0
7,5
-
-
Rohrleitungen
87,3
2,2
18,2
3,6
insgesamt
2924,4
100,0
496,6
100,0
Quelle: Statistisches Bundesamt
Wissenschaft & Technik
Was wären wir ohne die Naturwissenschaften,
die uns die Gesetze des Lebens und des
Universums erklären, und ohne die Techniker
und Tüftler, die uns den Alltag erleichtern?
Deutsche Forscher tragen bis heute wesentlich
zu den weltweiten Erfolgen von Wissenschaft
und Technik bei.
Erfinder und Gelehrte
Die deutsche Geschichte ist reich an bahnbrechenden
technischen Innovationen und wissenschaftlichen
Leistungen. Sie waren und sind von maßgeblicher
Bedeutung für Fortschritt und Wohlstand im Land.
Mittelalter und Renaissance
In der Antike hatten Wissenschaft und Technik schon einen
erstaunlichen Entwicklungsstand erreicht. Manches davon
ging im Mittelalter verloren, vieles wurde bewahrt. Die
Vorstellungen des mittelalterlichen Menschen von Welt und
Kosmos fußten auf diesem Wissen, waren aber oft auch
stark religiös geprägt. Zudem hatte er nur an wenigen Orten
Gelegenheit, mit Wissenschaft und Technik in Berührung zu
kommen. Im ausgehenden Mittelalter kam es zur
Herausbildung der „neuzeitlichen“ Naturwissenschaften
und zu neuen Erkenntnissen in der Astronomie.
17. und 18. Jahrhundert
In diesem Zeitraum differenzierten sich die neuzeitlichen
Naturwissenschaften immer weiter heraus. Neue, auf
Beobachtung basierende Wissenschaften wie die
Erforschung der Elektrizität wurden auch von
wissenschaftlichen Amateuren betrieben. Das Experiment
wurde im Gegensatz zum Mittelalter zur wissenschaftlichen
Methode. Die Ausrichtung der Wissenschaft auf praktische
Bedürfnisse bewirkte die Gründung der Akademien, die sich
im Gegensatz zu den Universitäten mit den neuen
Wissenschaften beschäftigten.
Das „lange“ 19. Jahrhundert (1789–1914)
Das sogenannte lange 19. Jh. war geprägt durch politische,
soziale und wissenschaftlich-technische Umbrüche.
Fortschritte in der Landwirtschaft und der sich rasant
entwickelnde Eisenbahnbau waren die
Grundvoraussetzungen dafür, dass es dem industriellen
Nachzügler Deutschland gelang, innerhalb weniger
Jahrzehnte eine Spitzenposition in der Weltwirtschaft
einzunehmen. Vor allem die chemische, optische und die
Elektroindustrie waren wirtschaftliche Leitsektoren. Der
deutsche Erfindergeist spiegelt sich vor allem in der
Erfindung des Telegrafen, des Telefons, neuer Motoren und
des Automobils wider. Insgesamt erfuhr die praxisnahe
Forschung einen enormen Aufschwung. Die Technische
Hochschule begann sich herauszubilden, aber auch
außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie die
Physikalisch-technische Reichsanstalt oder die Kaiser-
Wilhelm-Gesellschaft entstanden.
Erster Weltkrieg
Der Erste Weltkrieg war der erste industriell geführte Krieg.
Nie zuvor waren Wissenschaft und Technik stärker ins
Kriegsgeschehen eingebunden. Viele Wissenschaftler
unterstützten die politischen Ziele des Kaiserreichs. Um die
Abschottung des Reiches von ausländischen Märkten zu
kompensieren, wurden Ersatzstoffe für kriegswichtige Güter
erfunden.
Weimarer Republik (1919–33)
Der Versailler Vertag und die darin enthaltenen
Einschränkungen wurden von großen Teilen der
Bevölkerung und auch von Wissenschaftlern als
Demütigung empfunden. Die im Kaiserreich international
hoch geschätzte Wissenschaft wurde zunächst im Ausland
boykottiert. Trotz eines Forschungsverbots wurde an vielen
wissenschaftlichen Zentren „schwarze militärische“
Forschung betrieben.
Nationalsozialismus
Wissenschaft und Technik erlebten in der Zeit des
Nationalsozialismus eine starke Instrumentalisierung durch
die Politik, sie sollten Lösungswege zur Verwirklichung
nationalsozialistischer Politik aufzeigen. Aber auch
Wissenschaftler nutzten die neue Situation für ihre Zwecke
aus. Die Forderung nach einem autarken Staat sorgte für
eine breite Unterstützung von Projekten zur Entwicklung von
Ersatzstoffen.
Nachkriegsdeutschland
Im Wettstreit der politischen Systeme beschritten
Wissenschaft und Technik im geteilten Deutschland
unterschiedliche Pfade. Die sogenannte Ersatzstoffkultur
wurde in der DDR fortgeführt. Die friedliche Nutzung der
Atomenergie war für beide deutsche Staaten
prestigeträchtig und galt als Indiz für die Modernität des
Staates. Der Automobilsektor wurde in Westdeutschland zu
einer tragenden Säule des wirtschaftlichen Aufschwungs. In
der DDR jedoch dokumentiert er die Innovationsschwäche
von Zentralverwaltungswirtschaften.
Bis zur Neuzeit
Mittelalter und Renaissance
Im nachantiken Europa waren Technik und Wissenschaft streng
voneinander getrennt. Das Aufbrechen sozialer Barrieren zwischen
Wissenschaft und Technik im ausgehenden Mittelalter markiert
den Ursprung der heutigen Naturwissenschaften.
