Frankfurter Wertpapierbörse
ist der wichtigste Börsenplatz Deutschlands. Die
Berichterstattung aus dem Handelssaal gehört für die Medien zur täglichen Routine.
Das Bankwesen ist geprägt durch zunehmende Rationalisierung und
Elektronisierung, z. B. durch die weite Verbreitung des bargeldlosen
Zahlungsverkehrs und auch des Onlinebanking. Bei vielen privaten
Banken und auch Landesbanken nahm das Investmentbanking im
Vergleich zum traditionellen Einlagenund Kreditgeschäft deutlich zu.
Auch deutsche Banken waren seit 2007 an der internationalen Banken-
und Finanzkrise beteiligt, mussten zum Teil mit hohen Milliardenbeträgen
vom Staat gestützt werden (z. B. über den Sonderfonds
Finanzmarktstabilisierung mit bis zu 470 Mrd. €). Einige Banken wie die
vormals große Westdeutsche Landesbank wurden aufgespalten und
faktisch abgewickelt, die Landesbank Sachsen und die Landesbank
Rheinland-Pfalz von der Landesbank Baden-Württemberg übernommen,
die Krisenbank Hypo Real Estate 2009 sogar als erste Bank nach 1949
verstaatlicht. Maßnahmen zur Regulierung der Finanzmärkte und
Verbesserung der Bankenaufsicht wurden auf deutscher, europäischer
und internationaler Ebene getroffen bzw. eingeleitet.
Börsen
Börsen als Handelsplätze für Wertpapiere (z. B. Aktien, festverzinsliche
Wertpapiere), Devisen, Waren (z. B. Rohstoffe, Strom, Versicherungen)
haben sich von Präsenzbörsen zu Computerbörsen entwickelt der Handel
findet also vorwiegend über elektronische Handelssysteme statt.
In Deutschland gibt es noch Präsenzbörsen in Frankfurt am Main,
Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart. Der mit
Abstand wichtigste Börsenplatz ist Frankfurt am Main. Die Deutsche
Börse AG betreibt Handelsplattformen wie Xetra® (Exchange Electronic
Trading) und ist Trägerin der Frankfurter Wertpapierbörse.
Je nach Umfang und Strenge von Zulassungsvoraussetzungen für den
Börsenhandel werden Börsensegmente unterschieden: vom strengen
amtlichen Handel (Prime Standard) über den geregelten Markt (General
Standard) bis zum Freiverkehr (Entry Standard).
Als Barometer für den Kursverlauf an Börsen in verschiedenen
Marktsegmenten oder verschiedenen Gruppen von Wertpapieren dienen
Wertpapierindizes. So werden am Aktienmarkt verschiedene
Aktienindizes berechnet. Der bekannteste und wichtigste Aktienindex am
deutschen Markt ist der Deutsche Aktienindex (DAX®), der die 30
umsatzstärksten deutschen Aktien umfasst und deshalb auch DAX®-30
genannt wird. Er repräsentiert mit den 30 Standardwerten rund 60 % des
Grundkapitals inländischer börsennotierter Aktiengesellschaften.
Gewichtung und Auswahl der Aktien werden regelmäßig überprüft und
aktualisiert. Neben dem DAX®-30 werden u.a. der MDAX® für 50 weitere
Aktien aus klassischen Branchen, der SDAX® für weitere 20 Nebenwerte
und der TecDAX® für 30 Technologiewerte berechnet. Der Börsenhandel
wird von Aufsichtsbehörden der Länder zusammen mit der Bundesanstalt
für Finanzdienstleistungsaufsicht überwacht.
Steckbrief
Jens Weidmann
Der Präsident der Deutschen Bundesbank gilt als wichtigster Bankier des Landes. Seit
dem 1.5.2011 bekleidet der 1968 in Solingen geborene Jens Weidmann diese Funktion.
Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre und der Promotion 1997 absolvierte
Weidmann berufliche Stationen beim Internationalen Währungsfond (IWF), dem
Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, bei der
Deutschen Bundesbank und 2006–2011 als Abteilungsleiter im Bundeskanzleramt. Als
Präsident der Deutschen Bundesbank ist er heute u. a. Mitglied im Rat der Europäischen
Zentralbank. Wiederholt hat Weidmann auf Risiken der Niedrigzinspolitik der EZB und des
Ankaufs von Anleihen von Krisenstaaten wie Griechenland hingewiesen.
Bulle und Bär
Um die Stimmung an den Börsen zu charakterisieren, ziehen Börsenhändler
gern Eigenschaften von Bulle und Bär heran. Der stolze Bulle, der seine
Gegner auf die Hörner nimmt und nach oben schleudert, steht für steigende
Aktienkurse (Bullenmarkt). Der eher schwerfällige Bär schlägt sein Opfer mit
der Pranke von oben nach unten und symbolisiert deshalb sinkende Kurse
(Bärenmarkt). Vor dem Gebäude der Frankfurter Börse begrüßt eine Plastik
der beiden Tiere die Börsenhändler.
Außenwirtschaft
Die deutsche Wirtschaft ist traditionell exportorientiert. „Made in
Germany“ ist auch nach der Wiedervereinigung das Qualitätssiegel
der Exportbranchen. Im Außenhandel werden hohe Überschüsse
erzielt.
Gesamtwirtschaftliche Bedeutung
Die deutsche Wirtschaft ist stark außenwirtschaftlich verflochten. So stieg
die Außenhandelsquote, also das Verhältnis der Summe der Ausfuhren
und Einfuhren zur Wirtschaftsleistung (BIP), von 43,6 % (1991) auf 72,7 %
(2013). Die hohe Exportorientierung verdeutlicht die Exportquote als
Verhältnis der Ausfuhren zum BIP; sie erhöhte sich seit 1991 von 22,2 %
auf 40,0 % (2013) sehr stark.
Deutschland in der Weltwirtschaft
Deutschland gehört weiterhin zu den drei führenden
Welthandelsnationen. So war Deutschland von 1991 bis 2002 hinter den
USA zweitgrößte Exportnation, in den Jahren 2003–2008 hatte es sogar
den Titel des Exportweltmeisters inne. 2009 eroberte China den ersten
Platz und verteidigte ihn seither; Deutschland liegt (2013) auf Rang 3. Der
Weltmarktanteil Deutschlands ging allerdings stetig zurück. So sank der
deutsche Anteil an den Weltexporten von 11,5 % (1991) auf 7,7 % (2013),
was v. a. auf das stark angewachsene Welthandelsvolumen
zurückzuführen ist.
Hohe Handelsbilanzüberschüsse
Die Handelsbilanz, also die wertmäßige Gegenüberstellung von Exporten
und Importen, weist auch nach 1990 Überschüsse aus. Der
Exportüberschuss ging von 1990 auf 1991 zwar von 54,9 Mrd. € auf 11,2
Mrd. € zurück, stieg danach aber wieder an und überschritt im Jahr 2002
die 100-Mrd.-Grenze. 2011 lag die Ausfuhr erstmals bei über 1 Billion €.
Seit der Jahrtausendwende bis 2013 erhöhte sich der Wert der Exporte
um 83,1 %, der Wert der Importe um 62,8 % ; der
Außenhandelsüberschuss stieg um 234,3 %.
Handelsbilanz in Mrd. €
Ausfuhr
Einfuhr
Saldo
1991
340,4
329,2
11,2
1995
383,2
339,6
43,6
2000
597,4
538,3
59,1
2005
786,3
628,1
158,2
2010
952,0
797,1
154,9
2013
1 093,1
898,2
194,9
Quelle: Statistisches Bundesamt
Haupthandelspartner
Haupthandelspartner Deutschlands sind nach dem
Außenhandelsvolumen Frankreich, die Niederlande, China, die USA und
Großbritannien, beim Export Frankreich, die USA, Großbritannien, die
Niederlande und China, beim Import die Niederlande, China, Frankreich,
die USA und Italien.
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