Das Märchen „Hänsel und Gretel“ der Gebrüder Grimm
spielt zu unbekannter Zeit in einem Wald und handelt von
dem Sieg der armen Kinder Hans und Grete über eine Hexe.
Hauptteil (= eigentliche Wiedergabe des Textinhalts):
Sie
soll knapp sein, aber so, dass dein Leser die Zusammenhänge
der Handlung und den Sinn der Geschichte versteht. Du
benutzt immer das Präsens, nie die Ich-Form und gibst
Gesprochenes in Indirekter Rede wieder! Schreibe sachlich
ohne Bewertung und baue niemals Spannung auf!
Schluss (= deine Bewertung des Textes – fasse Dich kurz!):
Dabei helfen dir folgende Fragen: Welchen Sinn bzw. welche
Aussage bzw. Lehre hat der Text? Was ist dabei besonders
wichtig? Gibt es so etwas in der Wirklichkeit? Was gefällt mir
gut bzw. nicht so gut? Was fällt an der Sprache auf?
Achtung:
Der Schluss kann unter Umständen wegfallen!
Achte darauf, was dein Lehrer hier erwartet.
Hier zum Abschluss des Kapitels eine kleine Übungsaufgabe:
Aufgabe 7
Unterstreiche in dem folgenden Teil einer „Inhaltsangabe“
zu „Hänsel und Gretel“ alles Unwichtige blau, alle Spannung
erzeugenden oder bewertenden Stellen rot!
Hänsel und Gretel sind Kinder armer Eltern. Die Familie
leidet Hunger, deshalb beschließen die Eltern gemeinerweise,
sie im Wald auszusetzen. Hans hört den Beschluss an und
steckt in der Nacht, als der Mond scheint, Kieselsteine ein,
die er am nächsten Morgen auf den Weg streut, um zurück-
zufinden. Die Kinder bleiben im Wald am Feuer zurück, als
die Eltern Holz schlagen gehen. Sie essen Brote und schlafen.
Plötzlich wird ihnen klar, dass sie allein sind. Aber sie finden
dank der Kiesel zurück.
Zusammenfassung
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Lies den Originaltext immer zuerst einmal grob und
dann einmal gründlich durch und bearbeite ihn!
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Mache dir Notizen für Einleitung und Hauptteil.
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Achte beim Schreiben der Inhaltsangabe darauf, dass
du nicht erzählst, sondern sachlich „Infos gibst“ und
den Text auf das Allernotwendigste reduzierst.
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Kontrolliere zum Schluss deinen Text unbedingt
darauf hin, ob er den Regeln folgt.
Übung: Beschränkung auf Wichtiges
3 . B e s c h r e i b u n g u n d B e -
richt: Bleib sachlich!
Kennst du die verschiedenen Arten von Berichten und
Beschreibungen?
Weißt du, wie Beschreibungen und Berichte aufgebaut
sind?
Möchtest du wissen, wie du deinen Aufsatz sachlich und
gut strukturiert schreiben kannst?
„Mama, sind meine Lieblingssocken noch in der Wäsche?“
„Welche meinst du, Ina?“ „Na, du weist schon ...“ „Nee,
keine Ahnung welche, beschreib´doch mal.“ „Ja, also, die
sind so weiß und haben ein ganz besonderes Bündchen,
du weißt schon, außerdem ist neben am Knöchel was
drauf.“
Ob Inas Mutter die Socken nach dieser Beschreibung
auftreiben kann? Wohl kaum!
Im Gespräch hätte die Mutter die Chance, durch gezieltes
Nachfragen vielleicht doch noch ein genaueres Bild des
gesuchten Gegenstands zu bekommen. Aber was ist, wenn
Ina eine Suchanzeige an das schwarze Brett in der Schule
pinnt: „Vermisse Mäppchen, übliche Form, mit Inhalt, Farbe
blau mit Motiv“?
Schriftliche Beschreibungen oder auch Berichte so genau
zu formulieren und die enthaltenen Informationen so
passend auszuwählen, dass dein Leser sicher versteht
worum es geht, lernst du in diesem Kapitel.
Auf den nächsten beiden Seiten findest du zwei Texte, bei
denen der Verfasserin auch einige Fehler unterlaufen sind.
Lies die Texte zunächst aufmerksam durch und schreibe
dann auf, was du fehlerhaft und unpassend am jeweiligen
Text findest. Versuche in einem dritten Arbeitsschritt schon
erste Regeln abzuleiten und aufzuschreiben, wie man einen
Beschreibung bzw. einen Bericht richtig verfasst.
Hier findest du zunächst zwei Beispieltexte zum Thema.