Der Begriff „Mittelalter“ entstammt nicht etwa der modernen
Geschichtswissenschaft, sondern er wurde von den Gelehrten der
Renaissance geprägt. Zwischen der glanzvollen Zeit der Antike und deren
Wiedergeburt habe es ein „finsteres Mittelalter“ gegeben, in welchem
sich Kunst, Kultur, Wissenschaft und Technik nicht hätten entwickeln
können. Modern formuliert war die Schaffung des Begriffs eine „PR-
Aktion“ der Renaissancegelehrten zur Abwertung der mittelalterlichen
Leistungen bei gleichzeitiger Aufwertung der eigenen.
Allerdings gab es im Mittelalter sehr wohl Innovationsprozesse, die vor
allem aus dem Handwerk hervorgingen.
Erbe der Antike
In der Antike erlebten Wissenschaft und Technik in Mesopotamien und
Ägypten, Griechenland und dem Römischen Reich, China und Indien eine
große Blüte.
Verlorenes Wissen
Einhergehend mit dem Fall des weströmischen Reiches (476 n. Chr.) ist
ein Verlust des antiken Wissens festzustellen. Die naturphilosophischen
Abhandlungen von Platon und Aristoteles waren nur noch teilweise
erhalten. Aber auch ein Verlust an technischen Verfahren zur Herstellung
von Zement, Mörtel und Glas ist zu erkennen. Die antike Infrastruktur,
beispielsweise das Straßen- und Wasserleitungsnetz, verfiel in der Zeit
des Frühmittelalters (ca. 500–1050). Mit der Eroberung Konstantinopels
durch die Osmanen im Jahr 1453 kehrte jedoch ein großer Teil des
Wissens, das dort bewahrt worden war, in den Westen zurück.
Bewahrtes Wissen
Das mittelalterliche geozentrische Weltbild war maßgeblich geprägt
durch die Werke des Claudius Ptolemäus (100–170 n. Chr.). Sein
„Almagest“ galt bis zum ausgehenden Mittelalter als Standardwerk der
Astronomie. Hierin befand sich die kugelförmige Erde im Zentrum des
Universums, um diese gruppierten sich in einer Kreisbewegung die
damals bekannten Planeten in folgender Reihenfolge: Mond, Merkur,
Venus, Sonne, Mars, Saturn, Jupiter und zuletzt die Fixsternsphäre.
Das Werk „Naturalis Historia“ von Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) beinhaltet
das gesamte damalige Fachwissen über die Natur. Das Werk, an dem
Plinius über 30 Jahre gearbeitet hatte, besteht aus 37 Bänden und ist die
ausgiebigste antike Quelle, die dem Mittelalter zur Verfügung stand.
Ein weiteres Hauptwerk, das antikes Wissen konservierte, war das
systematisch-enzyklopädische „Etymologiarum libri XX“ von Isidor von
Sevilla (ca. 560 bis 636 n. Chr.). Das Spektrum des darin enthaltenen
Wissens reicht von der Theologie über Ingenieur- bis hin zu Natur- und
Geisteswissenschaften.
Mittelalterliche Kartografie
Gemäß der antiken Vorstellung von der Welt bestand die Erde aus den
drei Kontinenten Asia, Europa und Afrika. Das geografische Wissen wurde
dabei oft in Form sogenannter TO-Karten visualisiert (siehe Kasten).
Als Navigationsmittel waren mittelalterliche Karten zunächst nicht
konzipiert. Vielmehr waren sie Zeit- und Geschichtskarten, die sich an der
göttlichen Heilsgeschichte orientierten. Jedoch entwickelten sich die
Weltkarten im Lauf des Mittelalters weiter, indem Erfahrungswissen in
die Karten mit eingearbeitet wurde, sodass sie gegen Ende des
Mittelalters schließlich auch der Navigation dienten.
Die Kugelgestalt der Erde wurde im Mittelalter nie bestritten. 1492
entwarf der Nürnberger Kosmograf Martin Behaim (1459–1507) den
„Behaimschen Erdapfel“. Der kurz zuvor entdeckte neue Kontinent
Amerika befand sich noch nicht auf diesem Globus. Es ist also ein Irrtum,
dass sich erst mit Kolumbus die Annahme durchsetzte, die Erde sei eine
Kugel. Amerika erhielt seinen Namen im Jahr 1507, als deutsche
Kosmografen die Entdeckung irrtümlicherweise dem Italiener Amerigo
Vespucci zusprachen und nach diesem benannten.
Die Ebstorfer Weltkarte
Die Ebstorfer Weltkarte ist mit einem Durchmesser von 3,57 m die größte
mittelalterliche Weltkarte. Benannt wurde sie nach dem Kloster Ebstorf in
der Nähe von Lüneburg. Urheber und genaues Entstehungsdatum werden in
der Forschung unterschiedlich gesehen. Die Karte weist die typischen
Merkmale einer TO-Karte auf: Der Kontinent Asien befindet sich oben.
Darunter liegen die beiden Kontinente Europa und Afrika. Umgeben wird die
gesamte Landmasse von einem Weltmeer in Kreisform („O“). Die Flüsse Don,
der Asia von Europa trennt, und Nil, der zwischen Asia und Afrika liegt,
bilden zusammen mit dem Mittelmeer, das Europa von Afrika scheidet, ein
„T“.
Do'stlaringiz bilan baham: |