Eine Vorgangsbeschreibung
Lisa soll eine Vorgangsbeschreibung anfertigen und ent-
scheidet sich für die Zubereitung eines Marmorkuchens:
„Man mischt 500g Mehl mit einem Päckchen Backpulver
und gibt es zur Hälfte zu der Butter-Ei-Masse. Man verrührt
250g Butter, ein Päckchen Vanillezucker und 250g Zucker
kurz. 30g Kakao braucht man auch. Zu der Masse aus Butter
und Zucker gibt man vier Eier und verrührt alles mit dem
Handrührgerät auf höchster Stufe zehn Minuten lang. Die
zweite Hälfte des Mehls fügt man abwechselnd mit der
Milch hinzu. Den hellen Teig füllt man zuerst in die Backform,
dann den dunklen und zieht beides mit einer Gabel inein-
ander. 1/3 des Teiges wird abgenommen und in einer
zweiten Schüssel mit dem Kakao verrührt. Man braucht 1/3
Liter Milch. Die Backform muss man einfetten. Dann backt
man den Kuchen im Backofen 60 Minuten auf 175 Grad.“
Aufgabe 8
Hier ist einiges durcheinander! Schreibe den Text in der
richtigen Reihenfolge auf! Beginne mit der Aufzählung der
benötigten Gegenstände und Zutaten. Sicher kannst du
jetzt eine Regel für die Vorgangsbeschreibung formulieren.
Beispieltexte
Ein Unfallbericht
Jakob und Ulrich haben beobachtet, wie ein Mädchen von
einem Auto angefahren worden ist und schreiben für die
Polizei einen Bericht:
„Vor ein paar Tagen, da hat ein Autofahrer die Anna voll
mitgenommen und sie ist vom Rad gestürzt und sie hat
sich irgendwie weh getan und musste sogar ins Krankenhaus.
Das war voll krass! Der bekloppte Raser kam aus der großen
Straße und ist in die Schulstraße links abgebogen. Er hätte
schon den Gegenverkehr durchlassen müssen, aber da kam
so ein Tucker-Opa und er hat wohl gedacht, den schafft er
noch und ist voll aufs Gas! So schnell konnte er die Anna
nicht sehen, die den Radüberweg an der Fußgängerampel
benutzt hat und hat sie mit seinem Auto vorne irgendwo
erwischt.“
Aufgabe 9
Unterstreiche alle Formulierungen grün, die nicht angemes-
sen sind, wenn man einen offiziellen Bericht schreiben
muss und unterstreiche alle Stellen rot, an denen Fragen
zum Unfallhergang offen bleiben.
Formuliere anschließend zwei wichtige Regeln zum Bericht.
Wie du sicher schon anhand der Texte auf den Seiten 31
und 32 feststellen konntest, geht es bei der Beschreibung
darum, einen Zuhörer oder Leser möglichst genau, struktu-
riert und sachlich über Merkmale, Eigenschaften oder
Handlungsabfolgen zu unterrichten, so dass er sich gut
vorstellen kann, wie etwas aussieht, funktioniert oder zu
tun ist. Je nach Inhalt unterscheidet man folgende Arten:
1. Personenbeschreibung
Hier informierst du über Geschlecht, Alter, Größe, Kopf-
und Gesichtsform, Haarfarbe und Frisur, Körperbau und -
haltung, Kleidung (Was? Stil? Farben? Material?) sowie
besondere Merkmale einer Person (z. B. ihre Mandelaugen).
2. Gegenstandsbeschreibung
Am Anfang stellst du den Gegenstand (korrekte Bezeichnung
–
z. B. „Sportwagen“ statt nur „Auto“!) vor. Dann beschreibst
du seine Größe, Farben, das Material und die Funktion.
3. Bildbeschreibung
Zu den Aufgaben der Personen- und Gegenstandsbeschrei-
bung kommen hinzu, Auskunft über die Stimmung, die
Maltechnik und die Aussageabsicht des Malers zu geben.
Arten und Aufbau von Beschreibungen
4. Wegbeschreibung
Bei einer Wegbeschreibung ist es wichtig, Entfernungen,
Straßennamen und markante Anhaltspunkte anzugeben.
5. Vorgangsbeschreibung
Hier ist es wichtig, die Handlungsschritte einzeln und der
richtigen Reihenfolge nach zu erklären. Erteile klare Anwei-
sungen, was zu tun ist und auf welche Art und Weise bzw.
mit welchem Ergebnis etwas erfolgt.
6. Mischformen (Gebrauchsanweisung, Spiel- oder Bast-
elanleitung, Rezept)
Diese Mischformen vereinigen alle Merkmale der Gegen-
stands- mit der Vorgangsbeschreibung. Beispielsweise musst
du bei der Gebrauchsanweisung sowohl den Gebrauchsge-
genstand (z. B. Staubsauger) als auch seine Funktion (Vor-
gang des Staubasaugens) beschreiben und Anweisung zur
korrekten Bedienung geben. Bei einem Rezept, einer Spiel-
oder Bastelanleitung stellst du den Arbeitsschritten bzw.
Spielphasen die Angabe der Zutaten bzw. Gebrauchsgegen-
stände voran.
Allen Arten der Beschreibung ist gemeinsam, dass sie
l
in Einleitung (Benennung der Person, des Gegenstands etc.),
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